Betriebliche Altersversorgung Diese Rendite bieten Betriebsrenten ohne Rundumschutz

Besser spät als nie: Die erste Nahles-Rente ließ knapp fünf Jahre auf sich warten – und sorgt als Spätstarter jetzt für Verwunderung. „Als wir im Februar 2022 den Schwerpunkt‚ Sozialpartnermodell – aktuelle Entwicklungen‘ auf die Agenda gesetzt haben, hatten wir nicht die Hoffnung, dass es heute tatsächlich so viel zu berichten gibt“, stellte Dirk Jargstorff jüngst auf der 84. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung (Aba) fest.

Der stellvertretende Verbandschef begann mit der Nachricht, dass die reine Beitragszusage bei der Betriebsrente hierzulande ihre Premiere feiert. Pionierarbeit bei diesem „generationengerechten“ Vorbild für weitere Branchen leisten ab Oktober der Bundesarbeitgeberverband Chemie und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie. Die Sozialpartner wollen die Betriebsrente attraktiver machen, indem die beteiligten Versicherer stärker in chancenreiche Anlageformen investieren dürfen. Damit schaffe man für die rund 430.000 Tarifbeschäftigten der deutschen Chemie „Sicherheit jenseits von Garantien bei höheren Leistungen“.
Ermöglicht hat das Sozialpartnermodell das bereits 2018 in Kraft getretene Betriebsrentenstärkungsgesetz. Demnach können die Tarifvertragsparteien nun auch einen sogenannten defined contribution plan vereinbaren. Das bedeutet: Der Arbeitgeber verpflichtet sich lediglich, einen bestimmten Beitrag in einen Pensionsfonds, eine Pensionskasse oder eine Direktversicherung zu zahlen. Dem Arbeitnehmer darf laut dem enthaltenen Garantieverbot keine feste Verzinsung der Beiträge mehr garantiert werden.
Allerdings muss der Arbeitgeber einen zusätzlichen Sicherungsbeitrag abdrücken, der in der Chemiebranche 5 Prozent beträgt und Kursverluste am Kapitalmarkt abfedern soll. Außerdem fällt die reine Beitragszusage nicht unter den Insolvenzschutz durch den Pensions-Sicherungs-Verein. Im Gegenzug haftet der Arbeitgeber nicht mehr für die Renten seiner Arbeitnehmer, die von der Entgeltumwandlung profitieren.
Beitrag von der Steuer absetzen
Denn mit dem Abzug des bAV-Beitrags vom zu versteuernden Bruttoeinkommen fördert der Staat die Zusatzvorsorge durch eingesparte Einkommensteuer und Sozialabgaben. Das gilt zumindest bis zur Höchstgrenze von 3.384 Euro pro Jahr. Auf diesen Steuer- und Beitragsbonus haben Arbeitnehmer hierzulande seit 2002 einen Rechtsanspruch.
Und seit Anfang dieses Jahres müssen ihre Chefs zudem 15 Prozent des Sparbeitrags als Zuschuss obendrauf legen. Das gilt inzwischen für jedes Unternehmen, das eine Pensionskasse, einen Pensionsfonds oder eine Direktversicherung nutzt und dabei auch die eigenen Beiträge zu den Sozialversicherungen einspart. Bis Ende vorigen Jahres galt diese Zuschusspflicht des Arbeitgebers nur für bAV-Verträge, die seit 2019 neu abgeschlossen wurden.