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Aktualisiert am 20.01.2024 - 08:03 Uhrin Stolls FondseckeLesedauer: 10 Minuten

Stolls Fondsecke Fondsideen für 2023 - Teil 1

Lichtsäule mit den Ziffern des neuen Jahres am Time Square
Lichtsäule mit den Ziffern des neuen Jahres am Time Square: Gehen die geldpolitischen Straffungen der Notenbanken zu Ende, eröffnen sich 2023 attraktive Investmentchancen. | Foto: Imago Images / Zuma Wire
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Vor einem schwierigen Börsenjahr 2022 hatten schon vor Jahresfrist viele Geldprofis gewarnt. Dass es allerdings so knüppeldick kommt und Putin mitten in Europa einen Krieg anzettelt, hatte wohl niemand auf dem Schirm. Angesichts steigender Inflationsraten hatten sich die Kräfteverhältnisse an den Märkten allerdings schon zuvor gedreht und setzten der jahrelangen Börsenparty insbesondere bei Growth-Titeln ein Ende. Gerade jüngere Anleger erleben gerade ihren ersten schmerzhaften Bärenmarkt. Denn sieht man vom kurzen Corona-Crash im März 2020 ab, ist es seit der Finanzkrise im Jahr 2008 nicht mehr vorgekommen, dass die Aktienkurse auf breiter Front und dauerhaft so stark gefallen sind. Vor allem die zinssensiblen Wachstumsaktien, die den Vermögensaufbau junger Menschen im Depot vorantreiben sollten, brachen unter der Zinslast zusammen.

Zeitenwende an der Börse

Unter den etablierten Indizes verlor der amerikanische Nasdaq-Index im ablaufenden Jahr mit rund 30 Prozent überproportional viel an Wert. Sorgten in der vergangenen Dekade technologische Fortschritte für immer neue Kursexplosionen bei Tech-Werten, rücken Wachstumszahlen und Zukunftshoffnungen in den Hintergrund, seitdem der Zinspfad der Zentralbanken nach oben gerichtet ist. „Das kommende Jahrzehnt wird im Schnitt höhere Inflationsraten haben und mehr Zinsen bieten. Technologieaktien sind daher aus meiner Sicht nur eine Beimischung, denn sie werden im kommenden Jahrzehnt eher unterdurchschnittlich performen“, meint Volker Schilling, Vorstand der Greiff Capital AG.

Das kommende Börsenjahr wird wohl ein Jahr mit vielen Fragen und Unbekannten. Eines scheint klar: Bremsspuren wird es geben, die etliche Volkswirtschaften in die Rezession schicken. Wie stark die Auswirkungen sein werden, hängt von der weiteren Entwicklung der Inflation und der Reaktion der Notenbanken ab. Eine Trendwende scheint der Zwischenspurt, den die Börsen seit September aufs Parkett legten, noch lange nicht. Experten warnen jedenfalls vor zu viel Euphorie.

Amerikanische Aktien werden derzeit mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 19 bewertet. „Bei einer Inflation von 2 Prozent lag der Mittelwert bei etwa dem 17-fachen KGV. Da die Inflation in Zukunft jedoch über dem Zielwert liegen dürfte, wäre ein KGV von um die 15 wohl fair“, rechnet Vermögensverwalter Gottfried Urban vor. Weiteres Abwärtspotenzial ist daher gegeben. Bert Flossbach meint: „Welche Bewertungen Anleger Unternehmen beimessen, hängt nicht allein von deren Zukunftsaussichten ab, sondern auch vom Zinsniveau. Steigende Zinsen senken die Bewertungen, sinkende erhöhen sie.“

 

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Steigende Zinsen in Krisenzeiten

Weil niemand eine Glaskugel hat, hilft mitunter auch der Blick in die Geschichtsbücher: Als die Federal Reserve (Fed) im März 1937 nach einer langen Phase extrem lockerer Geldpolitik erstmals die Zügel wieder straffte, fiel der Aktienmarkt innerhalb der folgenden zwölf Monate um etwa 60 Prozent. Und obwohl sich die Aktienkurse aufgrund einer erneuten Lockerung der Geldpolitik ab Mai 1938 zunächst wieder deutlich erholten, notierten sie auch Ende 1941 nach insgesamt fünf Jahren noch rund 36 Prozent unter ihren alten Höchstständen. Der Bärenmarkt dauerte damals insgesamt 61 Monate.

Die Experten der niederländischen Fondsgesellschaft Robeco gehen davon aus, dass die Anlageerträge in den kommenden fünf Jahren unter ihrem langfristigen Durchschnitt bleiben werden. Konkret rechnen sie mit einer Rendite von 4 Prozent für Aktien aus den Industrieländern bis zum Jahr 2027. In ihrem Ausblick verweisen die Strategen auf die 1970er Jahre und die enormen Auswirkungen der damals ähnlich hohen Inflation auf Wirtschaft und Anlageportfolios von Investoren.

Das Frankfurter Analysehaus Sentix rechnet in seinem Jahresausblick mit einem anhaltend schwierigen Umfeld für Konjunktur und Kapitalmärkte. Die Inflation sollte hoch bleiben, Zinsen und Volatilität weiter ansteigen. Der Kampf um Ressourcen dürfte sich verstärken und Knappheitspreise verursachen.

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