Berenberg-Volkswirt Jörn Quitzau
Wirtschaftspolitik gegen Corona
Jörn Quitzau ist Volkswirt bei der Berenberg Bank. Foto: Berenberg
Wirtschaftspolitiker bringen weltweit Maßnahmen auf den Weg, um die Corona-Krise abzufangen. Berenberg-Volkswirt Jörn Quitzau gibt einen Überblick und sagt, welche Länder gute Finanzpolster haben.
Der Blick auf die BIP-Zahlen für das Gesamtjahr täuscht also darüber hinweg, wie scharf der Einbruch gegenwärtig und im zweiten Quartal ausfallen wird. Vor allem ein längerer Shutdown würde die Wirtschaft entsprechend härter treffen.
Zumindest für die Monate März bis Mai 2020 dürfte die Wirtschaftsleistung in einem Ausmaß schrumpfen, das über den Rückgang im Zuge der Finanzkrise vom Herbst und Winter 2008/2009 hinausgeht. Je stärker der Einbruch 2020 ausfällt, desto mehr Aufholpotenzial gibt es für den Wiederaufschwung im Jahr 2021.
Wie sehr und lange die Corona-Krise und die gerechtfertigten Maßnahmen zum Eindämmen der Pandemie die Wirtschaft belasten werden, lässt sich nicht...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Der Blick auf die BIP-Zahlen für das Gesamtjahr täuscht also darüber hinweg, wie scharf der Einbruch gegenwärtig und im zweiten Quartal ausfallen wird. Vor allem ein längerer Shutdown würde die Wirtschaft entsprechend härter treffen.
Zumindest für die Monate März bis Mai 2020 dürfte die Wirtschaftsleistung in einem Ausmaß schrumpfen, das über den Rückgang im Zuge der Finanzkrise vom Herbst und Winter 2008/2009 hinausgeht. Je stärker der Einbruch 2020 ausfällt, desto mehr Aufholpotenzial gibt es für den Wiederaufschwung im Jahr 2021.
Wie sehr und lange die Corona-Krise und die gerechtfertigten Maßnahmen zum Eindämmen der Pandemie die Wirtschaft belasten werden, lässt sich nicht absehen. Allerdings spricht viel dafür, dass nach dem Abflauen der Pandemie die Wirtschaft schrittweise wieder zu normaleren Verhältnissen zurückkehren kann und wird.
Auf Sicht von, sagen wir, drei Jahren, wird es dann keinen dramatischen Unterschied für die Wirtschaft mehr ausmachen, ob die Zwangspause zwei oder sechs Monate gedauert hat. Auch angesichts der geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen kann der Wiederaufschwung umso kräftiger ausfallen, je größer die kurzfristigen tiefen Verluste sind.
Wirtschaftspolitische Optionen
Im Unterschied zu gewöhnlichen Konjunkturabschwüngen liegt der Grund für den wirtschaftlichen Absturz nicht in Fehlentwicklungen, auf die eine Bereinigungsrezession zu folgen hätte. Größere Exzesse wie zu Zeiten der Lehman-Krise hatte es nicht gegeben. Der Kampf gegen die Ausbreitung der Pandemie ist ein exogener Schock.
Aus gesundheitspolitischen Gründen sollen die Menschen – berechtigterweise – nicht das tun, was sie in einem normalen Umfeld tun würden. Menschen hätten das Geld für Urlaubsreisen und Konzerte, aber sie müssen aus übergeordneten Gründen darauf verzichten. Diese ungewöhnliche oder noch nie da gewesene Konstellation verlangt von der Wirtschaftspolitik ganz andere Maßnahmen als in gewöhnlichen Rezessionen.
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