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Globaler Handel Die digitale Globalisierung wird boomen

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Das Corona-Dilemma

Die internationale Integration war ohne Zweifel ein entscheidender Faktor für die Ausbreitung der Covid-19-Pandemie. In einer Ära des Massentourismus ist das keine Überraschung: Die Airlines fliegen die entlegensten Gegenden der Welt an und Großstädte sind wichtige internationale Verkehrsknoten.

Regierungen, die die Krise überwunden haben, werden sich sicherlich intensiv mit dem Nutzen der globalen Integration und gegenseitigen Abhängigkeit auseinandersetzen. Reisebeschränkungen werden sich wohl etablieren, wie die Sicherheitsmaßnahmen nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001.

China könnte das Ziel neuer Beschränkungen sein – populistische Politiker anderer Länder wollen, dass das Land dafür „bestraft“ wird, dass es Covid-19 über die Menschheit gebracht hat.

Die globalen Lieferketten wurden durch den Lockdown stark beeinträchtigt, weil Produktionsanlagen vorübergehend geschlossen wurden. Die Unternehmen werden wohl Maßnahmen ergreifen, um etwas gegen ihre Verwundbarkeit zu tun.

Eine neue Globalisierung

Es gibt zwar Risiken für die Globalisierung in einer Welt nach Covid-19, aber der internationale Handel wird sicherlich neue Formen annehmen und nicht zum Erliegen kommen.

Möglicherweise findet weniger Handel mit physischen Waren statt und die Mobilität der Menschen geht zurück. Aber die digitale Globalisierung wird mit Sicherheit an Bedeutung gewinnen. Der globale Lockdown hat Unternehmen und Regierungen vor Augen geführt, was über das Internet alles möglich ist – ganz gleich, ob es um die Effizienz des Home-Office oder die Praktikabilität von Online-Services geht. Videokonferenzen können viel effizienter und zeitsparender sein als persönliche Besprechungen. E-Learning kann viel bringen und es ermöglichen, dass hochwertige Bildung für viel mehr Menschen zugänglich ist.

Auch wenn Unternehmen geneigt sein könnten, wieder mehr selbst zu produzieren, darf der Grundsatz des komparativen Kostenvorteils nicht außer Acht gelassen werden. Es ist wirtschaftlich gesehen immer effizienter, bestimmte Waren und Grundstoffe aus anderen Ländern zu beziehen. Stattdessen könnten Unternehmen dazu übergehen, sich weniger abhängig von einzelnen Quellen zu machen, damit ihre Liefernetze robuster werden. Dazu müssen die Lieferantennetze diversifiziert und mit zusätzlichen Ressourcen als Reserve ausgelegt werden. Dadurch könnten die Produktionskosten zwar leicht steigen, aber für die Unternehmen wäre dies eine sinnvolle Schutzmaßnahme gegen Unterbrechungen und Ausfälle der Lieferketten.

Durch die Verkürzung der Lieferketten könnte der Handel regionaler werden – so wie in Asien in den letzten drei Jahrzehnten geschehen, auch nach der globalen Finanzkrise. Der Handel innerhalb Asiens machte 28 Prozent der gesamten asiatischen Exporte aus – ein Anstieg auf 42 Prozent im Jahr 2008 und 46 Prozent 2018. Wenn die Arbeitskosten dadurch steigen, können Unternehmen dies kompensieren, indem sie stärker automatisieren.

Was die Rolle Chinas in der Welt anbelangt, hat sich das Land sicherlich in aller Welt Freunde gemacht, weil es viele Länder sehr schnell mit medizinischer Hilfe und Notfallausrüstung unterstützt hat. Das macht deutlich, wie wichtig multilaterale Kooperation ist, auch in Zeiten, in denen sich Länder in anderer Hinsicht abschotten. Diese Pandemie hat die internationale Zusammenarbeit in der Medizinforschung auf einzigartige Weise gestärkt. China war der zündende Funke für dieses Engagement, weil das Virus dort als erstes auftrat und das Land über eine große Zahl von Wissenschaftlern und Einrichtungen verfügt.

Es ist richtig, dass Handelsbeziehungen immer Risiken ausgesetzt sind. Allerdings darf der Nutzen global vernetzter Volkswirtschaften nicht unterschätzt werden – er ist weit größer als die Kosten. In den vergangenen Jahrzehnten hat der globale Handel zugenommen, weil Handelsbarrieren wie Zölle weggefallen sind. Dadurch konnten Hunderte Millionen Menschen aus der Armut befreit werden – nicht nur in Asien, sondern überall auf der Welt. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Pandemie alle diese Errungenschaften zunichte macht.

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