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Interview mit PIMCO-Portfoliomanager „Noch kein Zahlungsausfall bei Covered Bonds“

Kristion Mierau, Leiter der europäischen Covered Bond-Abteilung bei Pimco: Der dänische Hypothekenmarkt ist äußerst liquide und streng reguliert und hat sich nach Deutschland zum zweitgrößten Markt für Covered Bonds in Europa entwickelt.
Kristion Mierau, Leiter der europäischen Covered Bond-Abteilung bei Pimco: Der dänische Hypothekenmarkt ist äußerst liquide und streng reguliert und hat sich nach Deutschland zum zweitgrößten Markt für Covered Bonds in Europa entwickelt. | Foto: PIMCO

Herr Mierau, Covered Bonds sind bei vielen Anlegern beliebt. Was genau zeichnet diese Anlageklasse aus?

Kristion Mierau: Covered Bonds bilden eine eigene Kategorie festverzinslicher Wertpapiere. Anlegern sollen sie doppelte Zahlungssicherheit bieten: So gewährleisten sie nicht nur die relative Sicherheit von Finanzinstituten ausgegebener vorrangiger Anleihen, sondern sind überdies durch einen zweckgebundenen Sicherheiten-Pool mit geringem Insolvenzrisiko gedeckt. Diese sogenannte Deckungsmasse setzt sich in der Regel aus Hypotheken und Krediten an die öffentliche Hand zusammen.

Um ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, müssen die Emittenten zunächst die Vermögenswerte aus dem Sicherheiten-Pool einsetzen. Für darüber hinausgehende Verluste wird das Vermögen des Ausgebers herangezogen. Per Definition ist das Ausfallrisiko dieser Anleihen also zweifach abgesichert. Covered Bonds stehen praktisch an erster Stelle in der Kapitalstruktur – noch vor Kundeneinlagen über 100.000 Euro und vorrangigen, besicherten Anleihen. Daher sind die Bonds als Alternative zu traditionellen europäischen Staatsanleihen und vorrangigen, unbesicherten Bankanleihen gefragt.

Im vergangenen Jahr erfreuten sich Covered Bonds aufgrund der neuen Regulierungsvorschriften unter Basel III und Solvency II einer erhöhten Nachfrage. Wie entwickelt sich der Markt insgesamt?

Mierau: Covered Bonds sind mittlerweile nach vorrangigen, unbesicherten Bankanleihen der zweitgrößte Private-Debt-Markt in Europa. Vor allem die auf Sicherheit und Erträge bedachten Dänen sind hier Vorreiter: Der äußerst liquide und streng regulierte dänische Hypothekenmarkt hat sich nach Deutschland zum zweitgrößten Markt für Covered Bonds in Europa entwickelt.

Welches Volumen hat der Markt gegenwärtig?

Mierau: Nach Angaben der britischen Bank Barclays beläuft sich der Gesamtwert aller weltweit ausstehenden, Benchmark-fähigen Covered Bonds inzwischen auf knapp 1,1 Billionen Euro. Der Markt ist gut diversifiziert und liquide und umfasst mehr als 150 verschiedene Benchmark-fähige Emittenten. Das Bemerkenswerte ist, dass sich seit dem Aufkommen der Anlageklasse kein einziger Zahlungsausfall ereignet hat.

Für welche Investoren eignen sich Covered Bonds?

Mierau: Viele Anleger, darunter sowohl institutionelle als auch private, nutzen sie als Ersatz für eine Allokation in europäische Staatsanleihen oder korrelierte Risiko-Assets mit höherem Beta. In Anbetracht des gegenwärtigen Renditeniveaus und der geringen Wahrscheinlichkeit eines Kapitalverlusts können Covered Bonds in einzelnen Fällen auch eine Alternative zu vorrangigen, unbesicherten Anleihen mit einem niedrigeren Rating darstellen.

Covered Bonds eignen sich zudem für Banken und Versicherer. Für Banken haben Covered Bonds gemäß Basel III ein geringeres Risikogewicht, während sie im Sinne der Mindestliquiditätsquote (LCR) als „qualitativ hochwertige, liquide Vermögenswerte“ eingestuft werden. Bei Versicherungsgesellschaften profitieren Covered Bonds von einer Präferenzbehandlung unter Solvency II und sind dabei nicht an hohe Eigenkapitalanforderungen geknüpft.

Was sollten Anleger über die Beimischung von Covered Bonds zur Kapitalanlage wissen?

Mierau: Während einige institutionelle Anleger direkt in Covered Bonds investieren, sind wir der Auffassung, dass die meisten Anleger von einem professionellen Management profitieren, entweder über aktiv verwaltete Spezialfonds oder Mischfonds. Anleger, die Wert auf Portfoliotransparenz oder Intraday-Liquidität legen oder Regulierungsvorschriften erfüllen müssen, können über börsengehandelte Fonds (ETFs) in Covered Bonds investieren.

PIMCO bietet einen ETF an, der in Covered Bonds investiert. Wie funktioniert das Produkt?

Mierau: Der Covered Bond UCITS ETF (COVR) wurde vor etwa sechs Jahren aufgelegt. Unser Investmentprozess reicht von top-down-orientierten makroökonomischen Prognosen bis hin zur bottom-up-orientierten Titelauswahl, von der Analyse einzelner Staaten und Rechtsrahmen auf Länderebene über Finanzanalysen auf Unternehmensebene bis hin zu Analysen der unterlegten Sicherheiten und Strukturen auf Einzeltitelebene. Der ETF ist für unterschiedliche Anleger konzipiert, von Privatanlegern bis hin zu regulierten institutionellen Anlegern wie Banken und Versicherern.

Welche Anlagechancen sehen Sie derzeit am Markt für Covered Bonds?

Mierau: Die Vielfalt der Anlageklasse umfasst inzwischen Schwellen- und Industrieländer sowie Bonitätsnoten von unter Investment Grade bis AAA. Das eröffnet laufend neue Chancen. Bestimmte Teilsegmente oder Nischen sind dabei vom Risiko-Ertrags-Profil besonders vielversprechend – wie beispielsweise der dänische Hypothekenmarkt mit einem ausstehenden Volumen von rund 380 Milliarden Euro.

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