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Europäische Zentralbank Draghi drosselt Kaufprogramm

Die Europäische Zentralbank will ab Januar 2018 ihre Anleihekäufe halbieren. Statt wie bislang 60 Milliarden Euro will die Notenbank nach eigenen Angaben dafür dann nur noch 30 Milliarden Euro monatlich einsetzen.

Die EZB will ab Januar 2018 nur noch 30 statt 60 Milliarden Euro monatlich aufbringen, um Anleihen der Euro-Staaten zu kaufen. Das Programm soll bis mindestens Ende September 2018 laufen und damit neun Monate länger als bislang geplant. Bis Ende Dezember 2017 steckt die Notenbank monatlich noch 60 Milliarden Euro in Anleihekäufe.

Die EZB kauft bereits seit Anfang 2015 Anleihen, um die Zinsen niedrig und die Wirtschaft der Eurozone in Gang zu halten. Den Leitzins hatte sie bereits zuvor auf null Prozent gesenkt.

Experten bleiben gelassen

Otmar Lang, Chefvolkswirt der Targobank, sagt: „Die Europäische Zentralbank hat kein Interesse daran, die Finanzmärkte zu überraschen.“ Die vorab bereits erwartete Entscheidung impliziere zwar weiterhin nicht die große Kurswende für Anleger, aber Feinanpassungen werden wichtiger.

Draghis Ziel ist Lang zufolge ein behutsamer geldpolitischer Kurswechsel, das sogenannte lower for longer: „Insofern muss jetzt niemand in Hektik verfallen und seine Anlagestrategie komplett in Frage stellen. Für Anleger ist eine Erkenntnis wichtig: Der reale neutrale Zins ist in den vergangenen Jahren gesunken.“

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Lag dieser vor der Finanzmarktkrise bei etwas über zwei Prozent, pendelt er sich nun nach Einschätzung von Lang bei rund einem Prozent ein. Eine Geldpolitik mit negativen Zinsen und Anleihekäufen sei inzwischen die neue Normalität, weswegen Aktien weiterhin erste Wahl seien.

Julien-Pierre Nouen, Chef-Wirtschaftsstratege bei Lazard Frères Gestion, schließt sich dem Urteil an: „Wie erwartet hat Mario Draghi angekündigt, dass die EZB einen weiteren Schritt in Richtung Normalisierung ihrer Geldpolitik gehen wird.“ Eine heftige Reaktion der Märkte sei deshalb unwahrscheinlich.

Da der Bestand an angekauften Werten wichtiger sei als die einzelnen Zuflüsse, werde die Geldpolitik weiterhin locker bleiben, sagt Nouen: „Wir erwarten, dass eine vorsichtige Rückkehr zur Normalität nicht zu einer hohen Volatilität an den Märkten führen wird.“

 

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