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Aktualisiert am 18.04.2019 - 12:05 UhrLesedauer: 4 Minuten

LFDE-Gründer im Interview „Ich liebe Unternehmen“

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Der Name La Financière de l’Echiquier ("Vermögensverwaltung des Schachbretts") klingt auf Deutsch sehr sperrig. Wieso haben Sie die Gesellschaft so genannt?

Le Menestrel: Das erste Unternehmen, das ich zusammen mit meinem Schwager Christian Gueugnier gegründet habe, lag in der Pariser Rue de l’Echiquier. Wir wollen allerdings die Abkürzung LFDE etablieren, das ist international einprägsamer.

Will Ihr neuer Großaktionär Primonial den Namen so lassen?

Le Menestrel: Der Name LFDE ist am Aktienmarkt bekannt, er hilft im Vertrieb. Daher ist es pragmatisch, ihn in der Kommunikation zu behalten. Auch der kleine schwarze Schachkönig soll als Symbol erhalten bleiben.

Sie haben aktuell zwei Mitarbeiter in Deutschland. Das ist nicht viel.

Le Menestrel: Wir planen gerade, unser Vertriebsteam in Deutschland auszuweiten. Unsere Frankfurter Mitarbeiter haben jetzt die Aufgabe, etwas in Deutschland zu bewegen. Unser Mid-Cap-Fonds Agenor macht sich zum Beispiel sehr gut und ist bei französischen Anlegern beliebt. Dasselbe kann ich mir auch gut für Deutschland vorstellen.

Der weltweit größte Investor, Blackrock, hat 2018 angekündigt, sich ab sofort noch aktiver in die Belange der Firmen einmischen zu wollen, in die er investiert. Haben Sie das auch vor?

Le Menestrel: Ja, aber das ist das Ergebnis einer längeren Entwicklung. Als ich jünger war, wollte ich meine Zeit nicht verschwenden, um mit Firmenmanagern zu kämpfen. Ich habe immer auf ein freundliches Verhältnis gesetzt. Wenn man zusammenarbeitet und einander vertraut, kann man höhere Gewinne machen, als wenn man gegeneinander arbeitet. Dieses Denken ist in unserer DNA verankert. Mittlerweile sehe ich aber: Wer sich heute von anderen absetzen will, muss manchmal auch kämpfen und ein Unternehmen zum Umlenken bewegen.

Ein Beispiel?

Le Menestrel: Wenn eine Firma die Umwelt verschmutzt, sollte man sie bitten, die Richtung zu ändern. Oder nehmen wir beispielsweise Thyssen-Krupp. Dessen größter Anteilseigner, die schwedische Beteiligungsfirma Cevian, hat eine Aufteilung in zwei Sparten gefordert, um das Unternehmen zu verschlanken. Wir haben viel weniger als Cevian in Thyssen investiert, aber auch wir haben dem Management geschrieben, dass wir die Teilung unterstützen. Wir beschäftigen uns viel mit Unternehmen und kennen sie sehr gut. Wieso sollte man also nicht aktiver werden? Wir werden allerdings nicht zum aktivistischen Investor.

Wo ziehen Sie da die Grenze?

Le Menestrel: Die erste Tat eines aktiven Investors ist es ja, das Stimmrecht auf der Hauptversammlung auszuüben. Aktivistisch wäre dagegen, wenn der Investor bewusst eine Position im Unternehmen anstrebt, um Dinge zu verändern.

Melden Sie sich jetzt häufiger zu Wort als noch vor einigen Jahren?

Le Menestrel: In 80 Prozent der Fälle sind wir mit den Entscheidungen des Managements einverstanden. Wir fechten allerdings einige kleine Kämpfe – und für kleine Unternehmen in Frankreich können das schon große Kämpfe sein. Manchmal sieht man zum Beispiel, dass bestimmte Leute nicht gut oder nicht ernsthaft genug für die allgemeinen Interessen eines Unternehmens eintreten. Dann sollte man das eben als Investor machen. Ich bin selbst Unternehmer, und ich liebe Unternehmen!

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