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Altersvorsorge „Immer mehr Lebensversicherer müssen an ihre Substanz gehen“

Von Aktualisiert am in AltersvorsorgeLesedauer: 3 Minuten
EZB-Gebäude in Frankfurt: Für Versicherungen lieferte die Zentralbank in jüngster Zeit keine sonderlich überragende Leistung ab.
EZB-Gebäude in Frankfurt: Für Versicherungen lieferte die Zentralbank in jüngster Zeit keine sonderlich überragende Leistung ab. | Foto: ProfessionalPhoto / Pixabay
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Der Bund der Versicherten hat kürzlich eine Analyse der Solvenzquoten der deutschen Lebensversicherer veröffentlicht. Beim Lesen dieser Daten sollten bei jedem Inhaber von Renten- und Lebensversicherungen die Alarmglocken schrillen! Es wurde festgestellt, dass ein Viertel aller Gesellschaften, darunter auch überaus bekannte Unternehmen der Branche, bereits ohne Gewinne arbeiten oder eine zu geringe Solvenz haben.

Die Probleme sind dabei nicht nur das Resultat von Managementfehlern, sondern vor allem durch die Niedrigzinspolitik der EZB verursacht. Fast jeder Laie kann mit einfachen mathematischen Kenntnissen erkennen, dass wir hier erst am Anfang einer möglichen Krise stehen. Schließlich existiert aktuell ein Bestand von rund 83 Millionen Lebensversicherungsverträge, die schätzungsweise ein Volumen von mehr als insgesamt eine Billionen Euro beinhalten. Der größte Teil dürfte mit Garantieverzinsungen von 2 bis 3 Prozent ausgestattet sein.

Lage der Versicherer verschlimmert sich

Uwe Eilers, FV Frankfurter Vermögen

Das Deckungsstockvermögen ist aufgrund vielfältiger Regeln zu großen Teilen in bonitätsstarken Anleihen, vorzugsweise in Euro angelegt. Jede Anleihe, die zurückgezahlt wird, verschlimmert die Lage der Versicherer. Schließlich muss das Geld wieder entsprechend angelegt werden. Dabei rentieren bonitätsstarke Anleihen mittlerweile selbst mit langen Laufzeiten mit einer negativen Verzinsung.

Die sehr stark vereinfachte Rechnung lautet nun: Eine Billion mal 2,5 Prozent Garantiezins bedeuten 25 Milliarden Euro Defizit jährlich, da die angelegten Gelder nach Kosten kaum mehr als 0 Prozent Ertrag erwirtschaften. Das Defizit muss somit durch die Erträge der Gesellschaften ausgeglichen werden. Diese werden primär durch Provisionen von Neuabschlüssen sowie den laufenden Verwaltungsgebühren erzielt. Die Provisionen schmelzen allerdings kontinuierlich durch sinkende Zahlen von Vertragsabschlüssen ab.

Lebensversicherer gehen an ihre Substanz

Alles in allem bedeutet dies: Immer mehr Lebensversicherer müssen an ihre Substanz gehen, um die Verluste auszugleichen. Substanzstarke Gesellschaften werden die Zinsdürre noch eine Weile aushalten können. Viele andere dagegen könnten bereits in den kommenden fünf Jahren in die Insolvenz schlittern. Sofern die Zinsen über die kommenden zehn Jahre durch die EZB so niedrig gehalten werden, könnte die gesamte Lebensversicherungsbranche ins Trudel kommen.

Für die Lebensversicherungskunden bedeutet dieses Szenario nichts Gutes! Das Deckungsstockvermögen der Versicherer wird dann möglicherweise noch für die Rückzahlung der eingezahlten Sparraten reichen. Ob allerdings dann noch ein Teil der garantierten Verzinsung an den Versicherungsnehmer gezahlt werden kann, steht in den Sternen.

Motto: „Den Letzten beißen die Hunde“

Ein Bericht der Süddeutschen Zeitung vom März dieses Jahrs lässt zudem aufhorchen: Selbst die Allianz Versicherung hat den Gewinnabführungsvertrag mit der Lebensversicherungs-Tochtergesellschaft in 2017 angeblich klammheimlich auslaufen lassen. Damit ist der Konzern laut dem Bericht umgekehrt nicht mehr in der Haftung für die Lebensversicherungstochter. 

Fazit: Aus den genannten Gründen sollte sich jeder Versicherungskunde getreu dem Motto „Den Letzten beißen die Hunde“ gut überlegen, wie seine Vertragslage ist und nach Anlagealternativen zur klassischen Lebensversicherung schauen. Diese gibt es und sie bieten in der aktuellen Situation entscheidende Vorteile.


Über den Autor: 
Uwe Eilers ist Geschäftsführer der Vermögensverwaltung FV Frankfurter Vermögen in Königstein/ Taunus.

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