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Finanzplaner zu Repression und Bargeldverbot „Viele Altersvorsorgeprodukte werden so zur ‚Wohlstandsfalle‘“

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Was hat das nun mit der Einschränkung des Bargeldverkehrs zu tun? Die Europäische Zentralbank kann den negativen Einlagenzins nicht weiter erhöhen, denn dann würden die Banken dazu übergehen, das Geld selbst zu horten. Sie würden wahrscheinlich sogar noch viel mehr Bargeld bei der EZB horten, wenn da nicht die Aufbewahrungskosten (Tresorkosten) wären. Die Tresorkosten erhöhen sich mit der Menge an zu lagernden Euro-Scheinen. Deren Menge steigt wiederum, je geringer der Geldwert pro Schein ist, weil sich dadurch das Volumen vergrößert. Deshalb werden wohl 28 Prozent (307 Milliarden Euro) in Form der größten Banknote, dem 500 Euro-Schein, gehalten, insbesondere als Wertaufbewahrungsmittel beziehungsweise Devisenreserven.

Die Abschaffung der 500-Euro-Scheine würde also die Aufbewahrungskosten erhöhen. Diese Maßnahme würde wie ein erhöhter Strafzins auf die Einlagen der Banken wirken und diesen rechnerisch auf 0,75 Prozent anheben. Der so erhöhte negative Einlagenzins würde sich auf andere Zinsanlagen auswirken und den Zinssatz noch weiter gegen Null drücken, was im Interesse insbesondere den südeuropäischen Krisenstaaten und Frankreich zugute käme, deren Banken dort besonders engagiert sind.

Nur liegt dies ganz und gar nicht im Interesse der deutschen Sparer! Zwar würde auch der hoch verschuldete deutsche Fiskus davon profitieren, jedoch ist zu bedenken: kaum ein anderes Land exportiert mehr Ersparnisse über Leistungsbilanzüberschüsse als Deutschland. Ein Nettogläubiger erleidet bei negativen Zinsen schlicht Verluste. Zinspapiere, Kapitalgedeckte Lebensversicherungen, Sparbücher und eine Vielzahl von Altersvorsorgeprodukten werden so zu „Wohlstandsfallen“, weil sich das Sparkapital verringert und nicht (wie es sein sollte) vervielfacht.

Schon jetzt schätzt Hans-Werner Sinn den Verlust aus Kapitalerträgen für die Deutschen Sparer (zum Vergleichsjahr 2007) durch die niedrigen Zinsen auf jährlich 68 Milliarden Euro. Im Gegensatz dazu profitieren die südeuropäischen Krisenländer zusammen jährlich etwa in Höhe von 85 Milliarden Euro. Würde die EZB durch die Erhöhung der Tresorkosten die durchschnittlichen Marktrenditen um weitere 0,45 Prozent senken, erlitten die deutschen Sparer einen zusätzlichen Verlust von 8 Milliarden Euro, während die Südländer einen zusätzlichen Vorteil von 10 Milliarden Euro hätten.

Es wäre folglich (nach den überzogenen Target-Salden, fiskalischen Notkrediten, Aufkaufprogrammen, Schrottpfändern und so weiter) eine weitere große Hilfe für die überschuldeten Staaten und Haushalte in Südeuropa mit ihren Budgets zurechtzukommen:

„Anstatt Zinsen für ihre Schulden zahlen zu müssen, erhalten die überschuldeten Staaten Zinsen von den Sparern, die ihnen ihr sauer verdientes Geld geliehen haben.“

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