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4 Faktoren Warum Value-Investoren wieder Rückenwind erhalten

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3. Anlegersentiment: Herdenverhalten bietet Chancen für konträre Meinungen.

Die Aktienkurse werden oft kurzfristig von Markterwartungen getrieben, die sich verändern. Der Markt und die Investoren suchen in unsicheren Zeiten verzweifelt nach vermeintlicher Sicherheit und Sichtbarkeit zukünftiger Erträge. Dabei ignorieren sie oft die aktuelle Bewertung und kaufen Qualität um jeden Preis. Mit zunehmender Sicherheit ändert der Markt seinen Fokus und die Bewertung wird wieder wichtiger. Value-Aktien und eine implizite Überrendite werden dann bevorzugt.

Wann immer am Markt ein Herdenverhalten entsteht, alle gleich denken und Marktteilnehmer sich zu sicher sind, was die Zukunft angeht, ergeben sich Chancen für langfristig konträre Investoren. Wenn wir uns bewusst sind, dass die Zukunft ungewiss ist, sind wir auf Konzepte angewiesen, die Unsicherheit reduzieren. Die derzeit hohen Bewertungsniveaus sind nicht nachhaltig und werden früher oder später zu einer Korrektur führen, was für Value-Investoren spricht. Das Konzept der Rückkehr zum Durchschnitt ist dabei eine der grundlegenden Marktkräfte. Einfach ausgedrückt bedeutet es, je weiter man sich vom Durchschnitt entfernt, desto eher ist zu erwarten, dass der künftige Wert wieder dorthin tendiert.

4. Zinsumfeld: Steigende Zinsen sind gut für Value-Aktien

Generell sind steigende Zinsen schlecht für Aktien, da andere Anlageklassen wie festverzinsliche Wertpapiere attraktiver werden. Der Wert eines Unternehmens wird oft als der Barwert seiner diskontierten zukünftigen Cashflows gesehen. Der Diskontierungsfaktor ist dabei vom jeweiligen Marktzins determiniert. Mathematisch gesehen haben steigende Zinsen daher einen negativen Einfluss auf die Aktienbewertung. Value-Aktien sind allerdings stärker vor Zinsänderungen geschützt und tendieren in Zeiten steigender Zinsen dazu, eine höhere Rendite zu erwirtschaften. Warum ist das so?

Aktien mit einem hohen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) sind langfristige Vermögenswerte, da die den heutigen Preis bestimmenden Erträge weit in der Zukunft liegen. Ein KGV von 25 bedeutet, dass die Marktkapitalisierung bei konstanten Erträgen in 25 Jahren final erwirtschaftet wird. Niedrig bewertete Aktien wie Value-Titel hingegen werden als kurzfristige Vermögenswerte angesehen. Die hohe Bewertung von Wachstums- und Qualitätsaktien wurde zweifelsohne von sinkenden und niedrigen Zinsen der letzten Jahre unterstützt. Eine Umkehrung dieses Trends wird positiv für Value-Aktien sein, da ein kleinerer Teil des aktuellen Wertes, oder auch des diskontierten zukünftigen Cashflows, weit in der Zukunft verdient wird. Je höher der Zins, desto niedriger werden die Bewertungen.

Fazit

Value-Aktien weisen ein erhebliches Outperformance-Potenzial für die kommenden Jahre auf. Der Markt war in letzter Zeit offensichtlich gierig, was die FANG-Aktien angeht, und zu ängstlich, wenn es um Value-Aktien geht. Auch wenn einige Value-Aktien aus gutem Grund billig gewesen sein mögen, dürfte sich dieser Trend umkehren. Dies kann durch einen Stimmungswandel sowie das sich ändernde Zinsumfeld, den relativen Bewertungsvorteil und das Wachstum der zugrunde liegenden Aktien zusätzlich unterstützt werden. Je mehr und stärker Treiber in die Value-Richtung zeigen, desto stärker wird der Rückenwind sein.

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