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Sparen, verkaufen, hellsehen Wie denkende Maschinen Chinas Wirtschaft umkrempeln

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Riesiger Markt, riesiges Innovationspotenzial

China ist ein interessantes Beispiel dafür, warum so viele KI-bezogene Investitionsmöglichkeiten entstehen. Das Land hat mehr als 900 Millionen Smartphone-Nutzer mit Internetzugang (viermal so viele wie in den USA oder Indien), die neue Technologien rasch in ihrem täglichen Leben integrieren. „Zum Beispiel ist der Gesamtwert der mobilen Zahlungstransaktionen in China mehr als 10-mal so hoch wie in den USA“, sagt Analystin Fan. Aber auch in vielen weiteren Bereichen des täglichen Lebens spielen digitale Anwendungen eine wichtige Rolle – vom Einkaufen bis hin zur Unterhaltung. Die dabei entstehenden Daten bilden das Rückgrat der KI-Entwicklung.

Außerdem verfügt China über großen Ingenieursnachwuchs: „Jedes Jahr machen drei bis vier Millionen Studenten ihren Abschluss in Mathematik, Naturwissenschaften und Technik oder technologiebezogenen Disziplinen, im Vergleich zu etwa 500.000 in den USA“, sagt Fan. Bereits heute habe China die weltweit höchste Anzahl an Personal in den Bereichen Bereich Forschung und Entwicklung – dreimal so viel wie die USA.

Und nicht zuletzt unterstützt die chinesische Regierung die Entwicklung von KI und hat sich zum Ziel gesetzt, das Land in der nächsten Dekade zu einem wichtigen KI-Innovationszentrum zu machen. „Im Jahr 2015 wurde die Initiative Made in China 2025 angekündigt – der erste Zehn-Jahres-Plan für eine grüne, innovative und intelligente Fertigung in China“, erläutert Fan. KI gehört dabei zu den elf Schwerpunktbereichen. Ihre Bedeutung wurde außerdem 2017 mit einem neuen Plan der Regierung zur Entwicklung künstlicher Intelligenz bekräftigt. Damit verfolgt China das Ziel, zu den weltweit führenden Unternehmen aufzuschließen und bis 2030 eine weltweit führende Position in der KI zu erreichen.

Bei allem Potenzial kann KI kurzfristig zu sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen führen. Arbeitsplätze mit Routinearbeiten und vorhersehbaren, programmierbaren Aufgaben werden besonders anfällig für die Ersetzung durch KI sein. Außerdem hinken viele Schwellenländer bei wichtigen Technologien wie Halbleitern oder fortschrittlichen Telekommunikationsnetzwerken hinterher. Dieser Engpass könnte vor dem Hintergrund des zunehmenden „Tech-Nationalismus“ zu einem ernsten Problem werden. „Darüber hinaus hat die Einführung von KI auch viele rechtliche Implikationen“, sagt Fan. Die Technologie schreite so schnell voran, dass es für Regierungen immer schwieriger werden könnte, ihre Rechts- und Sozialsysteme schnell genug anzupassen.

Lücke zu den etablierten Volkswirtschaften wird kleiner

Nichtsdestotrotz schließt China allmählich die Lücke zu den entwickelten Märkten. Das Land hat in Bezug auf Veröffentlichungen und Zitationen in der KI-Forschung bereits die USA überholt und gibt mehr Geld für Forschung und Entwicklung aus als die Europäische Union. Heute gibt es in China mehr als 600 KI-Start-ups. „Seit 1999 hat China etwa 10 Milliarden US-Dollar in die Technologie investiert. Damit steht das Land an zweiter Stelle hinter den USA mit 16 Milliarden US-Dollar“, sagt Portfoliomanager Choa.

Daneben erlebt China das schnelle Aufkommen einheimischer Technologieführer wie Baidu, Alibaba und Tencent. „Diese Unternehmen haben sich seit 2014 an mehr als 300 KI-bezogenen Unternehmen beteiligt, über 50 Prozent davon außerhalb Chinas. Sie haben Investitions- und Forschungszentren rund um den Globus gegründet, darunter in den USA und Israel“, erläutert Choa. KI-bezogene Investitionen in China weiten sich auch langsam über die populären Technologien wie Spracherkennung hinaus in andere Bereiche aus. Dazu gehören KI-Prozessoren, autonomes Fahren und natürliche Sprachverarbeitung. Für Choa ist das „ein Zeichen dafür, dass sich das Land zu einem lebendigen Innovationsstandort in der KI entwickelt“ – an dem Anleger mit entsprechenden Investments teilhaben können.

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