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Aktualisiert am 29.01.2020 - 09:18 Uhrin MärkteLesedauer: 2 Minuten

Asoka Wöhrmann: "Die Schnäppchenjagd am Anleihenmarkt ist vorbei, die Suche nach Rendite hat begonnen"

Asoka Wöhrmann, DWS-Rentenchef
Asoka Wöhrmann, DWS-Rentenchef

Sie macht deutlich, wie trist das Bild ist – und leider bleibt: Die Zinskurve sollte in Zukunft etwas flacher verlaufen. Die 10-jährigen Renditen werden wohl nahezu unverändert bleiben.

Für deutliche Renditesteigerungen fehlt es zum Beispiel an kräftigem Wachstum. Die DWS wäre schon zufrieden, wenn die US-Wirtschaft 2010 zum Vorjahr um zwei Prozent, die europäische um ein Prozent zulegen könnte.

Als Performancetreiber auf der Rentenseite fungieren in diesem Umfeld nur Sovereign-Bonds und High-Yield-Papiere. Auch die DWS wird davon verstärkt Gebrauch machen.

Mehrmals einzigartig

Leider ist noch von einer weiteren historischen Konstellation zu berichten: Die Wirtschaft leidet unter einer schlechten Auslastung der Produktionsfaktoren. In den USA liegt der Wert derzeit bei 70 Prozent. Zum Vergleich: Der langjährige Durchschnitt liegt bei mehr als 80 Prozent.

Doch der Ausblick zählt: Der Export profitiert vom günstigen Tauschverhältnis Dollar/Euro, und die Beschäftigungszahlen dürften sich im ersten Quartal 2010 stabilisieren. Das wäre wichtig für den Konsum, der inzwischen einen Anteil an der US-Wirtschaft von rund 70 Prozent innehat – übrigens ebenfalls ein historisch einzigartiger Wert.

Was den USA fehlt, gibt es in China en masse – Wachstum. 2009 waren es geschätzte 8,8 Prozent. Die rund 600 Milliarden Dollar, die sich das Land an fiskalpolitischem Stimulus gegönnt hat, entsprechen allerdings auch 12,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (zum Vergleich: USA 5,7 Prozent, Europa 1,8 Prozent).

China wird eine Wachstumslokomotive bleiben, auch wenn das rapide steigende Kreditwachstum (Januar bis Oktober 2009 annualisiert + 37,6 Prozent), eine drohende Abstufung der chinesischen Banken durch Ratingagenturen sowie eine mögliche Blasenbildung am Immobilienmarkt kurzfristig hinderlich wirken. Chinas Export wird sich dagegen – vor allem dank der Kopplung des Renminbi an den schwachen Dollar – behaupten können.

Hellas zum Zweiten

Und da sind sie wieder, die Griechen. Denn die Diskussionen über die ausufernden Staatsschulden Griechenlands haben den Euro geschwächt und den Dollar gestärkt. Ein Sondereffekt, der aufzeigt, in welcher Tradingrange die Währungen zukünftig pendeln.

Jede Stärkephase des Dollars sollte für Verkäufe genutzt werden, langfristig dürfte der Greenback an Wert gegenüber dem Euro verlieren. Aufgrund seiner Verwundbarkeit werden wir wohl nur noch aufeinander abgestimmte Vorgehensweisen der Notenbanken erleben.

Mit baldigen Zinserhöhungen ist jedoch nicht zu rechnen. Die Motive fehlen. Starkes Wachstum ist nicht in Sicht, und auch von Konsumgüter-Inflation kann nicht die Rede sein. Weder in den USA noch in Asien oder Europa. Auf dem alten Kontinent gibt es vor allem ein Land mit überdurchschnittlich hoher Inflationsrate: Griechenland. Beim Zeus!

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