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Kein Opium fürs Volk Warum es gar nicht so schlecht ist, dass Peking durchgreift

Von in AnalysenLesedauer: 7 Minuten
Fahrer des Lieferdienstes Meituan im chinesischen Yangzhou
Fahrer des Lieferdienstes Meituan im chinesischen Yangzhou: Das Unternehmen wurde dazu verdonnert, den Mindestlohn zu zahlen. | Foto: imago images/VCG

Schon vor vier Jahren schwant der chinesischen Armeeführung Übles. „Das Spiel hat den Alltag mancher Soldaten und Offiziere infiltriert und greift ihre physische und psychische Gesundheit an“, wettert die Zeitung der sogenannten Volksbefreiungsarmee. Sie bemängelt, dass Soldaten keine echten Schlachten mehr schlagen wollen, sondern lieber nur noch virtuelle, liegend auf dem Feldbett.

Zankapfel ist das Online-Taktikspiel „Honor of Kings“, das der chinesische Internetriese Tencent im November 2015 auf den Markt gebracht hat. So richtig eindämmen kann es das Propagandablatt nicht: Im November 2020 knackt „Honor of Kings“ die Marke von 100 Millionen Nutzern täglich und ist damit das beliebteste Spiel der Welt. Geschätzter Jahresumsatz: rund 7,1 Milliarden US-Dollar, ungefähr 6,1 Milliarden Euro. Schon 2017 reagiert Tencent auf den Vorwurf der Zeitung, das Spiel würde auch Jugendliche süchtig machen, und kürzt die Daddelzeit wochentags auf zwei Stunden. Spieler unter zwölf Jahren sollen nach 21 Uhr gar nicht mehr einsteigen können.

Doch jetzt läuft seit einigen Monaten die nächste Runde. Erneut liegt der Suchtvorwurf auf dem Tisch. Die staatliche Wirtschaftszeitung „Economic Information Daily“ stempelt Online-Spiele pauschal als „Opium fürs Gehirn“ ab. Tencent reagiert und kürzt die tägliche Spielzeit für Jugendliche weiter auf eine Stunde und am Wochenende auf zwei Stunden. Doch auch für andere Geschäftsfelder kommt es knüppeldick: Für die Social-Media-Anwendung Wechat muss Tencent seine Richtlinien korrekt auf Gesetze und Regulierung abstimmen und darf so lange keine neuen Nutzer mehr annehmen. Und die Tochter Tencent Music wird die exklusiven Online-Rechte für Musik los. Damit ist ein Monopol futsch und die Konkurrenz kann angreifen.

Es ist ein regelrechter Feldzug, den Chinas Regierung in den vergangenen Monaten gegen einheimische Unternehmen führte. So muss der Lieferdienst Meituan künftig seinen Fahrern den vorgeschriebenen Mindestlohn zahlen und sich wegen möglichen Marktmissbrauchs rechtfertigen. Auch gegen den Fahrdienstleister Didi – eine Art Uber – und die Suchmaschine Baidu – eine Art Google – ermittelt die Regierung und brummte bereits Geldstrafen auf. Auch dabei ging es um dubiose Geschäfte, Datensicherheit und Monopole.

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