LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in WirtschaftLesedauer: 5 Minuten

Robert Halver über lockere Geldpolitik „2022 ist der Gipfel überschritten“

Seite 2 / 3

Nennenswertes Wirtschaftswachstum ist heutzutage nur noch durch immer höhere Kredite möglich. Bei einer bereits massiven Überschuldung muss also extraordinäre Verschuldung her. Das gilt auch hinsichtlich Corona-bedingter Konjunkturrisiken. So prognostiziert das Ifo-Institut für Deutschland 2022 nur noch ein Wirtschaftswachstum von 3,7 statt bisher 5,1 Prozent. Bloß nicht die geldpolitischen Stützräder zu früh vom Konjunktur-Fahrrad abnehmen. Bloß keine sozialen Probleme riskieren, die demokratieschädlich wirken. Also bloß nicht zu viel Preisstabilität betreiben, die die Stabilität der Systeme bedroht.

Überhaupt werden Notenbanken immer mehr vor den Karren des grünen Umbaus der Wirtschaft, des Klimaschutzes und der Wehrfähigkeit in einem immer gefährlicheren geostrategischen Haifischbecken gespannt.

Wer soll es denn auch sonst bezahlen? Da man einem nackten Mann nicht in die Tasche greifen kann, wird weltweit eine behütende Geldpolitik betrieben: Anhaltende Kreditzins-Drückung sorgt für Schuldentragfähigkeit und verhindert in Europa die finale Sklerose.

Nicht zuletzt darf man den „Währungshütern“ der EZB getrost Exportstützung unterstellen, indem sie Zinsen weniger attraktiv als in den USA gestalten und so den Euro schwächen. In diesen harten Wirtschaftszeiten ist man doch für jedes Wachstum dankbar.

Anlageblasen dürfen nicht platzen

Mittlerweile hat sich die globale Gesamtverschuldung auf rund 300 Billionen US-Dollar aufgetürmt. Und ein Ende ist sicher nicht in Sicht. Da diese Schulden ebenso Vermögen sind, haben wir es mit einer Monster-Anlageblase zu tun. Wenn Notenbanken Anleihen aus dem planwirtschaftlichen Käfig wieder in die marktwirtschaftliche Freiheit entließen, würden große Kapitalsammelbecken panisch verkaufen und damit die (Kredit-)Zinsen wie eine Ariane-Rakete aufsteigen lassen. Die nächste Schuldenkrise wäre so sicher wie die gebratene Gans an Weihnachten.

Wenn dann unvermeidlich ebenfalls die Bauzinsen wie mit Helium gefüllte Luftballons aufstiegen, würde die nächste Immobilienkrise jene von 2008 zu einem Kindergeburtstag machen.

Tipps der Redaktion