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Edelmetall auf Rekordjagd Der Beginn einer goldenen Dekade

Goldbarren: Ein Ende der Gold-Hausse ist nicht in Sicht, sagt Christian Brenner von Philoro.
Goldbarren: Ein Ende der Gold-Hausse ist nicht in Sicht, sagt Christian Brenner von Philoro. | Foto: Michael Steinberg / Pexels
Christian Brenner
Foto: Philoro

Der Goldmarkt durchlebt in diesem Jahr eine Achterbahnfahrt sondergleichen: Einerseits Shutdown in Förderung und Produktion, gefolgt von Ausverkaufsmeldungen bei den Goldhändlern, andererseits neue Rekordaussichten beim Preis. Zuletzt erreichte der Goldpreis in Euro wie in Dollar neue Höchststände. Mittlerweile scheint sogar ein neues Allzeithoch in greifbarer Nähe, das das Maximum von 1.921 Dollar aus dem September 2011 in Angriff nimmt. Und die Prognosen für einen neuen Rekord lassen aufhorchen. Auf lange Sicht kratzen diese sogar an der 5.000 Dollar-Marke. Befinden wir uns am Aufbruch in eine ‚goldene Dekade‘?

Goldmarkt nahezu leergefegt

Die Corona-geprägten letzten Monate haben dem Edelmetall einen Aufwind beschert. Mit einer Preisperformance von rund 19 Prozent seit Beginn des Jahres übertrifft Gold die meisten Anlageklassen. Bereits die Entwicklungen im ersten Quartal zeigen, dass Gold 2020 das Investment der Stunde war – und blieb. Die Corona-Krise wurde in Europa etwa ab März signifikant spürbar und zeigte sich beim Gold insbesondere auf der Ankaufseite. Dem Branchenverband World Gold Council zufolge stieg die Nachfrage um satte 80 Prozent – vor allem durch Gold-ETFs, die ihre Bestände erhöht haben. Auch Goldmünzen waren begehrt, die Nachfrage stieg um 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

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Die wachsende Nachfrage traf auf ein sinkendes Angebot: Aufgrund der Pandemie und der von ihr ausgelösten Lockdown-Maßnahmen waren Großteile der Goldproduktion zeitweise stillgelegt. Davon betroffen waren unter anderem drei der größten Goldproduzenten mit Sitz im Südschweizer Tessin. Hier werden 70 Prozent des weltweit geförderten Goldes verarbeitet. Auch viele Minen mussten die Förderung einstellen. In Peru sank die geförderte Goldmenge im Mai zum Vergleichsmonat im Vorjahr um 65 Prozent. Rasant stieg hingegen der Handel: Bei Philoro verzeichneten wir dieses Jahr in April und Mai eine Verzehnfachung der Nachfrage im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, die wir – im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern – aufgrund unserer Vorsorgemaßnahmen auch in der Krise bedienen konnten.

Rekordhoch in Sicht

Für den Juli beobachten wir, dass Gold weiterhin kräftig zulegt und in Euro und Dollar Rekordnotierungen erreicht hat. Die Treiber dieser Entwicklung sind mannigfaltig: Der schwelende geopolitische Streit zwischen Peking und Washington sorgt für Anspannung an den Finanzmärkten. US-Sanktionen gegen chinesische Politiker sowie das geplante Sicherheitsgesetz für Hongkong verschärfen den Ton zwischen den Großmächten. Dazu hält das Corona-Virus die Welt nach Monaten des Ausnahmezustands weiter fest im Griff. Das spiegelt sich zum einen in den täglichen Rekord-Neuinfektionen in den USA, die den höchsten Stand seit Ausbruch der Pandemie erreicht haben. Zum anderen wird es an den milliardenschweren wirtschaftlichen Hilfspaketen, die Regierungen wie Notenbanken schnüren, mehr als deutlich.

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