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Coronavirus und der Einbruch Der vorgeschobene Grund

Reisende mit Mundschutz kommen aus China in Mailand an: Der Coronavirus lässt die Börsen derzeit zittern.
Reisende mit Mundschutz kommen aus China in Mailand an: Der Coronavirus lässt die Börsen derzeit zittern. | Foto: imago images/Carlo Cozzoli

Lassen wir uns mal ein paar Zahlen auf der Zunge zergehen: In Indien haben 13 Millionen Menschen Lepra. In China wurden im Jahr 2017 fast 8.000 Menschen umgebracht. In den USA waren es über 17.000. Und alle 40 Sekunden bringt sich ein Mensch selbst um. In reichen Ländern liegt die Suizidrate bei 11,5 je 100.000 Menschen. Wobei die angeblich sozialen Medien wie Youtube und Facebook dabei eine nicht ganz rühmliche Rolle spielen dürften. Und in Deutschland fehlten Angestellte 2019 allein wegen psychischer Krankheiten im Schnitt 2,9 Tage.

Aber nein, die Börsen lässt so etwas kalt. Es ist das Aufregende, Neue, Unbekannte mit dem schicken Namen, das die Kurse einbrechen lässt. Der Shanghai-Index für chinesische B-Aktien gab im Vergleich zum 23. Januar um 9,8 Prozent nach. Der Index für A-Aktien um immerhin fast 8 Prozent.

Morningstar China: +122,1 Prozent, MSCI China A: +73,6 Prozent, MSCI China H: 56,7 Prozent, Morningstar Global Markets: 205,1 Prozent (Chart vergrößern)

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Wobei es gar nicht der Umstand ist, dass in China 361 Menschen am Coronavirus gestorben sind. Vielmehr haben Marktteilnehmer Angst, dass kranke und tote Menschen nicht einkaufen und arbeiten können. Auch eine abgesperrte Stadt ist kein Kinkerlitzchen. Nun befürchten sie, dass eine Krankheitswelle einen wirtschaftlichen Abschwung erzeugen könnte. Das ist schwer zu glauben, schließlich entstanden Abschwünge bisher aus vorangegangenen Exzessen wie zum Beispiel in der Internet- (2000) und der Finanz- und Immobilienbranche (2008) oder aber in Südeuropa (Eurokrise). Und demnächst vielleicht durch Probleme im chinesischen Außenhandel oder mit Schuldenständen. Das würde die Regierung aber nicht gern zugeben.

Insofern stimmen die Verhältnisse nicht hinten und nicht vorn. Der Coronavirus klingt verdächtig nach einem vorgeschobenen Grund, einfach mal Aktiengewinne mitzunehmen. Davon gab es ja einige, wie der Chart oben zeigt. Und er hat noch einen anderen tollen Effekt, den die Analysten der Fondsgesellschaft Sphere-Invest einmal mit dem markigen Spruch zusammenfassten: „Investoren hassen Unsicherheit. Es sei denn, sie bringt die Fed dazu, die Zinsen zu senken.“ Und genau diesen Gefallen hat die chinesische Zentralbank nun den verängstigten Investoren zum Teil nun getan. Sie pumpte 1,2 Billionen Yuan in den Geldmarkt, das sind rund 155 Milliarden Euro. Auch von einem gesenkten Leitzins ist die Rede, um die Aktienmärkte zu stützen. Dann ist ja alles gut.

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