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Aktualisiert am 07.10.2020 - 11:16 UhrLesedauer: 2 Minuten
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Bert Flossbach Zinspolitik – Reise ohne Wiederkehr

Bert Flossbach, Mitgründer des Kölner Vermögensverwalters Flossbach von Storch: „Sparer warten vergeblich auf höhere Zinsen für Tagesgeldkonten, Prämiensparen, Bausparverträge oder die kapitalbildende Lebensversicherung.“
Bert Flossbach, Mitgründer des Kölner Vermögensverwalters Flossbach von Storch: „Sparer warten vergeblich auf höhere Zinsen für Tagesgeldkonten, Prämiensparen, Bausparverträge oder die kapitalbildende Lebensversicherung.“ | Foto: Flossbach von Storch

Wir haben in den vergangenen Jahren gebetsmühlenartig darauf hingewiesen, dass angesichts der gewaltigen Verschuldung weltweit eine Rückkehr zu „normalen“ Zinsen kaum mehr möglich sei. Dass die großen Notenbanken den „Point of no Return“, die Wegmarke, ab der es kein Zurück mehr gibt, längst überschritten hätten.

Kein Weg zurück

Seit Covid-19 ist eine Rückkehr praktisch ausgeschlossen. Auch wenn Philip Lane, der EZB-Chefvolkswirt, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters kürzlich zu Protokoll gab, dass die EZB über eine Vielzahl von Ausstiegsstrategien verfüge; so wie in den vergangenen Jahren andere Vertreter der Notenbanken stets betont hatten, dass sich die Geldpolitik schon bald normalisieren werde. Wie die Exit-Strategien konkret aussehen, wollte Lane nicht verraten.

Geldschleusen bleiben offen

Um das Finanzsystem zu sichern, müssen Notenbanken und Regierungen die Geldschleusen geöffnet lassen. Die gegenseitige Abhängigkeit ist gewaltig, insbesondere die der Staaten vom niedrigen Zins. Aber auch die Notenbanken sitzen in der Klemme. Ein Entzug von der Politik des billigen Geldes würde die Staaten ruinieren. Wer mag das schon riskieren?

Weiter so – auch für die Sparer?

Es wird also weitergehen wie bisher. Immer weiter. Und die Sparer zahlen den Preis. Sie warten vergeblich auf höhere Zinsen für Tagesgeldkonten, Prämiensparen, Bausparverträge oder die kapitalbildende Lebensversicherung. Wie lange sie das wohl mitmachen werden? Wann werden sie merken, dass sie mitsamt ihren Hoffnungen auf den Sankt-Nimmerleins-Tag vertröstet werden? Nicht ausgeschlossen, dass sie irgendwann das Vertrauen in die Notenbanken und damit in das Geldsystem verlieren. Wenn die Inflation doch irgendwann deutlicher anzieht – und sie merken, dass ihre Ersparnisse wie Butter in der Sonne schmelzen. Völlig ausgeschlossen ist das nicht.

Dieser Artikel ist in einer längeren Fassung in der aktuellen Ausgabe von „Position“, dem Magazin von Flossbach von Storch, erschienen. Sichern Sie sich hier Ihr kostenloses Abonnement.

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