Angesichts der marktübergreifend starken Dynamik um den Jahreswechsel äußern die Anleger vermehrt Bedenken im Hinblick auf überzogene Bewertungen. Die Devise „Wachstum um jeden Preis“ scheint überholt, und die Auffassung, dass eine Umschichtung von Wachstums- in Value-Aktien eine anhaltende Outperformance gegenüber dem breiteren Markt ermöglichen kann, ist weit verbreitet. Banken, Versorgungs- und Telekommunikationsunternehmen, Werkstoffhersteller und Energieproduzenten weltweit weisen einstellige Multiples und Dividendenrenditen von 4 bis 7 Prozent auf – die Aktienmärkte scheinen somit viele günstige Gelegenheiten zu bieten. Bevor Sie jedoch Ihr Portfolio neu ausrichten, sollten Sie einige Punkte berücksichtigen.
Der Zugang zu Marktdaten ist im Laufe der Zeit einfacher geworden, weshalb immer weniger Gelegenheiten unerkannt bleiben. Quantitative Fonds setzen auf automatisierte, algorithmusbasierte Prozesse zum schnellen Durchsuchen von Pressemitteilungen, veröffentlichten Zahlen...
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Angesichts der marktübergreifend starken Dynamik um den Jahreswechsel äußern die Anleger vermehrt Bedenken im Hinblick auf überzogene Bewertungen. Die Devise „Wachstum um jeden Preis“ scheint überholt, und die Auffassung, dass eine Umschichtung von Wachstums- in Value-Aktien eine anhaltende Outperformance gegenüber dem breiteren Markt ermöglichen kann, ist weit verbreitet. Banken, Versorgungs- und Telekommunikationsunternehmen, Werkstoffhersteller und Energieproduzenten weltweit weisen einstellige Multiples und Dividendenrenditen von 4 bis 7 Prozent auf – die Aktienmärkte scheinen somit viele günstige Gelegenheiten zu bieten. Bevor Sie jedoch Ihr Portfolio neu ausrichten, sollten Sie einige Punkte berücksichtigen.
Der Zugang zu Marktdaten ist im Laufe der Zeit einfacher geworden, weshalb immer weniger Gelegenheiten unerkannt bleiben. Quantitative Fonds setzen auf automatisierte, algorithmusbasierte Prozesse zum schnellen Durchsuchen von Pressemitteilungen, veröffentlichten Zahlen und selbst Social-Media-Beiträgen. Dadurch sinkt die Chance, mithilfe allzu einfacher Strategien, etwa der Aktienauswahl anhand quantitativer Messwerte wie einem niedrigen KGV oder der Free-Cashflow-Rendite, den Markt zu übertreffen.
Letztlich entspricht der Wert einer Aktie den diskontierten künftigen Cashflows des Unternehmens. Unter den Marktteilnehmern wächst das Bewusstsein, dass kapitalintensive Unternehmen, deren Nachfrage und Preisgestaltung Schwankungen unterliegen, keine gute Anlage darstellen, und Unternehmensführungen stellen ihre Strategien zunehmend auf weniger konjunkturempfindliche Geschäftsmodelle mit einem Schwerpunkt auf Wartung, Dienstleistungen und Abonnements um.
Anders gesagt: Viele billige Aktien sind aus gutem Grund billig. So können die Kreditbestände chinesischer Staatsbanken infolge der gezielten Kreditvergabe an hochverschuldete staatliche Kunden ein höheres Kreditrisiko bergen als berichtet. Ein japanisches Automobilunternehmen, das einer doppelten Belastung durch die rückläufige Nachfrage sowohl nach Limousinen als auch nach Verbrennungsmotoren ausgesetzt ist, ist ein weiteres Beispiel. Zwar können Value-Aktien dank tiefer Bewertungen und hoher Dividendenausschüttungen Schutz vor Verlusten bieten, sofern keine kurzfristige Neubewertung erfolgt, doch die Unternehmen sind deshalb niedrig bewertet, weil damit gerechnet wird, dass die künftigen Cashflows ihrer Aktien nicht zulegen werden, sondern im Gegenteil sogar zurückgehen könnten. Value-Aktien, die Sie heute erwerben, unterscheiden sich von den Value-Aktien, die die Generation Ihrer Eltern gekauft hat.
Historisch gesehen beliefen sich die langfristigeren Aktienmarktrenditen auf rund 10 Prozent beziehungsweise inflationsbereinigt eher auf 7 Prozent. Beim Kauf einer Aktie ohne Gewinnwachstum stellt die Dividende den einzigen Ertrag dar. Da selbst die Erträge günstigerer Value-Titel unter den langfristigen Renditeerwartungen liegen, würden Anleger de facto einen Verlust verbuchen, wenn sie einen solchen Titel kaufen und halten.