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Baader-Bank-Chefanalyst Robert Halver Schnelles Handeln ist Pflicht

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Diese Strategie hat aber einen Haken. Die Zahlungspflichten sind nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Neben der ordentlichen Leistung müssen dann auch noch die Altlasten beglichen werden. Viele Mieter haben doch schon in normalen Zeiten Schwierigkeiten, die Miete zu zahlen, die in Großstädten teilweise über 50 Prozent des Nettoeinkommens ausmacht. Nach nur gut 20 Tagen Umsatzausfall ist im Durchschnitt ein Unternehmen pleite. Und wer in der Krise untergeht, wird auch nach der Krise nicht wiederauferstehen.

In der jetzigen Krise müssen Umsätze und Einkommen durch umfassende Transferzahlungen, durch ein Existenzminium, eine Art Grundeinkommen ersetzt werden, damit möglichst viele Unternehmen, Arbeitnehmer und auch Selbstständige und Freiberufler durchkommen. Viel hilft viel. 

„Keine deutschen Industrie-Perlen vor die Säue werfen“

Jetzt in der Krise fallen selbst substanz- und innovationsstarke Unternehmen in Ungnade. An der Börse gibt es Schnäppchenpreise, die windige Investoren und ausländische Staatskonzerne anziehen wie Licht die Motten. Ihrer Shopping Tour der Marke „Schlussverkauf“ muss die deutsche Politik einen Riegel vorschieben.

Über einen üppig dotierten Staatsfonds als Zweckgesellschaft muss sich der Staat an diesen Unternehmen vorübergehend beteiligen, um ihnen Sicherheit und Übernahmeschutz vor Heuschrecken zu bieten sowie die deutsche Wirtschaft vor dem Ausverkauf des Industrie-Know Hows zu bewahren. Denn diese Unternehmen – übrigens auch im nicht börsennotierten Mittelstand – sind die Basis für die Wirtschaftserholung nach der Virus-Krise.

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Niemand soll mir jetzt mit freier Marktwirtschaft kommen. Ich bin es zweimal satt, dass wir immer das hohe Lied auf sie singen, während andere sie als Alibi nutzen, um an die industriellen Objekte der Begierde zu kommen. Ein bisschen Egoismus kann auch in Deutschland nicht schaden. Kehren wir aber nach der Virus-Krise zur Normalität zurück, ist der Zweck erfüllt und der Staat hat sich wieder zu verabschieden. Nachhaltige Staatswirtschaft mit all ihren Ineffizienzen über die Hintertür von Notbeteiligungen soll uns bloß vom Leib bleiben.

Die deutsche Wirtschaft kann man leider nicht in ein künstliches Koma versetzen

Man mag sich wünschen, die deutsche Volkswirtschaft über vielleicht vier Monate ruhig zu stellen und in dieser Zeit die Krise mit unendlicher Staatshilfe ohne Schmerzen der Wirtschaftsteilnehmer auszusitzen. Und nach dem Aufwachen wäre alles wieder beim guten Alten. Das gibt es nur im Märchen.

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