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Vermögensverwalter Andreas Enke „Bei Aktien überwiegen derzeit die Risiken“

Andreas Enke ist Mitinhaber und Vorstandsmitglied von Geneon Vermögensmanagement.
Andreas Enke ist Mitinhaber und Vorstandsmitglied von Geneon Vermögensmanagement. | Foto: Geneon

Trotz der jüngsten Korrektur notieren vor allem die amerikanischen Aktienmärkte noch auf Rekordniveau. Dabei übersteigen derzeit die Risiken die Chancen, meint Andreas Enke, Vorstand bei der Geneon Vermögensmanagement AG.

Die Eskalation der Handelsstreitigkeiten der USA vor allem mit China hat erst einmal für ein Ende der seit Jahresanfang laufenden Rally an den Aktienmärkten gesorgt. Doch trotz der eingetrübten Stimmung der Anleger fiel die Korrektur bislang überschaubar aus. Das gilt vor allem für die USA. Der S&P 500 notiert gerade einmal zwei Prozent tiefer als bei seinem Allzeithoch von Ende April. Beim Dax beträgt der Abstand zum Höchststand immerhin schon 10,3 Prozent.

Wie fast immer gibt es überzeugende Argumente für wieder steigende oder weiter fallende Kurse. Diese gilt es gegeneinander abzuwägen. Für ein erneutes Umschalten in den Rally-Modus spricht, dass derzeit weltweit zahlreiche fiskalische Maßnahmen getroffen wurden, um das Wachstum der Wirtschaft zu unterstützen. In den USA lässt allerdings die Wirkung der Steuersenkung vom vergangenen Jahr mittlerweile deutlich nach. Die Vereinigten Staaten sind jedoch nur noch für rund 10 Prozent des weltweiten Wirtschaftswachstums verantwortlich. Wesentlich entscheidender ist mittlerweile China. Auf die Volksrepublik entfallen in etwa 30 Prozent des globalen Konjunkturwachstums.

Peking hat zuletzt vor allem mit einer Senkung der Mehrwertsteuer versucht, die heimische Wirtschaft zu stimulieren. Da Steuersenkungen aber immer vergleichsweise langsam wirken, ist durchaus damit zu rechnen, dass die chinesische Regierung wieder wie früher üblich auf große Infrastrukturprojekte setzt. Kurzfristig wäre das sicherlich positiv zu bewerten.

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Handelsabkommen wahrscheinlich

Außerdem könnte der Handelsstreit der USA mit China doch noch beigelegt werden. Es sieht ganz danach aus, dass US-Präsident Donald Trump den Konflikt zuletzt vor allem aus wahltaktischen Gründen eskalieren ließ. Folglich könnte er in der zweiten Jahreshälfte rechtzeitig zum Beginn der heißen Wahlkampfphase in den USA versuchen, eine Einigung zu erzielen und sich dann wieder einmal selbst als Dealmaker zu feiern, nachdem er erst das Thema hochgekocht hat. Auch China ist grundsätzlich aufgrund seiner umfangreichen Exporte in die USA an einer gütlichen Einigung interessiert.

Schließlich sind – drittens – die Gewinnerwartungen der Unternehmen derzeit auf einem sehr tiefen Stand angelangt. Hier könnte es zu einer Bodenbildung kommen. Denn ausgehend von China sind in der zweiten Hälfte des Jahres starke Wachstumsimpulse zu erwarten. Das könnte die Unternehmensanalysten durchaus dazu bewegen, ihre Gewinnprognosen wieder nach oben zu revidieren und so die Aktienmärkte zu unterstützen.

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