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Top-Dividendenfonds: Deka-Dividendenstrategie Deshalb ist L Brands ein attraktiver Dividendentitel

Ilga Haubelt
Ilga Haubelt
DAS INVESTMENT.com: Ihr Fonds gehört zu den Top-3-Performern der global anlegenden Dividendenfonds. Was haben Sie richtig gemacht?

Ilga Haubelt: Wir haben bei unserem Fonds ein benchmarkfreies Konzept. Unser Ziel ist es,  aus den weltweit über 1.600 Dividendenaktien, die 150 bis 200 besten auszusuchen. Im Moment nutzen wir diese Freiheit auch voll aus. So sind wir im Januar 2014 zum Beispiel mit 28,7 Prozent USA gestartet und haben dann bis zum Jahresende auf 40 Prozent aufgestockt. Wir waren der Meinung, dass die USA wirtschaftlich im vergangenen Jahr mehr Rückenwind hatte als die Eurozone.

Umgekehrt nehmen wir uns dann auch die Freiheit, 2015 wieder stärker nach Europa zu schauen. So strukturieren wir den Fonds dann entsprechend nach Regionen, Branchen und Einzeltiteln um. Auf der Sektorebene haben wir in letzter Zeit vor allem im Konsumbereich aufgestockt und zum Beispiel eine Limited Brands relativ stark gekauft. Bedingt durch den niedrigen Ölpreis haben die Konsumenten  in den USA mehr Geld im Portemonnaie. So haben wir auch die McDonalds aufgestockt, da die Konsumenten mit dem zusätzlichen Geld sicherlich auch öfters mal einen Burger essen gehen.

Wie finden Sie die Aktien für Ihren Fonds?

Wir haben einen sehr strukturierten Prozess. Wir lassen monatlich ein Screening über alle Dividendentitel laufen. Dabei suchen wir Unternehmen, die ein gutes Geschäftsmodell haben, nachhaltig ihre Dividenden zahlen und diese auch steigern können. Beim Screening achten wir im Wesentlichen auf vier Aspekte.

Besonders wichtig ist die Profitabilität: Unternehmen mit einem starken Markennamen haben auch eine entsprechende Preissetzungsmacht und infolge dessen hohe Margen. Im zweiten Schritt betrachten wir die Dividendenfähigkeit. Wir suchen also nach Unternehmen, die einerseits relativ hohe Dividendenrenditen zahlen, aber gleichzeitig einen geringen Verschuldungsgrad und eine niedrige Ausschüttungsquote aufweisen. Der dritte Punkt ist die Bewertung. Für uns sind  Aktien interessant, die im Sektorvergleich günstig bewertet sind. Wichtig ist auch der so genannte Momentum-Faktor, also Prognosen der Sellside-Analysten zur Entwicklung der Unternehmensgewinne.

Auf Basis dieser Analysen stufen wir die Aktien innerhalb ihres Sektors in Ränge von eins bis zehn ein. Die besten 40 Prozent der Titel kommen dann in die nähere Auswahl. Diese Einzeltitel schauen wir uns dann gemeinsam an und machen eine Bottom-up-Analyse. Wir prüfen dabei das Wachstumspotenzial des Unternehmens, seine Chancen in der Branche und im Gesamtmarkt. Eine wichtige Grundlage für unsere Fundamentalanalyse sind die über 1.500 Gespräche, die wir pro Jahr mit gelisteten Unternehmen führen.

Und was kennzeichnet einen attraktiven Dividendentitel?

Ein attraktiver Dividendentitel war für uns im vergangenen Jahr zum Beispiel eine Limited Brands – dahinter steckt Victoria‘s Secret. Die haben einen starken Markennamen und hatten 2,7 Prozentdividendenrendite, ein für die USA und im Vergleich zu Peergroup guter Wert. Auch die Verschuldung war attraktiv. Außerdem ist das Geschäft mit Unterwäsche weniger modeabhängig als zum Beispiel ein Jugendmodeanbieter und die Marke wächst international.

Darüber hinaus suchen wir nach Titeln, die mit dem täglichen Bedarf der Menschen zu tun haben. Diese reagieren weniger stark auf Schwankungen im Wirtschaftsgeschehen. Deshalb sind wir beispielsweise auch in McDonalds oder Coca-Cola investiert. Zusammengefasst: Wir suchen nach starken Markennamen sowie einem guten Geschäftsmodell und Management.

Was spricht in den kommenden Jahren für Dividendenfonds im Vergleich zu klassischen globalen Aktienfonds?


Zum einen spricht die Realzinsfalle für Dividendenfonds. Die kurzfristigen Zinsen sind im negativen Bereich. Zehnjährige Bundesanleihen rentieren unter 0,5 Prozent. Im Aktienbereich weist der Dax eine Gewinnrendite von 7 Prozent und eine Dividendenrendite von 3,5 Prozent auf. Die Dividendenrenditen haben einen erheblichen Aufschlag auf andere festverzinsliche Wertpapiere. Die Differenz zwischen Dividenden- und Gewinnrendite zeigt auch, dass die Unternehmen nur um die 50 Prozent ihrer Gewinne ausschütten und es daher bei den Dividenden noch Steigerungspotenzial gibt.

Außerdem weisen Dividendentitel langfristig niedrigere Schwankungen auf als andere Aktien. Das hängt damit zusammen, dass es sich häufig um Artikel des täglichen Bedarfs handelt. Egal, ob das jetzt die bereits genannte McDonalds, eine Automarke oder ein Smartphone ist – das sind alles Aktien, die sich durch eine attraktive Dividendenrendite auszeichnen.

Anleger haben häufig Angst, dass sie ihr Geld verlieren. Analysen für den US-amerikanischen Aktienmarkt zeigen, dass auch hier Dividendenaktien positiver abschneiden als ein Aktienportfolio ohne speziellen Dividendenfokus. Zwei Beispielportfolien über die Laufzeit von 10 Jahren verdeutlichen das: Ein fiktiver Anleger legte jährlich je 100 US-Dollar in einem S&P-Portfolio an, ein anderer je 100 US-Dollar in ein Dividendenportfolio, das in das Drittel der Aktien im S&P mit der höchsten Dividendenrendite investiert. Der Anleger mit Dividendenzahlung hätte lediglich 2009 bei dem fiktiven Dividendenportfolio seinen Einzahlungsbetrag von 100 US-Dollar nicht vollständig zurückbekommen. Dies war der Zehnjahreszeitraum, der sowohl das Platzen der Technologieblase als auch die Finanzkrise umfasste. Bei dem S&P-Vergleichsportfolio war es im Vergleich dazu fünf Mal der Fall, dass er den Einzahlungsbetrag nicht voll zurückerhielt. Zudem kann sich der Beispielanleger im fiktiven Dividendenportfolio im Schnitt sogar über eine höhere Wertentwicklung als beim S&P-Vergleichsportfolio freuen. Lesen Sie bei uns am Montag das Interview mit Michal Majchrzak, Fondsmanager des besten globalen Dividendenfonds im 3-Jahres-Check, dem KBC EF High Dividend.

>> Die besten globalen Dividendenfonds im 3-Jahres-Check

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