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BLI-Investmentchef Guy Wagner 8 Argumente sprechen langfristig für Gold

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8 Argumente für Gold

Ganz unabhängig von der Frage nach der weiteren Entwicklung des Dollars mangelt es nicht an Argumenten, die langfristig für Gold sprechen:

  1. In einem Umfeld allgemeiner Überschuldung ist die Gefahr einer neuen Krise nicht von der Hand zu weisen, einer Krise, die nicht zuletzt das Finanzsystem erfassen könnte. In einem solchen Szenario wären noch weiterreichende nicht-konventionelle Maßnahmen der Zentralbanken nicht unwahrscheinlich, die den Vertrauensverlust in das Papiergeld beschleunigen könnten.
  2. Anders als in den vergangenen drei Jahrzehnten scheinen die Zentralbanken heute entschlossen, Inflation zu schaffen. Es ist sicherlich nicht auszuschließen, dass sie mit diesem Vorhaben Erfolg haben werden.
  3. Trotz der aktuellen Zinsstraffung der Federal Reserve sind die realen (das heißt inflationsbereinigten) Zinsen immer noch niedrig bzw. sogar negativ. Ein starker Anstieg der realen Zinsen in einem Szenario der Überschuldung hätte verheerende Folgen für die Weltwirtschaft.
  4. Auch die geopolitische Lage ist alles andere als beruhigend. Zu den Hauptrisiken gehören die wachsenden sozialen Ungleichheiten, der zunehmende Populismus, die sich wandelnde Weltordnung mit dem schrittweisen Verfall der USA als dominierender Macht sowie Handelskonflikte zwischen den USA und ihren Handelspartnern.
  5. Die klassischen Finanzaktiva werden auf einem hohen Bewertungsniveau gehandelt. Gold ist mit den meisten dieser Anlagewerte negativ korreliert.
  6. Die Risiken, die mit passiven Anlagestrategien verbunden sind, die immer weiter um sich greifen, werden weitgehend unterschätzt. Einige dieser Strategien setzen auf Technologien, die zwar bei steigenden Märkten funktionieren, sich aber noch nie in Krisenszenarien bewähren mussten. Sie bieten daher eine Illusion von Liquidität, die sich schnell als trügerisch erweisen könnte.
  7. Das Goldangebot wird in den kommenden Jahren kaum zunehmen. Die mittlere Betriebsdauer von Goldminen ist gesunken, und in die Erschließung neuer Vorkommen wird relativ wenig investiert. Unabhängig vom Problem der Finanzierung begrenzen auch politische und ökologische Hindernisse die Erschließung neuer Minen.
  8. Immer mehr Länder, allen voran China, wehren sich gegen die Hegemonie des Dollars und die Wettbewerbsvorteile, die der Dollar als Reservewährung den USA verschafft (und die der französische Ökonom Jacques Rueff das „imperiale Privileg“ der USA nannte). Manche Beobachter meinen daher, dass China langfristig eine Konvertierbarkeit seiner Währung in Gold einführen könnte, um Asien stärker vom Dollar abzukoppeln und den Renminbi als Alternative zum Dollar zu etablieren. Auf alle Fälle ist es eine unbestrittene Tatsache, dass das physische Gold immer mehr von West nach Ost „wandert“.

    Quelle: Bloomberg

Im Endeffekt ist Gold gewissermaßen eine Versicherung gegen das Risiko, dass die Entwicklung nicht so verläuft wie vorgesehen. Eine Anlage in Gold sollte daher nicht als kurzfristige Spekulation gesehen werden. Sein Preis wird dann wieder steigen, wenn Anleger verstehen, dass die Notenbanken ihre Geldpolitik nicht einfach normalisieren und die Situation rückgängig machen können, die sie mit ihrer nicht-konventionellen Geldpolitik und der Manipulation der Zinssätze geschaffen haben. Ein Effekt der künstlich niedrig gehaltenen Zinsen ist, dass der künftige Konsum vorweggenommen wird, sich das Vom-Markt-Verschwinden unrentabler Unternehmen verzögert und Spekulation gefördert wird. Gold stellt auch einen Schutz für den Fall eines Einbruchs der Finanzmärkte dar.

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