Lob für Carmignac: Fondsberichte auf „BILD“-Niveau
Kurz, knapp, aufn PUnkt: Der Stil der BILD.
Foto: Andreas Rentz, Getty
Foto: Andreas Rentz, Getty
Die Forscher des Communication Lab und der Hohenheimer Uni haben sich 25 Jahresberichte namhafter Fondshäuser gegriffen, sie Zeile für Zeile von einen Computerprogramm auf Verständlichkeit durchleuchten lassen und in den Hohenheimer Verständlichkeits-Index eingeordnet. Die Skala reicht dabei von 0 bis 20. Je höher der Wert, desto einfacher die Kost.
„Die Fonds-Jahresberichte erreichen danach einen durchschnittlichen Wert von nur 3,7 Punkten“, sagt Anikar Haseloff, Geschäftsführer vom Communication Lab. „Alarmierend“ nennt er das Ergebnis. Zum Vergleich: Der kurze, knappe Hammer-auf-Kopf-Stil der „Bild-Zeitung“ schafft 16 Punkte (Grafik).
Sätze mit mehr als 20 Wörtern
Barriere fürs Verstehen sind laut Studie meist lange und verschachtelte Sätze. Im Schnitt erreichen die Fonds-Jahresberichte eine Satzlänge von 20,7 Wörtern – zu lang, finden die Forscher (dieser Satz hat ohne Klammerinhalt übrigens 14 Wörter). 41 Prozent der Sätze haben mehr als 20 Wörter. Liebhaber der Länge sind die Autoren der DWS: Sie gewinnen den Wettbewerb des längsten Satzes mit 123 Wörtern. Mit 53 Prozent zu langen Sätzen liegt Franklin Templeton am unteren Ende der Rangliste. Kurzfasser der Branche ist Veritas mit „nur“ 30 Prozent langen Sätzen.
Auch der Anteil an Schachtelsätzen ist in vielen Dokumenten zu hoch, meckern die Forscher. Durchschnittlich haben 18 Prozent der Sätze drei und mehr Satzteile. Die Skala verläuft hier von 0,43 Prozent (Carmignac Gestion) bis 27,94 Prozent (Franklin Templeton).
Zu viel Abstraktes, zu viele Fremdwörter
Zu komplexe und abstrakte Wörter, Fachbegriffe und Fremdwörter nutzen die Fondsschreiber ebenfalls gerne. Begriffe wie „rechnungslegungsrelevant“ (Sarasin), „Unternehmensführungsstandards“ (Axa) oder „Zentralverwaltungsvergütung“ (Allianz) sind nur ein paar Beispiele. Kaum einer der Fonds-Jahresberichte kommt beim Anteil an langen Wörtern (zwölf und mehr Buchstaben) unter die 10-Prozent-Marke. Ausnahme ist PNB Paribas mit 9,34 Prozent.
Bei den englischen Ausdrücken sind die Autoren besser – nur 2 Prozent Anglizismen finden sich in den Dokumenten. Die Forscher plädieren aber dafür, künftig besser ganz auf „Private Placement“ (Goldmann Sachs), „Outperformance“ (Axa) oder „Market Maker“ (Blackrock) zu verzichten, weil Kunden sie missverstehen könnten. Spitzenreiter beim Einsatz von Anglizismen ist Blackrock mit einem Anteil von 3,4 Prozent. Die besten zum Schluss
Zum Schluss aber noch ein Hoffnungsschimmer: Es geht auch anders. Der Fondsbericht von Carmignac schafft in fast allen Kategorien „überaus positive Ergebnisse“, so die Forscher. Mit einem Wert von 12,17 auf dem Hohenheimer Verständlichkeits-Index erreichen die Franzosen fast „BILD“-Zeitungs-Niveau.
„Die Fonds-Jahresberichte erreichen danach einen durchschnittlichen Wert von nur 3,7 Punkten“, sagt Anikar Haseloff, Geschäftsführer vom Communication Lab. „Alarmierend“ nennt er das Ergebnis. Zum Vergleich: Der kurze, knappe Hammer-auf-Kopf-Stil der „Bild-Zeitung“ schafft 16 Punkte (Grafik).
Sätze mit mehr als 20 Wörtern
Barriere fürs Verstehen sind laut Studie meist lange und verschachtelte Sätze. Im Schnitt erreichen die Fonds-Jahresberichte eine Satzlänge von 20,7 Wörtern – zu lang, finden die Forscher (dieser Satz hat ohne Klammerinhalt übrigens 14 Wörter). 41 Prozent der Sätze haben mehr als 20 Wörter. Liebhaber der Länge sind die Autoren der DWS: Sie gewinnen den Wettbewerb des längsten Satzes mit 123 Wörtern. Mit 53 Prozent zu langen Sätzen liegt Franklin Templeton am unteren Ende der Rangliste. Kurzfasser der Branche ist Veritas mit „nur“ 30 Prozent langen Sätzen.
Auch der Anteil an Schachtelsätzen ist in vielen Dokumenten zu hoch, meckern die Forscher. Durchschnittlich haben 18 Prozent der Sätze drei und mehr Satzteile. Die Skala verläuft hier von 0,43 Prozent (Carmignac Gestion) bis 27,94 Prozent (Franklin Templeton).
Zu viel Abstraktes, zu viele Fremdwörter
Zu komplexe und abstrakte Wörter, Fachbegriffe und Fremdwörter nutzen die Fondsschreiber ebenfalls gerne. Begriffe wie „rechnungslegungsrelevant“ (Sarasin), „Unternehmensführungsstandards“ (Axa) oder „Zentralverwaltungsvergütung“ (Allianz) sind nur ein paar Beispiele. Kaum einer der Fonds-Jahresberichte kommt beim Anteil an langen Wörtern (zwölf und mehr Buchstaben) unter die 10-Prozent-Marke. Ausnahme ist PNB Paribas mit 9,34 Prozent.
Bei den englischen Ausdrücken sind die Autoren besser – nur 2 Prozent Anglizismen finden sich in den Dokumenten. Die Forscher plädieren aber dafür, künftig besser ganz auf „Private Placement“ (Goldmann Sachs), „Outperformance“ (Axa) oder „Market Maker“ (Blackrock) zu verzichten, weil Kunden sie missverstehen könnten. Spitzenreiter beim Einsatz von Anglizismen ist Blackrock mit einem Anteil von 3,4 Prozent. Die besten zum Schluss
Zum Schluss aber noch ein Hoffnungsschimmer: Es geht auch anders. Der Fondsbericht von Carmignac schafft in fast allen Kategorien „überaus positive Ergebnisse“, so die Forscher. Mit einem Wert von 12,17 auf dem Hohenheimer Verständlichkeits-Index erreichen die Franzosen fast „BILD“-Zeitungs-Niveau.