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Zukunft der Arbeitswelt Nach dem Homeoffice kommt die Automatisierung

Unter Kollegen
Unter Kollegen: Dauerhaft wieder für fünf Tage ins Büro? Vier von zehn Mitarbeitern würden kündigen, belegt eine Gartner-Studie. | Foto: Imago Images / Shotshop
Farrakh Ashraf, Aegon AM

Um es klar zu sagen: Telearbeit ist kein neues Konzept. Vor dem März 2020 gab es bereits Homeoffice und flexibles Arbeiten. Doch inwieweit die Mitarbeiter Zugang zu diesen Optionen hatten, war je nach Branche und Unternehmen sehr unterschiedlich. Die Pandemie veränderte alles und löste das größte globale Arbeitsexperiment der Geschichte aus.

Die Unternehmen waren gezwungen, sich auf unbekanntes Terrain zu begeben. Doch mit Fug und Recht lässt sich feststellen, dass Homeoffice ein großer Erfolg wurde. Erreicht wurde dies durch bereits vorhandene Technologien, die ein effektives Arbeiten ermöglicht haben, darunter Kommunikations-Apps wie Microsoft Teams, Zoom und Slack für den geschäftlichen und allgemeinen Gebrauch. Diese Videokonferenzdienste haben im Laufe der Pandemie ein exponentielles Wachstum erfahren. Zum Vergleich: Microsoft Teams beispielsweise hat jetzt 145 Millionen Nutzer, verglichen mit etwa 32 Millionen Nutzern vor Covid-19.

Eine von den Branchendienstleistern Techradar Pro und Smart Brief durchgeführte Umfrage unter 1.200 US-Fachleuten ergab, dass 75 Prozent der Befragten Teams und mehr als 80 Prozent Zoom während der Pandemie genutzt hatten. Andere bemerkenswerte Technologieanwendungen, die eine hohe Akzeptanz erfahren haben, sind Cisco, Dropbox und Skype.

Innovative Technologieunternehmen wie Everbridge, eine Critical-Event-Management-Plattform, traten ebenfalls in den Vordergrund und ermöglichten es den Unternehmen, ihre Mitarbeiter effizient zu führen und mit ihnen zu kommunizieren, als die Lockdowns verhängt wurden.

Doch nicht überall lief alles sofort glatt. Viele Unternehmen waren verständlicherweise nicht für die Bewältigung einer pandemischen Lage gerüstet. Dementsprechend beschleunigte Covid-19 die Technologieausgaben der Unternehmen auf ein noch nie dagewesenes Niveau. Investitionen, die die Unternehmen normalerweise über mehrere Jahre hinweg strecken, wurden innerhalb weniger Monate getätigt. Dies geht aus einer von Harvey Nash und KPMG durchgeführten Umfrage unter weltweit führenden Technologieunternehmen für das Jahr 2020 hervor. Die Umfrage ergab, dass die Unternehmen – wöchentlich – etwa 15 Milliarden US-Dollar zusätzlich für Technologie ausgaben, um sicheres Remote-Working während der Lockdowns sicherzustellen – eine der größten Steigerungen von Technologieinvestitionen in der Geschichte. 

Was bedeutet hybrides Arbeiten in der Praxis?

Wird das Arbeiten von zu Hause jetzt zur neuen Normalität? Das traditionelle Modell einer Fünf-Tage-Woche im Büro gehört wohl der Vergangenheit an, wenn man bedenkt, wo wir heute stehen. Aber zu einem dauerhaften Übergang zu einer globalen Belegschaft, die von zu Hause arbeitet, dürfte es ebenfalls nicht kommen. Das „hybride“ Arbeitsmodell – bei dem die Arbeitnehmer ihre Arbeitswoche zwischen ihrem Wohnort und dem Büro aufteilen – wurde unlängst auch von vielen Branchenführern akzeptiert. Es ist davon auszugehen, dass dieser Ansatz in Zukunft sowohl von den Arbeitnehmern als auch von den Unternehmen, die ihren Fachkräften angesichts eines Mangels an Arbeitskraft Zugeständnisse machen müssen, bevorzugt wird.

Um das Modell auf Dauer erfolgreich umzusetzen, bedarf es allerdings einiger Überlegungen. Ein grundlegendes Problem ist die Aufteilung der Woche zwischen Homeoffice und Büroarbeit. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage der Unternehmensberatung McKinsey zeigt, dass die Erwartungen an die Zukunft der Arbeit von Unternehmen und Arbeitnehmern unterschiedlich sind. Die Mehrheit der von McKinsey befragten Führungskräfte geht davon aus, dass ihre Mitarbeiter drei oder mehr Tage in der Woche im Büro sind. Als Hauptgrund dafür wurde die Erhaltung der Unternehmenskultur und der Teamdynamik genannt. Im Gegensatz dazu wünschte sich mehr als die Hälfte der Mitarbeiter, die an der Studie teilnahmen, an mindestens drei Tagen pro Woche aus dem Homeoffice zu arbeiten.

Eine kürzlich durchgeführte Studie des Beratungsunternehmens Gartner ergab außerdem, dass 75 Prozent der Mitarbeiter, die Homeoffice der Büroarbeit vorziehen, größere Erwartungen in Bezug auf flexibles Arbeiten haben. Gleich vier von zehn dieser Mitarbeiter gaben an, dass sie ihren derzeitigen Arbeitgeber verlassen würden, wenn sie aufgefordert würden, dauerhaft ins Büro zurückzukehren.

Solche Erhebungen vermitteln einen Eindruck davon, wie wichtig es ist, dass Management und Mitarbeiter zusammenfinden, um optimale Ergebnisse für alle Beteiligten zu erzielen.

Robotik und Automatisierung auf dem Vormarsch

Die größte Disruption, die die Zukunft der Arbeit prägt, wird von innovativen Technologien ausgehen. Verschiedene Tätigkeiten, die traditionell von menschlicher Arbeitsleistung abhängig waren, werden zunehmend durch Robotik, komplexe Algorithmen und andere Formen der künstlichen Intelligenz (KI) automatisiert. Die International Data Corporation prognostizierte unlängst, dass Unternehmen allein im Jahr 2021 happige 342 Milliarden US-Dollar für KI ausgeben würden (ein Anstieg von 15 Prozent im Vergleich zu 2020). Es wird erwartet, dass der Markt im Jahr 2022 um weitere 19 Prozent wächst und bis 2024 die Marke von 500 Milliarden US-Dollar überschreitet. Werden wir also alle in zehn Jahren durch Robotiklösungen ersetzt, die unsere Arbeit schneller, intelligenter und in deutlich erhöhtem Umfang erledigen können?

Trotz einzelner kritischer Stimmen gehen wir davon aus, dass die fortschreitende Entwicklung der Robotik und der künstlichen Intelligenz insgesamt positive Auswirkungen auf die Volkswirtschaften und den Arbeitsmarkt haben wird. Eine Reihe von Arbeitsplätzen wird sich zwangsläufig verändern oder verschwinden, aber KI wird auch dazu beitragen, neue Arbeitsplätze und Branchen zu schaffen, die neue Fähigkeiten und eine neue Ausbildung für die Arbeitskräfte der Zukunft erfordern werden. Wir glauben nicht, dass Technologie den menschlichen Unternehmergeist und Erfindungsreichtum ersetzen wird. Vielmehr wird sie uns bei der Lösung einiger der größten Herausforderungen helfen, denen sich Arbeitnehmer, Unternehmen und die Welt insgesamt in Zukunft gegenübersehen werden.

Schutz vor Cyberangriffen wird essentiell

Obwohl die Unternehmen während der Pandemie ihre Investitionen in Technologien – darunter insbesondere der Cybersicherheit – massiv erhöht haben, ergab die Umfrage von Harvey Nash und KPMG, dass dies mit einer Zunahme von Cyberattacken einherging. Die fortgesetzte Arbeit aus dem Homeoffice wird dieses Risiko zweifellos weiter erhöhen. Die stetige Innovation von Technologien wie KI kann dazu beitragen, die wachsenden Bedrohungen der Cybersicherheit zu lösen. Ein weiteres Problem, bei dem fortschrittlichere KI helfen kann, sind Probleme mit der Ressourceneffizienz in allen Branchen. Und auch in anderen wichtigen Bereichen wie dem Gesundheitswesen können erhebliche Verbesserungen und Neuerungen erzielt werden.

Unser Fazit: Roboter dürften nicht die Macht übernehmen, aber sie werden in den kommenden Jahren die Umsetzung einer Vielzahl neuer Ansätze im Arbeitsleben in die Realität erleichtern.

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