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BVI-Research-Leiter Die meisten Fonds werden im ersten Halbjahr verkauft

Neu eröffneter Selbstbedienungs-Terminal der Sparkasse Saarbrücken
Neu eröffneter Selbstbedienungs-Terminal der Sparkasse Saarbrücken: Dass der Fonds-Absatz saisonal schwankt, liegt unter anderem an Banken und Sparkassen, meint BVI-Profi Markus Michel. | Foto: imago images / BeckerBredel

In den vergangenen zehn Jahren hat der Netto-Fondsabsatz an private Anleger ein stabiles saisonales Muster: Der Spitzenreiter war in acht von zehn Fällen das zweite Quartal, auf das bis zu 50 Prozent des gesamten Neugeschäfts im jeweiligen Kalenderjahr entfiel. Das erste und dritte Quartal kam jeweils auf 20 bis 35 Prozent, das Schlussquartal blieb mit meist weniger als 10 Prozent deutlich zurück.

Für die Auswertung haben wir rund 180 absatzstarke und überwiegend von Privatanlegern gehaltene Fonds einbezogen. Sie stehen für knapp 90 Prozent des kumulierten Fondsabsatzes an private Haushalte seit Anfang 2011. Fonds, die auch in größerem Stil von institutionellen Anlegern oder Dachfonds genutzt werden und das Ergebnis verzerren könnten, blieben bei der Analyse außen vor.

Quelle: BVI, DAS INVESTMENT, Fondsprofessionel

Das Absatzmuster zeigt, dass sich Privatanleger beim Kauf von Fonds kaum von aktuellen Markttrends beeinflussen lassen. Zum Beispiel bestehen zwischen guten Absatzjahren für die untersuchten Fonds (2015 und 2019) und schwächeren Jahren (vor 2013) nur geringe Unterschiede. Auch kurzfristige Kurseinbrüche schlagen kaum durch: Jahre, in denen die Aktienmärkte in allen Quartalen zugelegt haben (beim Dax waren das zum Beispiel 2013, 2017 und 2019), und Jahre mit zwischenzeitlichen Kurseinbrüchen (zum Beispiel im dritten Quartal 2015 oder während der Corona-Krise Anfang 2020) weisen praktisch dasselbe Muster auf.

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Ein wichtiger Aspekt für die Saisonalität ist, dass Banken und Sparkassen Anfang des Jahres Depotübersichten an ihre Kunden versenden. Dies nehmen viele Berater zum Anlass, um mit ihren Kunden die Zusammensetzung des Depots zu überprüfen. Zudem sprechen Berater ihre Kunden bei auffällig hohen Kontoständen auf Girokonten an, die sich häufig in der „ausgabeärmeren“ ersten Jahreshälfte ergeben. Laut Eurostat lagen die Konsumausgaben privater Haushalte in den ersten beiden Quartalen im Schnitt vier Prozent unter dem Niveau des vorangehenden vierten Quartals.

Hinsichtlich des Neugeschäfts bei den Immobilienfonds gibt es einen weiteren Grund, der sich saisonal auswirkt. In den letzten Jahren haben Anbieter wegen der hohen Nachfrage von Sparern einerseits und überschaubaren Investitionsmöglichkeiten für die Fonds andererseits regelmäßig vertriebssteuernde Maßnahmen ergriffen, sodass das Neugeschäft im Verlauf des jeweiligen Jahres tendenziell zurückging.


Über den Autor:

Markus Michel leitet das Research beim deutschen Fondsverband BVI.

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