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Wir haben Post: Experten-Stimmen zur Japan-Katastrophe

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Japan-Spezialisten von T & D Asset Management Co. aus Tokio, die Manager des Metzler Japanese Equity Fund (ISIN: IE0003722711)

Wirtschaft: Die von den verheerenden Folgen des Tsunamis am schwersten getroffenen Gebiete in den nordpazifischen Präfekturen Japans sind für 6,8 % der gesamten Industrieproduktion des Landes verantwortlich, das ist weniger als Hyogo und Osaka zum Zeitpunkt des Hanshin-Bebens im Jahr 1995. Damals fiel die Industrieproduktion um 2,6 % im Januar 1995 (im Monat des Bebens), erholte sich aber in den darauf folgenden Monaten und war im März sogar um 0,4 % höher als im Dezember 1994 vor dem Beben. Obwohl die kurzfristigen Störungen im Wirtschaftsleben aufgrund des Erdbebens dieses Mal wahrscheinlich schwerwiegender sind als nach dem Hanshin-Beben - wenn man auch die Auswirkungen auf die gesamte Infrastruktur bedenkt, beispielsweise die Situation des Fukushima-Kernkraftwerks – gehen wir davon aus, dass sich die Lage in drei bis sechs Monaten normalisiert haben wird.

Markt: Der TOPIX-Performance-Index fiel nach dem Hanshin Beben über einen Zeitraum von sechs Monaten um 21 % (13. Januar 1995: 1.511,79 Punkte; 13. Juni 1995: 1.193,16 Punkte). Die aktuelle Situation ist jedoch nicht einfach mit der damaligen vergleichbar. Damals war eine starke Aufwertung des Yen vorausgegangen. Dazu kamen noch die Giftgas-Attentate auf die Tokioter U-Bahn im März 1995. Wir erwarten eine kurzfristig hohe Volatilität der Märkte, da die Risikobereitschaft der Anleger aufgrund der sich verschlechternden Lage im Kernkraftwerk Fukushima sinkt. Da aber die Bilanzen der Haushalte und der Unternehmen relativ gesund sind und der Aufschwung der Weltwirtschaft weitergehen sollte, sind wir davon überzeugt, dass Japan die momentanen Schwierigkeiten überwinden kann, so wie das auch in den Jahren nach dem Hanshin-Beben 1995 bzw. nach dem Niigata-Beben 2007 der Fall war.

Ausblick: Zurzeit verzeichnen Sektoren, die mit dem Wiederaufbau zu tun haben, einen steigenden Trend, darunter das Bauwesen. Im Falle des Hanshin-Bebens war dieser Trend aber schon nach einem Monat zu Ende. In den vergangenen zwei Tagen (14. und 15. März) sind viele Titel stark gefallen - auf ein Niveau vergleichbar mit dem direkt nach dem Fall von Lehman Brothers. Auch der TOPIX-Performance-Index ist diesen Lehman-Tiefstwerten schon sehr nahe. Unter den gegebenen Bedingungen gehen wir nicht davon aus, dass eine Umschichtung des Portfolios in defensive Sektoren oder solche, die vom Wiederaufbau profitieren könnten, kurzfristig sinnvoll ist. Die Geschwindigkeit der Erholung von Unternehmensgewinnen dürfte im nächsten Geschäftsjahr abnehmen, da die aufgestaute Nachfrage nach der Finanzkrise mittlerweile ausgeschöpft ist. Hinzu kommt ein starker Anstieg der Rohstoffpreise. Trotzdem sind wir der Meinung, dass der Aufwärtstrend bei den Unternehmensgewinnen anhalten wird. Es gibt zwar noch Unsicherheitsfaktoren im Hinblick auf die Unternehmensgewinne, wie länger andauernde Engpässe bei der Stromversorgung. Wir gehen jedoch davon aus, dass die aktuellen Aktienpreise bedeutende Abweichungen von dem mittel- bis langfristigen Aufschwungstrend zeigen und es derzeit ausgezeichnete Gelegenheiten gibt, überverkaufte Titel ins Portfolio aufzunehmen.

Hinzu kommt ein Sonder-Report vom Anlagekomitee der Credit Suisse. Sie können ihn hier herunterladen.

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