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Aktualisiert am 08.09.2017 - 13:12 Uhrin FondsLesedauer: 3 Minuten

Wachtendorf-Kolumne Rückblick 2014: Viel Performance, wenig Renommee

Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS
Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS

Noch ist das Jahr 2014 nicht ganz zu Ende. Trotzdem bietet es sich an dieser Stelle an, aus Sicht von Investmentbranche und Fondsanlegern schon einmal ein vorläufiges Fazit zu ziehen. Zunächst das Positive: Auch 2014 ließ sich mit Investmentfonds eine Menge Geld verdienen – selbst wenn es anders als 2013 und in manch anderem Jahr zuvor wohl keinen Fonds geben wird, der seinen Anteilspreis innerhalb von nur zwölf Monaten mehr als verdoppeln kann. Um dies zu schaffen, müsste der aktuelle Ranglisten-Spitzenreiter Comgest Growth India in den verbleibenden fünf Börsenhandelstagen noch einmal um rund 12 Prozent zulegen. Nicht unmöglich, aber wohl doch eher schwierig.

Der jüngste Höhenflug von Indien-Länderfonds, flankiert von einigen China-ETFs und den erneut ganz vorn mitschwimmenden Biotech-Fonds zeigt, dass es am Ende eines Jahres immer den einen oder anderen großen Gewinner geben wird. Dank Short-ETFs auch in solchen Jahren, in denen wie 2008 bei den meisten anderen Produkten rein gar nichts zu holen ist: Immerhin erzielten Short-ETFs auf den Dax damals ein Plus von mehr als 70 Prozent. Selbst an auf breiter Front steigenden Zinsen, die in Europa wohl kaum vor 2016 kommen werden, lässt sich künftig anhand entsprechend ausgerichteter Fonds-Produkte wie dem Lyxor Daily Double Short Bund zweistellig verdienen.

Wer als Fondsanleger dabei sein will, muss nur den Mut aufbringen, mit einem kleinen Teil des eigenen Depots auf ein früher oder später erwartetes Ereignis zu wetten. Für 2015 könnte das eine Renaissance von Goldminen-, Energie- oder Russland-Fonds sein – natürlich mit allen damit verbundenen Risiken.

Positiv aus Sicht der Branche sind ferner die massiven Mittelzuflüsse in Fonds: Ende Oktober waren es netto bereits mehr als 80 Milliarden Euro, auch wenn lediglich 28 Milliarden Euro auf Publikumsfonds entfielen. Immerhin: Fast zwei Drittel davon flossen in breit über verschiedene Anlageklassen streuende Mischfonds, dem Ur- und Prototyp des modernen Investmentfonds. Und: Mit Zuwächsen von 7 Prozent oder mehr enttäuschte keiner der Publikums-Lieblinge, die wie der Flossbach von Storch Multiple Opportunities und der Ethna-Aktiv E teilweise schon seit Jahren die Top-Seller-Listen der Maklerpools anführen, in den vergangenen zwölf Monaten seine Käufer. Das ist die Basis, auf der vielleicht eines Tages neues Vertrauen in die Anlageform Investmentfonds entsteht.

Die letztgenannte Aussage führt direkt zu einer der Enttäuschungen des laufenden Jahres. Denn auch 2014 hat es die Branche trotz des anhaltenden Niedrigzinsumfelds nicht geschafft, Investmentfonds in der Öffentlichkeit als attraktives und sinnvolles Anlageinstrument zu etablieren. Das belegen aktuelle Umfragen, aber auch Aussagen von Insidern, die sich dieses Defizits sehr wohl bewusst sind. Fonds so „sexy“ zu machen, wie es um die Jahrtausendwende eine Werbeanzeige für den italienischen Länderfonds Oyster Italian Opportunities zumindest versucht hat zu transportieren, bleibt deshalb eine der großen Herausforderungen für 2015 und darüber hinaus.

>> Vergrößern Quelle: Banque Syz & Co.

In diesem Sinne allen Nutzern von DER FONDS ein frohes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches neues Jahr.

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