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Vermögensverwalter Mirko Kohlbrecher
Was Investoren jetzt über Anleihen wissen sollten
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Vermögensverwalter Mirko Kohlbrecher Was Investoren jetzt über Anleihen wissen sollten

Anleihe über 5.000 US-Dollar
Anleihe über 5.000 US-Dollar: Amerikanische Staatspapiere mit zwei Jahren Laufzeit bescheren Anlegern 5 Prozent Zinsen im Jahr. | Foto: Imago Images / Ikon Images

Bereits ausgegebene Anleihen verlieren an Wert, wenn die Zinsen steigen. Das liegt daran, dass die später auf den Markt kommenden Anleihen durch den Zinsanstieg einen höheren Zins aufweisen und damit vergleichsweise wertvoller sind. Daher werten schon emittierte Anleihen ab beziehungsweise sinken im Kurs. Sinken indes die Zinsen, steigen die Kurse bereits emittierter Anleihen.

Darum gerieten langlaufende Anleihen 2022 unter Druck

Je länger die Laufzeiten der am Markt befindlichen Papiere sind, desto stärker gehen bei einem Zinsanstieg deren Kurse zurück. Der Grund: Im Vergleich zu höher verzinsten Anleihen bescheren sie Anlegern über viele Jahre niedrigere Zinsen als die neuen Papiere. Das muss sich nach den Gesetz von Angebot und Nachfrage in (deutlich) sinkenden Kursen spiegeln.

Anleihen mit Laufzeiten von zehn bis 30 Jahren sind davon stärker betroffen als kürzer laufende Papiere und verbuchten im vergangenen Jahr die höchsten Verluste. Sinken die Zinsen, steigen die Kurse lang laufender Anleihen am stärksten.

 

 

Darum kommt das Zinsplus kurz laufenden Anleihen zugute

Je kürzer die Laufzeit einer Anleihe ist, desto unmittelbarer spiegeln sich die Zinsanhebungen der Zentralbank in den Zinsen dieser Anleihe wider. Das zeigt sich in den aktuellen Konditionen: So rentieren dreimonatige Bundespapiere derzeit mit 2,9 Prozent im Jahr. Zweijährige Anleihen bringen 3,3 Prozent jährlich, was für als sicher geltende Emittenten attraktiv ist. US-Staatsanleihen mit zwei Jahren Laufzeit rentieren sogar mit 5 Prozent, bergen aber ein Währungsrisiko, das konservative Anleger nur in geringem Maß eingehen sollten.

Unternehmen müssen für ihre Anleihen – je nach Ausfallrisiko – einen Aufschlag auf die Zinsen der als sicher geltenden Staatsanleihen zahlen. Dieser sogenannte Spread zu den Staatszinsen ist bei als sehr sicher erachteten Firmen-Bonds mit Investment-Grade-Rating derzeit recht gering. Bei Hochzinsanleihen ist deutlich mehr zu holen.

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Allerdings gilt: Je höher der Zins einer Anleihe, desto größer ist auch das Ausfallrisiko des Emittenten. Anleger, die sich hier engagieren wollen, sollten sich entweder gut auskennen oder fachlichen Rat einholen.

 

 

Darum sind Anleihen jetzt spannend

Selbst bei sicheren Schuldnern wie dem deutschen Staat erhalten Anleger mehr als 3 Prozent per anno für kurze Laufzeiten. Das Niveau liegt spürbar über den Zinsen der meisten Sparkassen und Banken. Zudem gibt es bei Investment-Grade-Anleihen noch einen Schnaps mehr.

Ein kluger Mix aus Staats- und Unternehmensanleihen mit eher kürzeren Laufzeiten, passend zum Risikoprofil des Anlegers, ist aktuell sinnvoller als ein Festgeldkonto. Für Anleger, die auch mittelfristig investieren können, sind drei- bis fünfjährige Anleihen interessant, mit denen sie sich die attraktiven Zinsen länger sichern können.


Über den Autor: Mirko Kohlbrecher ist Investmentstratege bei der Vermögensverwaltung Spiekermann & Co in Osnabrück.

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