Altersvorsorge in Deutschland „Die Riester-Rente ist nicht reformierbar“
Der Bund der Versicherten (BdV), der Verein Bürgerbewegung Finanzwende und der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) fordern in einem gemeinsamen Appell das Ende der Riester-Rente. Aktueller Anlass dafür ist der 20. Jahrestag des Altersvermögensgesetzes, mit der staatlich geförderte Privatvorsorge eingeführt wurde, um die umlagefinanzierte Rentenkasse durch ein kapitalgedecktes system zu ergänzen.
Vertrauensschutz für 16 Millionen Verträge
Nun aber solle es einen „Neustart für die private Altersvorsorge“ geben, so die Initiatoren der Kampagne, die sich an die politischen Parteien richtet. Ziel sei eine eine günstige und einfache Zusatzvorsorge. Die drei Organisationen fordern die Spitzenkandidaten für das Kanzleramt konkret dazu auf, gleich zu Beginn der neuen Legislaturperiode die Riester-Rente zu beenden. Als Alternative fordern sie ein öffentlich organisiertes Vorsorgeangebot.
Laufende Riester-Verträge müssten aber Vertrauensschutz genießen und weiter wie bisher gefördert werden. Die Kunden sollen auf eigenen Wunsch aber kostenfrei in ein neues System wechseln können. Denn mit dem bisherigen System sei 20 Jahre lang „Rentenpolitik für die Versicherungslobby gemacht“ worden, kritisiert Gerhard Schick, ehemaliger Bundestagsabgeordneter der Grünen und Mitinitiator des Vereins Finanzwende.
„Die Versicherungswirtschaft hat mit hohen Kosten und unfair kalkulierten Lebenserwartungen die Riester-Rente zum Desaster geführt“, meint Axel Kleinlein. „Ineffizient, intransparent und handwerklich schlecht umgesetzt ist die Riester-Rente am Unvermögen der Versicherer gescheitert“, so der BdV-Vorstandssprecher anlässlich der gemeinsamen Protestaktion „Stoppt die Riester-Rente – sonst sehen wir alt aus“.
„Die Riester-Rente wurde zwanzig Jahre lang reformiert“, sagt Klaus Müller (Bündnis 90/Die Grünen), der Umwelt- und Landwirtschaftsminister in Schleswig-Holstein war. Der von ihm geleitete VZBV betont aktuell, dass sich „die Riester-Rente in der Vergangenheit aufgrund der Förderung und deutlich höheren garantierten Zinsen für eine Vielzahl von Familien und auch gut verdienende Singles“ lohnte, was für neue Verträge nicht mehr gelte.
Unterschriften für einen Neustart
Zudem ruft das Bündnis zur Beteiligung an einer Petition auf. Mit ihrer Unterschrift können Bürger ihre Unzufriedenheit mit den derzeitigen Vorsorgeprodukten zum Ausdruck bringen. Der Appell an die Kanzlerkandidatin und die Kanzlerkandidaten: Wenn der Staat will, dass seine Bürger ergänzend zur gesetzlichen Rente privat vorsorgen, muss er ein kostengünstiges, einfaches und rentierliches Vorsorgeangebot bereitstellen.

