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Value- und Growth-Aktien Impfstoffmeldungen lassen Sektoren rotieren

Londoner Finanzdistrikt
Londoner Finanzdistrikt: Aktien von Finanzdienstleistern könnten kurzfristig Chancen bieten – dabei sind jedoch Nervenstärke und Disziplin gefragt. | Foto: imago images / POP-EYE
Laurent Denize, ODDO BHF AM

Im Kampf gegen Covid-19 wurden zuletzt große Fortschritte gemacht: Mehrere potenzielle Impfstoffe haben in klinischen Studien vielversprechende Ergebnisse gezeigt. Der US-Pharmariese Pfizer und das deutsche Unternehmen Biontech haben für ihr Präparat bereits die Notfallzulassung durch die US-Arzneimittelbehörde FDA beantragt. Angesichts dieser Entwicklungen stieg die Hoffnung auf eine zeitnahe vollständige Öffnung der Wirtschaft. Davon profitierten an den Kapitalmärkten insbesondere Aktien, die im Zuge der Corona-Pandemie deutlich an Wert verloren hatten. 

Wie unterschiedlich sich die Pandemie auf den Aktienmarkt auswirkt, zeigt sich in der relativen Wertentwicklung diskontierter Aktien (Value) im Vergleich zu wachstumsorientierten Papieren (Growth). Erstere reagieren generell empfindlicher auf konjunkturelle Entwicklungen, während im Growth-Bereich Technologie-Werte stark konzentriert sind – die vom Boom im Online-Handel, dem Homeoffice-Trend und vor allem den fallenden Zinsen profitieren.

Bedeuten die guten Nachrichten aus der Impfstoffforschung nun einen Wendepunkt für die relative Performance von Value-Aktien? Im Moment herrscht noch zu viel Unsicherheit bezüglich der Impfstoffe und ihrer Effektivität, um diese Frage mit einem klaren „Ja“ zu beantworten. Zum Beispiel muss der Impfstoff von Pfizer und Biontech bei extrem kalten Temperaturen gelagert und transportiert werden, wodurch es zu großen Logistikproblemen kommen könnte.

Zykliker könnten wieder stärker in den Fokus rücken

Grundsätzlich aber bedeuten die jüngsten Entwicklungen wichtige Schritte zur Eindämmung der Pandemie. Auf dieses Signal haben wir gewartet, um uns bei zyklischen Aktien neu zu positionieren. Daher bauen wir in unseren Portfolios allmählich den Anteil bewährter Value-Aktien aus, um unsere reine Growth-Position zu diversifizieren. Ebenso nehmen wir bei den teuersten Titeln Gewinne mit – bei bestimmten Stay-at-Home-Tech-Aktien erscheinen die sehr hohen Bewertungen im aktuellen Marktumfeld nicht angemessen.

Trotzdem ist es unserer Überzeugung nach (noch) nicht an der Zeit, auf eine reine „Growth-zu-Value“-Rotation zu setzen. Manche Value-Sektoren sind aus gutem Grund günstig, da sie negativen Einflüssen wie zunehmender Regulierung ausgesetzt sind. Mehr noch: Eine Rückkehr zu den vorherigen Bewertungen wäre eher kurzlebig, solange sich das potenzielle Wirtschaftswachstum nicht dramatisch beschleunigt. Ein zweites Signal würde die Verabschiedung von Konjunkturprogrammen in den USA und Europa verbunden mit einer weiterhin sehr lockeren Geldpolitik darstellen. Dieser Moment wird kommen, doch es braucht Geduld – Timing ist ein kritischer Faktor. 

Banken könnten kurzfristig einen Blick wert sein

Für Investoren, die hohe Schwankungen aushalten können, scheint ein kurzfristiges Engagement in Banken sinnvoll. Die sehr niedrige Bewertung, die relativ guten Quartalsergebnisse und die Aussicht auf eine flexiblere Regelung zur Ausschüttung von Dividenden sprechen für den Finanzsektor. Dieses taktische Investment erfordert allerdings die Disziplin, Gewinne schnell mitzunehmen und ein Limit für Verluste einzuhalten.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.