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Verrückte Aktienmärkte „Das Ausmaß der Korrektur hat uns überrascht“

Nadia Grant ist US-Aktienchefin bei Columbia Threadneedle in Europa
Nadia Grant ist US-Aktienchefin bei Columbia Threadneedle in Europa | Foto: Columbia Threadneedle

Nachdem Präsident Donald Trump das US-Steuerreformgesetz „Tax Cuts and Jobs Act“ am 22. Dezember 2017 unterzeichnet hatte, erwarteten wir für 2018 ein kräftiges Wachstum der Unternehmensgewinne. Unsere Erwartung wurde weit übertroffen, weil der direkte Effekt der Steuersenkung auf die Unternehmensgewinne durch die Beschleunigung des Wirtschaftswachstums weiter verstärkt wurde.

Wir hatten ursprünglich für 2018 ein Gewinnwachstum von etwa 15 Prozent prognostiziert, doch jetzt sieht es nach einem Plus von ca. 25 Prozent aus, wovon rund 6 bis 8 Prozent der Steuersenkung zu verdanken sind. Im Vergleich dazu wuchsen die Gewinne der US-Unternehmen in den letzten 60 Jahren um durchschnittlich 5 bis 7 Prozent.

Trotz dieser starken Gewinnentwicklung hat sich der S&P 500 Index 2018 weitgehend seitwärts bewegt (Stand: 30. November 2018), sodass sich den Anlegern jetzt attraktive Bewertungsniveaus bieten.

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Was also hat den Markt gebremst? Der Handelskrieg mit China und die damit einhergehende Rhetorik waren wichtige Faktoren. Die Aktien von Unternehmen, die von den Zöllen am stärksten betroffen sind – wie Industrie- und Grundstofftitel sowie Halbleiter- und Autohersteller –, wurden dabei entsprechend abgestraft.

Auch war klar, dass die Bilanzverkürzung seitens der US-Notenbank (Fed) für Volatilität sorgen wird, wobei uns das Ausmaß der Marktkorrektur im Oktober dann doch überrascht hat.

Nach dem sehr volatilitätsarmen Jahr 2017 ging es 2018 mit zwei Marktkorrekturen (über 10 Prozent vom Hoch zum Tiefpunkt), die eine im ersten Quartal und die andere in den letzten drei Monaten des Jahres, turbulenter zu. Beide Korrekturen wurden durch technische Faktoren verschärft. So wurde beispielsweise im Februar/März 2018 der Aktienmarkt durch erste Daten zu einem Anstieg der durchschnittlichen Stundenlöhne verunsichert. Die Löhne stiegen stärker als erwartet, was auf einen möglicherweise steigenden Inflationsdruck hindeutete. Da die Unternehmen vor der Veröffentlichung der Quartalsergebnisse ihre Aktienrückkaufprogramme unterbrochen hatten, fanden die Aktienkurse wenig Unterstützung und fielen deutlich. Als der nächste Lohnwachstumsbericht im März verhaltener ausfiel, erholte sich der Markt und spiegelte damit die guten Gewinnausweise der Unternehmen wider.

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