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Laut Umfrage Jeder Dritte hält nachhaltige Geldanlage für Modetrend

Nachhaltiger Gemüseanbau
Nachhaltiger Gemüseanbau: Die EU will im Rahmen des Green Deal auch nachhaltige Geldanlage fördern. Bei den Verbrauchern kommt das nur langsam an. | Foto: imago images / Westen61

Nachhaltigkeit in der Geldanlage ist nur eine Modeerscheinung – diese Meinung teilen 37,5 Prozent der Befragten einer Studie des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (Diva). Die Frage war Teil der jüngsten Sommer-Ausgabe des Deutschen Geldanlage-Index. Im Rahmen der Studie wurden 2.000 Erwachsene befragt.

Demnach geht zwar mehr als die Hälfte (53,8 Prozent) davon aus, dass nachhaltige Geldanlagen tatsächlich auch eine nachhaltigere Wirtschaft fördern können. Ein gutes Drittel zeigt sich jedoch skeptisch.

Die Studienautoren ermittelten auch, dass Nachhaltigkeit bei weit mehr als der Hälfte aller Befragten (59,4 Prozent) keine Rolle bei der letzten konkreten Anlageentscheidungen gespielt hat. Dagegen steht von den drei klassischen Anlagekriterien, Sicherheit, Rendite und Liquidität wie auch in vergangenen Umfragen die Sicherheit unverändert an erster Stelle, 41 Prozent empfinden diesen Aspekt als den wichtigsten. Dahinter folgt mit 30 Prozent die Rendite und mit 17 Prozent die Liquidität. Das Thema Nachhaltigkeit, das in jüngster Zeit immer häufiger als viertes Anlagekriterium zu den drei klassischen Kriterien hinzugestellt wird, hat mit nur 12 Prozent der Stimmen die niedrigste Priorität.

 

 

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Ob nachhaltiges Anlegen auf Dauer auch für bessere Anlageergebnisse sorgt, wollten die Studienautoren außerdem wissen. Hier offenbart sich ein deutlicher Unterschied zwischen den Generationen: Während mehr als die Hälfte der jungen Menschen (54,9 Prozent) das meint, ist von den über 50-Jährigen nur weniger als jeder dritte (unter 30 Prozent) davon überzeugt. Ebenso geht über alle Altersklassen hinweg auch nur ein Drittel (36 Prozent) davon aus, dass mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit die Geldanlage weniger risikoreich werde.              

In der öffentlichen Wahrnehmung genießt nachhaltige Geldanlage noch einen geringen Stellenwert, schlussfolgert man beim Diva. „Von allein ist ein Großteil der Bevölkerung dafür aber nicht zu gewinnen“, sagt BdV-Chef Helge Lach. Der Bundesverband Deutscher Vermögensberater (BDV) ist Träger des Instituts Diva. Lach schlägt vor: Statt auf bloße Freiwilligkeit zu setzen, sollte nachhaltige Geldanlage besser durch finanzielle Anreize wie Steuerersparnisse oder Zulagen gefördert werden.

Bei dem Verband stößt man sich auch an der neuerdings bestehenden Verpflichtung für Berater, das Thema Nachhaltigkeit im Kundengespräch selbst anzusprechen. Denn diese Pflicht gilt einstweilen nicht für alle Vermittler: 34f-Profis sind formal davon ausgenommen.

Zudem lasse die europäische Taxonomie-Verordnung noch Zuordnungslücken in vielen Bereichen der Wirtschaft. Wenn sich ein vermeintlich nachhaltiges Finanzprodukt im Nachhinein als doch nicht nachhaltig herausstelle, könnten Kunden verärgert sein – und diesen Ärger auf die Vermittler projizieren, befürchtet Lach.

Michael Heuser, wissenschaftlicher Direktor des Diva, gibt zu bedenken: Die EU-Entscheidung, Atomenergie in der Taxonomie als nachhaltige Übergangstechnologie einzustufen, könnte Anleger irritieren. Vielerorts kam schon der Verdacht auf, dass Finanzprodukte ungerechtfertigt als grün deklariert wurden – „die Finanzwirtschaft muss Signale ernst nehmen“, fordert Heuser.

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