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Globale Anleihen „Wir bevorzugen Corporate Bonds gegenüber Staatsanleihen“

Colin Finlayson, Co-Manager des Aegon Strategic Global Bond Fund
Colin Finlayson, Co-Manager des Aegon Strategic Global Bond Fund: „Die schweren wirtschaftlichen Verwerfungen, die Covid-19 ausgelöst hat, werden rund um die Welt noch viele Jahre die Staatsfinanzen belasten.“ | Foto: Aegon AM

Herr Finlayson, wie sieht der aktuelle Hintergrund des Marktes für festverzinsliche Wertpapiere aus?

Colin Finlayson: Mit Blick auf das nächste Jahr gibt es Hoffnung; das Umfeld bleibt aufgrund der massiv ausgeweiteten Geld- und Fiskalpolitik unterstützend. Bei den Renditen sehen wir allerdings nur wenig Luft nach oben. Hier kommt es auf das Fondsmanagement an, um individuell aussichtsreiche Anleihen aus dem Markt herauszufiltern und Überrenditen zu erzielen.

Wo sehen Sie Potenzial für gute Renditen?

Finlayson: Definitiv weiterhin im Hochzinsanleihen-Bereich. Hier haben wir höhere Erwartungen als im Bereich Investment Grade-Anleihen. Hintergrund unserer bevorzugten Allokation in Hochzinsanleihen ist der Ausblick auf die Zinsen der Notenbanken: Um die Volkswirtschaften angesichts der Folgen von Covid-19 weiterhin zu unterstützen, müssen die Zinsen auch auf mittel- bis langfristige Sicht niedrig bleiben. Daher drängen weiterhin sehr viele Marktteilnehmer in den High Yield-Bereich.

Insgesamt sehen wir Chancen bei Unternehmensanleihen. Wir bevorzugen daher Corporate Bonds gegenüber teils extrem niedrig verzinsten Staatsanleihen. Gerade auch Anleihen aus stark gefallenen Wirtschaftsbranchen wie Luftfahrt, Tourismus, Hotellerie und Gastronomie werden zunehmend interessant, nachdem sich bei der Entwicklung von Impfstoffen bereits mehr als ein Lichtstreif am Horizont zeigt. Es sieht allerdings danach aus, dass sich der stationäre Einzelhandel und damit auch der Bedarf von Gewerbeimmobilien strukturell dauerhaft verändern könnte – hier halten wir die Füße still.

Gibt es weitere Gründe, die Ihr Team von Staatsanleihen Abstand nehmen lässt?

Finlayson: Wir gehen nicht davon aus, dass Staatsanleihen insgesamt stark unter Druck geraten könnten. Aber die immensen wirtschaftlichen Verwerfungen, die Covid-19 ausgelöst hat, werden rund um die Welt noch viele Jahre die Staatsfinanzen belasten. Zweifellos: Für viele Länder der Welt bedeutet die Pandemie die schwerste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Vor diesem Hintergrund hat beispielsweise die Eurozone mit deflationären Tendenzen zu kämpfen – trotz der massiven Geldschwemme der Europäischen Zentralbank und flankierender weitreichender Fiskalpolitik. Es ist daher zu erwarten, dass die EZB die Zinsen weitere Jahre sehr niedrig hält.

Wie sieht der Ansatz Ihres Teams zur Verwaltung des Fonds aus? Wie stellen Sie die Konsistenz des Investmentprozesses und der Erträge sicher?

Finlayson: Mit Engagement, Beharrlichkeit und gutem Gespür: Seit 20 Jahren bin ich für Anleihe-Strategien bei Aegon Asset Management (bis 2020 Kames Capital, A.d.R.) tätig. Mein Team folgt den für alle Aegon-Fonds geltenden Leitlinien und steht für einen transparenten, klaren und unkomplizierten Ansatz. Dabei gilt: Auch wenn der Markt unter Druck gerät, kann man nicht alles über Bord werfen, was man hat. Das wäre unvernünftig. Natürlich schauen wir uns jeden Tag die unseren Assets zugrundeliegenden fundamentalen Kennzahlen und die Bewertungen an. Wir bleiben unserer Strategie jedoch treu und nehmen immer dann, wenn es nötig ist, Feinjustierungen vor.

Warum sollten Anleger den Aegon Strategic Global Bond Fund für ihre Anleihe-Investments in Betracht ziehen?

Finlayson: Global ausgerichtete Anleihefonds sind bei Anlegern sehr beliebt. Wir bei Aegon unterscheiden uns aber von anderen Anbietern in einem wesentlichen Punkt: Wir erwerben – und das ist in der Branche wirklich nicht die Norm – ausschließlich echte Fixed Income-Assets. Wir sichern uns gegen Währungsrisiken durch einfache und kostengünstige Derivative ab und setzen im Portfolio nicht extrem teure Derivate ein. Wir kaufen auch keine aktienbezogenen Produkte.

Beim Aegon Strategic Global Bond Fund handelt es sich um ein reines aktiv gemanagtes Anleiheprodukt, bei dem wir sowohl den Top-down- als auch den Bottom-up-Ansatz verfolgen, um rund um die Welt – auch das unterscheidet uns von anderen Anbietern, die teils nur auf Regionen setzen – die chancenreichsten Hochzins-, Investment Grade- und Schwellenländer-Anleihen zu finden. Wichtig ist dabei auch, dass wir uns fast ausschließlich nur in liquiden Assets, die tagtäglich handelbar sind, am Fixed Income-Markt engagieren. Mit all diesen Prämissen wollen wir für Anleger nicht nur den Kapitalerhalt gewährleisten, sondern auch verlässliche zusätzliche Erträge erwirtschaften.

In welcher Hinsicht unterscheidet sich Aegon AM durch die globale Integration der sogenannten Aegon AM-Anleiheplattform von anderen Marktteilnehmern?

Finlayson: Vor gut einem Jahr fiel die Entscheidung, unter der Dachmarke Aegon AM die drei verschiedenen Marken des Hauses, tätig in jeweils anderen europäischen Ländern, zusammenzufassen. Vor diesem Hintergrund wurde zugleich eine einzige Research-Plattform gegründet, die global tätig ist. 50 Analysten und Kapitalmarktexperten kombinieren in diesem Thinktank ihr Know-how und ihre Erfahrung – und unterstützen mit ihrer Arbeit die Investment-Überlegungen der rund 70 Portfoliomanager von Aegon AM. Durch diese konzentrierte Expertise ergeben sich Investment-Ansätze, zu denen es zuvor für einzelne kleinere Teams noch keinen direkten Zugang gab.

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