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in RentenfondsLesedauer: 7 Minuten

„Klassische Konzepte haben ausgedient“

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Schmidt:
Da bin ich mir nicht ganz so sicher. Vor 10, 15 Jahren drehte sich das Geschehen an den Rentenmärkten um erheblich weniger Teilnehmer. Man hatte zum Beispiel China und Brasilien nicht so stark im Blick. Heute wird viel schneller viel mehr Kapital über den Globus bewegt, und die Ansteckungseffekte auf die lokale Wirtschaft oder auf lokale Währungen haben stark zugenommen. Zugleich hat sich die Transparenz jedoch verringert.

Liebe:
Angesichts dessen sind auch wir dazu übergegangen, nicht mehr topdown die makroökonomische Analyse eines Landes oder Unternehmens voranzustellen, sondern die Risikobetrachtung vor dem Hintergrund des Anlegersentiments. Wir können aber ebenfalls feststellen: Seit der Finanzkrise sehen wir weitaus mehr Professionalität auf der Investorenseite. Stärker als früher haben sie eine Vorstellung, was der faire Wert eines Renteninvestments ist. Was unterhalb dessen notiert, wird gekauft. So wachsen sich Krisen nicht mehr ins Bodenlose aus.

Im Retail-Vertrieb sind jetzt vor allem High-Yield-Rentenfonds angesagt.

Schmidt: Das ist auch sinnvoll. Bei einem längeren Anlagehorizont ergibt sich bei Hochzinsanleihen ein sehr interessantes Risiko-Rendite-Profil. Noch sind sie aber im Privatanleger-Portfolio, anders als etwa im Bereich der Vermögensverwaltung, massiv unterrepräsentiert. High Yields sind ein exzellentes Beimischungsprodukt – und man kann sich am Ende durchaus fragen, ob sie nicht das bessere Aktien-Investment sind.

Liebe:
Man hat sich auch nach der 2008er Krise zunächst auf Unternehmensanleihen mit guter Bonität konzentriert, erst danach wählte man High Yields. Doch für denjenigen, der es besser wusste, waren Letztere mit im Schnitt über 20 Prozent Rendite pro Jahr deutlich attraktiver. Allerdings sollte der Berater seinen Kunden kennen: Für einen Sparbuchinvestor sind High Yields nichts. Aber für den, der zwischenzeitliche Rückschläge hinnehmen kann, ist das eine gut rentierliche und solide Anlageklasse.

Fuiten:
Als Anbieter von Rentenfonds haben wir ein Produktspektrum für unterschiedliche Kundenbedürfnisse. Da kommt uns die Entwicklung der Märkte in den vergangenen Jahren durch die abnehmende Segmentierung entgegen. Beispiele hierfür sind das Zusammenwachsen von High Yield und Investment-Grade- Unternehmensanleihen.

Also geht es im Kern darum, wie flexibel ein Fondsmanager ist.


Fuiten: Ja, aber dabei ist wichtig, dass die Investment-Entscheidungen auf einer strukturierten und transparenten Basis gefällt werden. Das kann zum Beispiel im Rahmen eines Credit-Produkts oder auch in einem Credit-Short-Duration-Portfolio sein. So können auch konservative Anleger neue Ansätze für sich entdecken.

Liebe:
Immer mehr private und professionelle Anleger bevorzugen asymmetrische Konzepte, die Aufwärtspotenziale nutzen, im Abschwung aber nicht voll mit dabei sind. Es wird honoriert, wenn das Fondsmanagement Gas rausnehmen kann. Das heißt: Flexibilität muss auch auf der Downside möglich sein. Und wir müssen bei aller Komplexität transparent für den Vertrieb und die Anleger sein. Komplexe Strukturen und Hedgefonds- Ansätze gab es bei Rentenfonds schon früher – doch sind viele implodiert.

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