Healthcare-Investments Hohes Innovationspotenzial in der Krebsforschung
Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf die Diagnose und Behandlung von Brustkrebs? Derzeit gibt es noch keine genauen Zahlen. Sicher ist jedoch: Viele der Betroffenen sind in den ersten Monaten lieber zu Hause geblieben als ins Krankenhaus gegangen. Dadurch wurden notwendige Operationen verschoben und weniger Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt.
Zwar ist die Situation nach wie vor schwierig und einige Eingriffe werden sich weiter verzögern. Aber: Die Zahl der Screenings scheint sich momentan wieder zu normalisieren. Das ist eine gute Nachricht, denn Früherkennung ist unerlässlich, um Krebs bereits im Anfangsstadium zu diagnostizieren und damit gute Chancen auf eine Heilung zu haben.
Aktuell wird der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs hohe Priorität eingeräumt – das dürfte jedoch nicht zulasten der Fortschritte in der Onkologie gehen. Für die unterschiedlichen medizinischen Bereiche stehen ausreichend Finanzmittel zur Verfügung. Außerdem sind die meisten Mediziner und Unternehmen, die sich mit Covid-19 beschäftigen, ohnehin auf derartige Krankheiten spezialisiert und kommen nicht aus der Onkologie.
Alternativen zur Chemotherapie
Die Forschung versteht den genetischen Fingerabdruck von Krebserkrankungen bereits besser als in früheren Jahren. Das eröffnet neue Chancen auf personalisierte Therapien und spezielle Medikamente. Ein Beispiel: Das von Roche entwickelte „Herceptin“ hat den Markt revolutioniert und veränderte die Prognose des aggressiven HER2-positiven Brustkrebses. Das Medikament ist jedoch nur bei den 20 Prozent der Patientinnen wirksam, die Mutationen im HER2-Gen aufweisen. Aber auch für alle anderen gibt es zunehmend Alternativen, die die Chemotherapie ersetzen oder ergänzen. In der Immuntherapie zum Beispiel finden sich aussichtsreiche Projekte. Ihr Ziel: Das Immunsystem so zu stimulieren, dass es Krebszellen erkennt und angreift.
Die Kosten für diese innovativen Behandlungen sind jedoch hoch. Bis Anfang der 1990er-Jahre zielten neue Therapieformen in erster Linie auf große Patientengruppen ab. Krebserkrankungen wurden so gut es ging mit Chemotherapien behandelt. Heute wissen wir aber, dass es ganz verschiedene Arten von Brustkrebs gibt, die mit unterschiedlichen Ansätzen behandelt werden müssen. Seltene Krebsarten betreffen weltweit nur zehntausende oder sogar nur wenige hunderte Patienten. Die Biotechnologie bietet Möglichkeiten, sie zu behandeln. Weil die Zielgruppe klein ist und die Kosten für Forschung und Entwicklung hoch sind, steigen für diese Therapien die Preise.
Die Verhandlungen zwischen Gesundheitsbehörden und Pharmafirmen sind für die Preisregulierung unerlässlich, ebenso wie der intensive Wettbewerb zwischen den Unternehmen. Darüber hinaus gilt es zu berücksichtigen: Die Medikamente von heute finanzieren die Innovationen von morgen. Sobald die Patente zehn bis zwölf Jahre nach der Marktzulassung auslaufen, wird die Konkurrenz durch Generika und Biosimilars die Preise sinken lassen.
Die Vielzahl von Unternehmen erfordert Expertise
In der Vergangenheit mangelte es im Gesundheitsmarkt an Risikokapital. Das führte insbesondere in Europa zu einem intensiven Wettbewerb um Investoren. Heute hat sich die Situation deutlich verbessert: Unternehmen mit aussichtsreichen Konzepten haben nur selten Schwierigkeiten bei der Finanzierung. Es ist daher umso wichtiger, dass Investoren unabhängig von der Art des Unternehmens – ob privat oder börsennotiert – eine ausführliche Bewertung der Projekte vornehmen oder den Rat von erfahrenen Branchenkennern einholen. Erfolgversprechende Entwicklungen im Bereich der Krebsforschung können sich durchaus als Investmentchance anbieten.