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in HochzinsanleihenLesedauer: 4 Minuten

Preisanstieg von 27% EZB-Zinssenkungen können zur Wohnungspreisblase führen

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„Historisch gesehen waren die Deutschen nicht von Blasen betroffen, aber ausschließen kann man das nicht“, sagt Jochen Möbert, Volkswirt bei der Deutschen Bank. Zum ersten Mal in der jüngeren Geschichte sei die Inflation am Wohnungsmarkt von niedrigen Zinsen und einem Angebotsmangel getrieben, und nicht von einem Aufholen der Bewertungen zu den steigenden Löhnen.

Dank der Europäischen Zentralbank sind die Finanzierungskosten für eine Drei-Zimmer-Wohnung in Frankfurt niedriger, als sie vor fünf Jahren waren, so Möbert. Wenn sich die Preiserhöhungen beschleunigen, „könnte das allmählich zu Risiken für das Finanzsystem führen“, da die Banken Kredite auf Basis unrealistischer Bewertungen vergeben.

Deutschland ist noch weit von den Boomexzessen des letzten Jahrzehnts in den USA, Spanien und Großbritannien entfernt. Nur 53 Prozent der deutschen Familien sind Eigentümer ihrer Wohnungen, gegenüber 70 Prozent europaweit und 64 Prozent in den USA, wie offizielle Statistiken zeigen.

Dennoch: Die Preise haben in den letzten fünf Jahren bundesweit 27 Prozent zugelegt, und die Wohnungswirtschaft arbeitet „mit voller Auslastung“, erklärt Andre Adami, Analyst beim Immobilienmarktforscher Bulwiengesa. „Und die Immobilienmakler machen das Geschäft ihres Lebens“, sagt er.

Makler beziehen immer schickere Büros in neu aufgewerteten Gegenden. Stararchitekten wie Daniel Libeskind oder Frank Gehry wurden angeheuert, um edle Apartmenthäuser in Berlin-Mitte zu entwerfen. Neue Crowdfunding-Websites geben den Deutschen die Möglichkeit, in Projekte von Luxuswohnungen bis hin zu Ferienanlagen zu investieren.

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