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Anleiheausblick 2013: Bloß nicht passiv

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Zurückziehen anstatt mitzuziehen

Das Global Multi-Sector Fixed Income Team von Schroders ist 2012 erfolgreich seinem Mantra „Zurückziehen anstatt mitzuziehen“ gefolgt. Das heißt in Zeiten extremer Marktnervosität wurde gekauft und bei übermäßigem Optimismus verkauft. Unserer Meinung nach werden die Märkte auch 2013 weiter zwischen Euphorie und Elend schwanken: Euphorie, wenn Wachstum oder Politik für positive Überraschungen sorgen, und Elend, wenn entweder die politischen Reformbemühungen kollektiv eingestellt werden oder die wirtschaftliche Dynamik vorübergehend nachlässt.

Trends 2013


2013 werden sich unseres Erachtens mehrere wichtige Themen herausbilden:

  1. Frankreich wird es schwerfallen, sich weiter das Vertrauen der Märkte zu sichern. Die französische Wirtschaft steht nach wie vor zu sehr unter staatlichem Einfluss und verliert angesichts einer so starken staatlichen Intervention allmählich Anteile auf dem Weltmarkt. Zudem wird sich die Haushaltslage 2013 voraussichtlich weiter verschlechtern, sodass die Marktteilnehmer möglicherweise „mit den Füßen abstimmen“ und damit beginnen werden, Druck auf die französische Regierung auszuüben, Strukturreformen schneller umzusetzen.
  2. Spanien wird letztlich die Absichtserklärung unterzeichnen, wobei dieser Schritt vermutlich von einem gewissen Druck von Seiten der Märkte und der EU vorausgehen wird.
  3. Großbritannien wird mit einer hartnäckigen Inflation zu kämpfen haben. Da die Inflation wie eine Steuer auf die Verbraucher wirkt, wird die Wirtschaft kaum wachsen. Eine Stagflation wird als große Gefahr für britische Vermögensanlagen und das britische Pfund gesehen.
  4. Japan macht bei der Bekämpfung der Deflation endlich ernst. Die Druckerpressen werden vermutlich doppelt so schnell laufen wie jemals zuvor, und das erste Opfer dürfte der Yen sein.
  5. Die asiatischen Staaten – allen voran China – werden Maßnahmen zur Ankurbelung des Binnenverbrauchs beschließen. Durch die Veränderung der Wachstumskomponenten werden einige Industrierohstoffe weiter unter Druck geraten. Der australische Dollar hat seine besten Zeiten bei der Nachfrage nach den wichtigsten Exportgütern möglicherweise hinter sich.
  6. Aus der „Fiskalklippe“ in den USA wird ein „Fiskalhang“. Hier wird es über einen längeren Zeitraum zu staatlichen Sparmaßnahmen kommen, denen allerdings eine lockere Geldpolitik gegenübersteht.
  7. Sowohl Privathaushalte als auch der Staat werden ihre Finanzen langfristig sanieren müssen; die finanzielle Repression wird uns über längere Zeit begleiten. Das Wachstum sollte besser die Schallmauer durchbrechen.
  8. Das Risiko eines Währungskampfes, oder sogar -krieges, nimmt weiter zu. Alle westlichen Länder wollen ihre Exporte steigern, um stärker zu wachsen. Dies erreichen sie am besten, indem sie ihre Wettbewerbsfähigkeit durch Abwertung der Landeswährung stärken. Die asiatischen Länder dürften einen gewissen Druck verspüren, eine stärkere Aufwertung ihrer Währungen zuzulassen, um den Übergang zu erleichtern.
  9. Im Nahen Osten wird eine wesentlich gefährlichere Eskalation der Spannungen hoffentlich vermieden; allerdings bleibt die Region ein ständiger Krisenherd. Die Risiken werden von den Märkten offenbar unterschätzt, vor allem, wenn man bedenkt, welches wirtschaftliche Chaos ein Ölpreis von 200 US-Dollar anrichten würde.

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