LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Aktualisiert am 16.02.2021 - 12:56 Uhrin WirtschaftLesedauer: 7 Minuten
ANZEIGE

Corona-Krise So verhalten sich diese 3 Branchen

Hotelempfang
Hotelempfang: Die Hotel- und Tourismusbranche ist einer der Wirtschaftszweige, die von Corona-bedingten Einbußen besonders betroffen sind. | Foto: Adobe Stock/Antonio Diaz

In der aktuellen Corona-Krise leiden viele Geschäftszweige unter massiven Problemen. Hinzu kommt, dass in deine meisten Branchen die Aussichten für Investoren wenig attraktiv oder zumindest sehr unklar sind. Wie reagieren die einzelnen Geschäftsfelder auf das wirtschaftliche Tal? Und macht es für Anleger an einigen Stellen nicht dennoch Sinn, Kapital einzusetzen? Die folgenden drei Beispiele geben ersten Aufschluss.

Motorsport/Formel 1

Viele Motorsportklassen, die üblicherweise im Frühling den Saisonbeginn feiern, waren in den Monaten März, April, Mai und in vielen Fällen auch Juni inaktiv. Zu den bekanntesten Beispielen zählen die Formel 1 und die Formel E, aber auch die Formel 2 und die DTM. Dies hat massive wirtschaftliche Folgen.

Keine Sponsorengelder

Die Konsequenzen zeigen sich vor allem darin, dass Sponsorengelder fehlen. Dies trifft nicht nur die Formel 1 in massiver Form. Auch in anderen Klassen wie der Formel 2 sind die Probleme sichtbar. Ein Beleg hierfür ist unter anderem das Beispiel der Formel-1-Legende Jean Alesi, der jüngst seinen Ferrari F40 verkaufte, um seinem Sohn Giuliano die finanziellen Mittel für die Formel- 2-Saison zur Verfügung stellen zu können.

In der Formel 1 wurde auf die Krise vor allem reagiert, indem schon für die Saison 2020 Regeln eingeführt wurden, die gerade den finanziell weniger gut aufgestellten Teams die Möglichkeit geben, auch mit einem kleineren Budget zu überleben. Einige diese Änderungen waren erst für das kommende Jahr angedacht. Dazu gehörte unter anderem das "einfrieren" der Motorenentwicklung, was die möglichen Vorteile aus einem größeren Budget limitieren soll.

Investments: Chancen und Risiken

Die Corona-Krise macht sich auch bei den Wertpapieren bemerkbar. Die Aktie der Betreibergesellschaft Liberty Media, die als FWONA am Nasdaq notiert ist, hatte zu Beginn der Krise schwere Einbrüche zu verzeichnen. Gleiches gilt für das Wertpapier des Williams-Teams, welches zusätzlich aufgrund verschiedener Faktoren wie dem Verlust des Hauptsponsors ROKiT seit Mai 2020 zum (Teil-)Verkauf bereitsteht.

Geht der Anleger davon aus, dass die Rennsportklasse sich erholt, kann es durchaus Sinn machen, in FWONA-Aktien zu investieren. Allerdings sollten potenzielle Käufer beachten, dass der Sport in einer nie da gewesenen Krise steckt, der Ausgang ist weiterhin ungewiss. Bezüglich der Williams-Aktie sollten Anleger genau beobachten, wie sich der Verkaufsprozess gestaltet.

Findet sich ein zahlungskräftiger Investor, kann der Kauf des Wertpapiers Sinn machen. Zusätzlich können dabei auch Entwicklungen im Team selbst beobachtet werden, beispielsweise welche Fahrer oder Konstrukteure verpflichtet werden und ob der Rennstall es nach einer jahrelangen Durststrecke schafft, sich langsam von den hinteren Plätzen im Feld wieder nach vorne zu arbeiten.

Medien

Auch für viele Medienformate hat die Corona-Krise Auswirkungen. Zu den verschiedenen Typen, für die die aktuelle Situation eine Relevanz hat, zählen unter anderem:

  • Print-Medien
  • Online-Medien
  • Streamingdienste

Print-Medien

Für Print-Medien ist die Corona-Krise ein Faktor, der bereits vorhandene Probleme weiter verstärkt. Vor allem gedruckte Zeitungen werden aufgrund des wachsenden Online-Angebots in den letzten Jahren immer weniger gelesen. Hinzu kommt ein Einbruch der Einnahmen durch Werbeanzeigen im Zuge der Krise. Dieser Umstand belegt zudem unabhängig von der Lage der Print-Medien eine insgesamt geringere Investitionsfreude im Bereich Marketing.

Nicht nur die Medienhäuser selbst, auch die ausführenden Druckereien leiden unter den Folgen von Covid 19. Um die Krise möglichst gut zu meistern, ist von diesen Unternehmen in besonderem Maße analytisches Feingefühl und Flexibilität gefragt. Vor allem die Dauer der Krise spielt eine Rolle, für jedes potenzielle Fortschreiten muss rechtzeitig ein Plan entstehen.

Für Investoren ist die Branche der Print-Medien in der aktuellen Lage wenig attraktiv. Dieser Umstand liegt aber nicht allein in der Krise begründet, sondern auch in den bereits zuvor zurückgegangenen Umsätzen des Geschäftszweiges.

Online-Medien und Streaming-Dienste

Ganz anders sieht es im Bereich der Online-Medien aus. Durch die Krise werden hier Höchstwerte bei den Zugriffen erzielt. Sowohl die FAZ, als auch die Süddeutsche Zeitung verzeichneten bei ihren Klickraten im ersten Monat der Krise einen Anstieg von 80 Prozent im jeweiligen Vergleich zum Vormonat.

Für Investoren mit Interesse an der Medienbranche ist also spätestens jetzt die Zeit der Online-Medien gekommen. Gerade im Bereich der Schaltung von Werbeanzeigen lassen sich hier viele Menschen auf einfachem Wege erreichen. Möglicherweise werden die Online-Nachrichtenportale durch die Krise auch für Menschen attraktiv, die vorher kein Interesse daran hatten. Dadurch könnte sich die Trendwende eventuell beschleunigen.

Wie sehr auch der Bereich der Online-Unterhaltung boomt, zeigt sich deutlich an der Entwicklung der Netflix-Aktie, die nach einer kurzen Talsohle zu Beginn der Krise starke Gewinne verzeichnen konnte. Ähnlich verhält es sich mit dem Wertpapier von Spotify, das sich sogar in einem Vergleich über die vergangenen drei Jahre in einem absoluten Allzeithoch befindet. Ob also ein Einstieg zum aktuellen Zeitpunkt lohnenswert ist oder der richtige Zeitpunkt dafür schon verpasst wurde, ist fraglich. Dies hängt sehr stark vom weiteren Fortlaufen der Krise ab.

Tourismus

Vor allem die Tourismusbranche hat in der Krise schwere Einbrüche zu verzeichnen. Dies zeigt sich sowohl in bei Hotels, als auch in der Mobilität. Reisebüros verbuchen ebenfalls massive Verluste. Hinzu kommen Rückzahlungen für stornierte Reisen, die aufgrund der Pandemie nicht angetreten werden können.

Beispiel Hotellerie

Eine ganze Reihe börsennotierter Hotelketten mussten Einbrüche hinnehmen. Hierzu gehören unter anderem die Hyatt Hotels oder die IFA. Aber auch die TUI, die mehrere hundert Hotels verschiedener Marken betreibt, verzeichnet starke Verluste.

Bei Betrachtung des Kursverlaufs der jeweiligen Wertpapiere wird deutlich, dass die Kurve mit vielen Unternehmen anderer Branchen, die besonders von der Krise betroffen sind, vergleichbar ist. Positiv zu werten ist allerdings, dass die Hotellerie in verschiedenen Bundesländern unter strengen Vorsichtsmaßnahmen bereits wieder öffnen konnte.

Für Investoren bietet dies einerseits Chancen, da eine Entspannung, gerade für die in Deutschland ansässigen Beherbergungsbetriebe, in Sicht ist. Allerdings sind viele größere Hotelketten international aktiv, weshalb der Anleger ebenfalls einen möglichst umfangreichen Überblick über die Fortschritte in anderen Ländern behalten sollte. Grundsätzlich aber bietet die Hotellerie aufgrund der jüngsten Entwicklungen mit der nötigen Vorsicht eine im Vergleich zu anderen von der Krise schwer betroffenen Branchen eine tendenzielle bessere Investitionsoption.

Beispiel Lufthansa

Auch der Luftverkehr ist durch die Krise stark gebeutelt. So sind beispielsweise beim Branchenriesen Lufthansa zahlreiche Stellen im In- und Ausland von einer Kürzung der Stellen bedroht. Um Kündigungen zu vermeiden und das Unternehmen vor einer Insolvenz zu bewahren, wurde ein staatliches Rettungspaket von insgesamt 9 Milliarden Euro auf den Weg gebracht.

Der Aufsichtsrat stimmte dieser Unterstützung und somit einer Beteiligung des Staates nach einigem Zögern schlussendlich zu. Einerseits beinhaltet die Hilfe Einlagen von 5,7 Milliarden Euro, einen weiteren Teil erhält das Unternehmen als Kredit. Dieser muss mit Zinsen von bis zu 9,5 Prozent zurückgezahlt werden.

Am Beispiel der Lufthansa lässt sich die Frage verdeutlichen, wie die Investmentchancen in der Branche stehen. Die Aktie brach zu Beginn der Krise (etwas früher als die Wertpapiere anderer Geschäftszweige, im Bereich Tourismus wurden die Auswirkungen schneller spürbar) deutlich ein und erholt sich erst langsam seit dem Beschluss des Rettungspaketes wieder.

Investoren sollten Vorsicht walten lassen und genau betrachten, wie sich der Tourismussektor in den nächsten Wochen und Monaten entwickelt. Andererseits könnte argumentiert werden, dass eine Pleite seit der Bereitstellung der Staatshilfen unwahrscheinlicher geworden ist. Gerade Anleger, die langfristig denken, könnten so aktuell einen perfekten Zeitpunkt zum Kauf finden und mit etwas Geduld satte Gewinne machen.

Fazit

Viele Branchen sind von der Corona-Krise schwer betroffen und suchen eigene Wege, mit der Situation möglichst zielführend umzugehen. Vor allem der Tourismussektor steht vor existenziellen Bedrohungen. Dies bietet einerseits Investitionschancen, andererseits Risiken im Falle von Pleiten.

Positiver ist die Lage im Bereich der Online-Medien und Unterhaltung. Diese Geschäftsfelder verzeichnen deutliche Kursanstiege. Anleger sollten jedoch vor einem Investment überlegen, ob der Peak nicht schon erreicht ist und sie dadurch finanzielle Mittel verlieren könnten. Insgesamt sind die Chancen auf satte Gewinne durch Anlagen durch die Krise gerade auf lange Sicht gewachsen. Allerdings gehen gleichzeitig ebenso hohe Risiken mit dieser Entwicklung einher.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen