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Wirtschaft in der Eurozone Zweite Corona-Welle erdrückt Erholung

Ein Duisburger Einzelhändler schließt
Ein Duisburger Einzelhändler schließt: Einige Unternehmen könnten die erneuten Lockdowns in Europa nicht überstehen. | Foto: imago images / Rupert Oberhäuser

Europa befindet sich inmitten der zweiten Corona-Welle. Die Länder auf dem Kontinent hatten gehofft, die Ausbreitung des Virus mit massenhaft Tests sowie umfassender Kontaktverfolgung eindämmen zu können – und damit erneute wirtschaftsschädliche Lockdowns zu vermeiden. Diese Strategie ging jedoch nicht auf. Mehrere Staaten haben daher das öffentliche Leben wieder in unterschiedlichem Maße heruntergefahren, weitere dürften folgen. Infolgedessen erwarten wir einen zweiten Konjunktureinbruch mit der Folge, dass sich die vollständige Erholung der europäischen Wirtschaftsleistung auf das Vorkrisenniveau weiter verzögern dürfte.

Wie groß der wirtschaftliche Schaden infolge der Lockdowns ausfällt, hängt von ihrer Dauer und ihrem Umfang ab. Dafür wiederum ist ausschlaggebend, ob sie die Ausbreitung des Virus und den daraus resultierenden Druck auf die Gesundheitssysteme wirksam begrenzen können.

Ausreichend Impfstoff kurzfristig nicht in Sicht

Es ist unwahrscheinlich, dass vor dem Ende dieses Winters ein Impfstoff in ausreichender Menge zur Verfügung stehen wird. Wenn Europa also keine anderen wirksamen Gegenmaßnahmen ergreift, werden die Beschränkungen bestehen bleiben. Insgesamt dürften sich diese aber weniger negativ auf die Wirtschaft auswirken als der erste Lockdown, denn viele Sektoren haben sich an die veränderten Bedingungen angepasst. Die Unsicherheit und Angst sind ebenfalls geringer als während der ersten Welle. Dazu kommt: Wichtige asiatische Länder wie China haben Covid-19 erfolgreich eingedämmt, die Wirtschaft dort nimmt wieder Fahrt auf. Daher könnte steigende Exporte nach Fernost die europäische Konjunktur stützen.

Dennoch rechnen wir mit einem erneuten Wirtschaftseinbruch und halten eine W-förmige Konjunkturentwicklung in der Eurozone für sehr wahrscheinlich. In der ersten Jahreshälfte 2020 sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der Währungsgemeinschaft um rund 15 Prozent. Darauf folgte eine starke Erholung im dritten Quartal, so dass die Wirtschaftsleistung derzeit rund 4 Prozent geringer ist als im Vorjahr. Wir gehen davon aus, dass die aktuellen Lockdowns etwa 2 Prozent des BIP kosten werden.

Konsumlaune dürfte sich eintrüben

Die meisten Länder haben große Teile des Gastgewerbes geschlossen, andere darüber hinaus den nicht lebensnotwendigen Einzelhandel. Ein Teil des Konsums wird sich ins Internet verlagern, insgesamt wird die Kauflust aber vermutlich abnehmen. Unternehmen und Verbraucher dürften Ausgaben in die Zukunft verschieben und die Sparquoten der Haushalte länger auf hohem Niveau bleiben. Die fiskalische Unterstützung kann die Auswirkungen wahrscheinlich zum Teil ausgleichen – allerdings sind die Regierungen aufgrund steigender Schuldenstände weniger großzügig geworden.

Die zweite Corona-Welle wird das Wirtschaftsgefüge längerfristig belasten, Insolvenzen könnten ebenso zunehmen wie die Langzeitarbeitslosigkeit. Damit dürfte sich auch die vollständige konjunkturelle Erholung verschieben: Wir gehen davon aus, dass die Wirtschaft in der Eurozone frühestens 2022 ihr Vorkrisenniveau erreichen wird.

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