Private Krankenversicherung (PKV) PKV-Anbieter verlieren immer mehr Vollversicherte
Teures Neugeschäft
Für das Neugeschäft verbuchte die Branche Aufwendungen in Höhe von 2,51 Milliarden Euro. Damit liegen die Abschlusskosten 2,79 Prozent über dem Vorjahresniveau. Die durchschnittliche Quote ist von 6,28 auf 6,34 Prozent gestiegen. Abschlusskostenquoten unter 2 Prozent erreichten nur die Landeslebenshilfe sowie die Freie Arzt- und Medizinkasse der Angehörigen der Berufsfeuerwehr und der Polizei (FAMK). Auf 18,8 Prozent kommt hingegen die Ergo Direkt (seit 2019 Ergo Krankenversicherung).
Die Abschlusskostenquote wird aus dem Gesamtbeitrag ermittelt. Unternehmen mit hohen Beitragseinnahmen weisen tendenziell niedrigere Sätze aus, während kleinere und mittlere Anbieter – vor allem bei starkem Fokus auf Zusatzversicherungen – höhere Werte erreichen. Vor diesem Hintergrund seien die hohen Quoten kleinerer Versicherer wie Mecklenburgische (10,0 Prozent), Concordia (11,7) und Hansemerkur (12,6) nicht allzu spektakulär, ordnen die Studienautoren die Ergebnisse ein.
Stabile Kostenquote
Die Verwaltungskosten betrugen im vergangenen Jahr 894,5 Millionen Euro und damit 1,84 Prozent mehr als im Vorjahr (878,3 Millionen). Da die Beitragseinnahmen gleichzeitig um 1,87 % gestiegenen sind, stagnierte die Quote unverändert bei 2,26 Prozent. Im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre hatte sie nach Berechnungen von Map-Report 2,38 Prozent betragen. Die niedrigste Verwaltungskostenquote demnach Huk-Coburg (0,89 Prozent), gefolgt von der Debeka (1,43), Landeskrankenhilfe (1,49) und R+V (1,56).
Die Schadenaufwendungen – also die Aufwendungen für Versicherungsfälle und Veränderung der Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle – stiegen dem aktuellen Marktbericht zufolge um 898 Millionen auf 28,6 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus um 3,2 Prozent. Die branchenweite Schadenquote kletterte demnach im vergangenen Jahr von 77,4 auf 78,0 Prozent. Zwei von drei Gesellschaften mussten höhere Schadenquoten ausweisen als ein Jahr zuvor.
Rekordhohe Rückstellung
Während die Bestände weiter schrumpfen, sind die Kapitalanlagen innerhalb des vergangenen Jahres von um 4,94 Prozent auf 287,8 Milliarden Euro gestiegen. Die Alterungsrückstellungen wuchsen sogar um 5,2 Prozent. Mittlerweile hat die PKV-Branche insgesamt 259,9 Milliarden Euro angesammelt. Dieses Geld soll dafür sorgen, dass die Beiträge für Privatversicherte auch im Alter noch bezahlbar bleiben.
Neben der Größe des Bestands bestimmt auch seine Zusammensetzung den Rückstellungsbedarf eines Unternehmens. Deshalb weisen Gesellschaften mit höherem Beitragsvolumen mitunter weniger Alterungsrückstellungen aus als kleinere. Spitzenreiter ist der Marktführer Debeka mit einer Reserve von 40,2 Milliarden Euro, gefolgt von der DKV (39,2). Einen Rückgang der Alterungsrückstellung verzeichnete kein Versicherer.