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Neuerfindung klassischer Lebenspolicen: Die Ideen der Versicherer

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Überschüsse am Ende

Eine der Ideen ist, die laufende Verzinsung zu kippen: „Wir könnten diskutieren, ob es wirklich einen Sinn ergibt, jedes Jahr hohe Überschussbeteiligungen zu zahlen. Oder ob es nicht besser ist, den Schlussüberschussanteil zu erhöhen“, sagt Johannes Lörper, Vorstandsmitglied der Ergo Lebensversicherung. „Das wäre für die langfristige Vorsorge kein Nachteil und würde erheblich Risikokapital sparen.“

Dieses Modell ähnelt dem der With-Profits-Policen. Die Garantie ist endfällig, die erwirtschafteten Überschüsse aus der Kapitalanlage könnten die Versicherungen also erst mal als Puffer behalten.

„Das hat auch große Auswirkungen auf die Kapitalanlage“, sagt Claus Mischler, Leiter der Produktentwicklung bei Standard Life Deutschland. „Der Versicherer ist viel freier darin, das Geld anzulegen. Das kann zu höheren Renditen führen.“

Schlecht zu verkaufen

Allerdings weist Ergo-Mann Lörper auch gleich auf das Problem hin, das sich bei dieser Variante auftun könnte. „Da bei vielen Vergleichen nur die jährliche Überschussbeteiligung berücksichtigt wird, hätten wir bei einer solchen Aufteilung der Gesamtverzinsung erhebliche Nachteile im Vertrieb und Marketing“, so der Ergo-Vorstand. „Denn Wettbewerber mit einer hohen laufenden Verzinsung wären optisch attraktiver.“

Ein vertriebliches Problem könnte sich auch bei einer anderen Anpassungsvariante auftun: Garantien nicht mehr für die gesamte Laufzeit, sondern für bestimmte Abschnitte in unterschiedlichen Höhen zu geben.

„Diese gesplittete Garantie könnte so aussehen, dass es in den ersten 15 Vertragsjahren wie jetzt auch eine harte Garantie in Abhängigkeit von der Umlaufrendite der jüngeren Vergangenheit gibt, die mit dem Zinsniveau schwankt“, erklärt Norbert Heinen. „Danach wäre eine Größe denkbar wie 50 Prozent der Ultimate Forward Rate, einem langfristig stabilen Zinssatz von rund 4 Prozent“, so der Vorstandsvorsitzende der Württembergischen Versicherung weiter.

Eine Abwandlung wäre, auch in den ersten 15 Jahren keinen festen Zinssatz zu versprechen, sondern generell 60 Prozent der Umlaufrendite für die gesamte Vertragsdauer oder Ähnliches. Eine Garantie dem Grunde nach, wie es im Fachjargon heißt. Auf diese Weise könnten die Gesellschaften die Garantien an Marktschwankungen anpassen.

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