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Tops und Flops Das sind die besten und schlechtesten Fonds im März

Tops und Flops im März
Tops und Flops im März: Die Pleite einiger US-Banken und der Einbruch der Credit Suisse sorgten für Unruhe an den Kapitalmärkten. | Foto: Jessica Hunold erstellt mit Canva

Es gibt langweilige Phasen an der Börse - aber der vergangene Monat gehörte mit Sicherheit nicht dazu. Schaut man auf die Frankfurter Kurstafel, so scheint auf den ersten Blick nichts passiert zu sein. Der Dax schloss den März mit einem Plus von 1,72 Prozent ab. In Amerika beendete der Dow Jones den Monat mit einem Plus von 1,9 Prozent, der breitere S&P 500 stieg auf Monatssicht um mehr als 3 Prozent, die Technologiebörse Nasdaq legte sogar um rund 9 Prozent zu.

Wie eine unbekannte Bank aus den USA den Bankensektor ins Wanken brachte

Doch der Schein trügt ein wenig - schließlich sorgte eine Bank aus den USA, die den meisten Marktteilnehmern bis zu diesem Zeitpunkt völlig unbekannt war, für einen Lehmann-Moment: Gemeint ist natürlich die Pleite der Silicon Valley Bank (SVB), die über Nacht Erinnerungen an die Weltfinanzkrise 2008 weckte.

Was war passiert?

Eine etwas andere Bank war die SVB schon immer. Statt gewöhnlicher Sparer betreute sie vor allem hippe Start-ups aus dem benachbarten Silicon Valley. Die jungen Unternehmen haben nach der Gründung einen hohen Bedarf an liquiden Mitteln, Gewinne werden in der Regel erst nach einiger Zeit erwirtschaftet. Doch die seit einem Jahr rasant steigenden Zinsen haben vielen Gründern den Boden unter den Füßen weggezogen.

Ihre Finanzierungen wurden teurer, denn die Leitzinsen in den USA stiegen innerhalb eines Jahres von 0 auf 5 Prozent. In der Folge zogen immer mehr Kunden ihre Einlagen von der SVB ab. Die Bank sah sich gezwungen, Anleihen aus ihrem Portfolio, deren Kurse durch die Zinswende rapide gefallen waren und die eigentlich bis zur Endfälligkeit gehalten werden sollten, zu verkaufen, um ihre Kunden zu bedienen. Als man versuchte, diesen Verlust durch eine Erhöhung des Eigenkapitals auszugleichen, nahm das Unheil seinen Lauf. Am Ende war die SVB pleite, weil über 90 Prozent der Einlagen nicht abgesichert waren. Die Kunden flüchteten schnell, als klar wurde, dass die Bank zu viele verlustreiche Staatsanleihen in ihren Büchern hatte.

Als dann auch noch der Ärger um die Credit Suisse am Börsenhimmel auftauchte, brachen die Kurse ein. Der Schweizer Bankenriese wurde für knapp drei Milliarden Franken vom Rivalen UBS übernommen. Der Deal war von der Regierung eingefädelt worden. Zwar rechnen Experten mittelfristig mit einem guten Geschäft für die UBS, dank Liquiditätshilfen der Notenbank und einer Staatsgarantie von neun Milliarden Franken für mögliche Verluste. Fakt ist jedoch: Selten hat sich der Wind für Aktien so schnell gedreht wie zuletzt im Bankensektor. Zunächst galt der Zinsanstieg als Segen, denn die rasant steigenden Zinsen ließen die Gewinne der Geldhäuser kräftig steigen. Die Deutsche Bank erzielte den höchsten Überschuss seit zehn Jahren, die Commerzbank seit 15 Jahren. Doch plötzlich wurden die steigenden Zinsen aus Sicht der Anleger zum Fluch. Die gesamte Branche wurde abgestraft.

Finanzsektor-ETFs und Fonds: Die größten Verlierer des Monats

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So überrascht es nicht, dass die größten Verlierer des Monats ETFs und Fonds aus dem Finanzsektor waren. Den größten Monatsverlust mussten Anleger mit dem iShares S&P US Banks ETF hinnehmen. Er verlor auf Monatssicht 28 Prozent, gefolgt vom Xtrackers MSCI USA Banks mit einem Minus von 21 Prozent. Zu den Top-Werten in beiden ETFs zählen unter anderem JP Morgan Chase, Bank of America oder auch Wells Fargo. Anleger, die ihr Geld in europäische Banken investierten, mussten Verluste von rund 13 Prozent hinnehmen. Mit einem Minus von 12,5 Prozent schnitt der Amundi MSCI Europe Banks noch am besten ab. Banken wie HSBC, Banco Santander oder BNP Paribas sind hier die ETF-Schwergewichte.

 

Credit Suisse-Skandal: AT1-Anleihen für wertlos erklärt

Auch Obligationenfonds wie der Wisdom Tree AT1 Coco Bond ETF oder der Swisscanto CoCo Bond Funds Responsible, die auf sogenannte Additional Tier 1-Anleihen setzen, gerieten im Zusammenhang mit der Rettung der Crédit Suisse stark unter Druck. Die beiden Anleiheportfolios verloren im März 16 beziehungsweise 11 Prozent. Bei diesen Spezialanleihen handelt es sich um nachrangige Schuldverschreibungen, die dem Eigenkapital von Finanzinstituten zugerechnet werden. Seit die Credit Suisse gerettet wurde, geriet dieser Teilmarkt in Aufruhr. Für viele Anleger wurde der Besitz dieser Papiere über Nacht zum Albtraum. Der Grund: Die Credit Suisse hatte derartige AT1-Bonds im Volumen von 15,8 Milliarden Franken emittiert. Per Federstrich wurden sie von der Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) für wertlos erklärt.

Ein Großteil der Gläubiger dürfte sich dieses enormen Risikos nicht bewusst gewesen sein - vor allem Privatanleger, die auf der Suche nach höheren Renditen auf die neue Anlageklasse gesetzt hatten. Zwar kam es bei der Übernahme der spanischen Banco Popular durch die Banco Santander im Jahr 2017 bereits einmal zu einer Totalabschreibung von AT1-Anleihen. Allerdings gingen auch damals die Aktionärinnen und Aktionäre mit leeren Händen aus. Bei der Credit Suisse hingegen wurden erstmals die Gläubiger einer nachrangigen Anleihe schlechter gestellt als die Aktionäre. Eine schwerwiegende Konsequenz dieser Entscheidung steht bereits fest: Die Schweiz hat mit diesem unrühmlichen Schritt ihren Ruf als sicherer Hafen für Investoren jedenfalls schwer beschädigt.

Absolute Sicherheit beim Investieren gibt es eben nicht, das ist wohl die wichtigste Lektion, die Kleinanleger in den letzten Monaten wieder einmal lernen konnten. Selbst als relativ sicher geltende Staatsanleihen können schnell an Wert verlieren und einen regelrechten Bankencrash auslösen. Wer aber glaubt, sein Geld ausschließlich in bar halten zu müssen, begeht gleich den nächsten Fehler. Denn zum einen verliert auch Bargeld in Zeiten hoher Inflation an Wert. Zum anderen hat die Bankenkrise gezeigt, dass auch Bareinlagen nicht immer hundertprozentig sicher sind. Deshalb ist es immer ratsam, sein Kapital breit gestreut in verschiedenen Anlageformen anzulegen. Dazu gehören neben Bargeld immer auch Aktien, Gold, Immobilien oder Rohstoffe.

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