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Arbeitskraft absichern 43 Grundfähigkeitsversicherungen auf dem Prüfstand

Handarbeit
Handarbeit: Im Handwerk ist oft Geschicklichkeit gefragt. Ein 25 Jahre alter Schreiner zahlt für eine Grundfähigkeits-Police der Canada Life mit 750 Euro Monatsrente monatlich knapp 25 Euro. | Foto: imago images/Westend61
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Heile Welt im Alstertal: „Unsere Nachbarschaft ist nicht gerade repräsentativ für den Bundesdurchschnitt“, sagt Joachim Hintz, Inhaber einer Agentur des Münsteraner Versicherers LVM im gediegenen Hamburger Norden. „Die Themen Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit spielen hier nur eine untergeordnete Rolle.“ Im Corona-Jahr 2020 habe nur eine einzige Kundin einen Vertrag beitragsfrei gestellt.

Nach den Irritationen vieler Menschen bis zum Sommer verzeichnet Hintz seit dem Herbst vergleichsweise viele Vertragsabschlüsse. Die meisten Kunden arbeiten im Homeoffice und sind nun flexibler bei der Terminabsprache. Gleichzeitig sei das Bedürfnis nach Sicherheit gestiegen: „Die Pandemie zeigt uns auf drastische Weise, wie angreifbar wir doch sind.“

„Existenzbedrohende Invalidität“

Die Gefahr durch ausgehustete Viren in der Luft über der Schlange an der Supermarktkasse ist lautlos und unsichtbar, was gespenstisch wirke. „Vor allem junge Eltern sorgen sich zunehmend um existenzbedrohende Folgen einer Invalidität“, beobachtet Hintz. Dass die Corona-Pandemie den Vertrieb ankurbeln könnte, bestätigt eine Studie zur Einkommensabsicherung körperlich arbeitender Erwerbstätiger. Das Kölner Forschungsinstitut Sirius Campus befragte dafür im Auftrag der Basler Versicherungen etwa 1.000 Erwerbstätige.

Fast die Hälfte der Teilnehmer macht sich demnach aktuell vermehrt Gedanken darüber, wie sie im Ernstfall abgesichert sind – insbesondere die jüngeren Erwachsenen. Ab dem 27. Lebensjahr erhalten sie bei einer mindestens fünfjährigen Beitragszeit die jährliche Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung, in der auch die gesetzliche Erwerbsminderungsrente aufgeführt ist. Sie gibt es für Beschäftigte, die nicht mehr als drei Stunden pro Tag einen Job ausüben können – unabhängig von Ausbildungsstand oder sozialem Ansehen.

Drei Viertel vom Netto absichern

Neben dieser hohen Eingangshürde schockiert die geringe Höhe der existenziellen Grundsicherung des Staates: Im Jahr 2019 waren es durchschnittlich 835 Euro pro Monat – für viele zu wenig, um ihren gewohnten Lebensstandard zu halten. Daher raten Verbraucherschützer als Faustformel dazu, drei Viertel des heutigen Nettoeinkommens als Versicherungssumme einer privaten Police abzusichern.

Als Hemmnisse für den Abschluss einer entsprechenden Versicherung, die das eigene Einkommen in Notzeiten absichert, nennen die Befragten in der Basler-Umfrage mit  36 beziehungsweise 35 Prozent am häufigsten zu hohe Kosten und das Gefühl, sich zu wenig mit den entsprechenden Policen auszukennen.

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Um vor allem Vermittlern einen Überblick zu bieten, haben die Analysten vom Institut für Finanz-Markt-Analyse (Infinma) ihr für Berufsunfähigkeits-Policen entwickeltes Konzept der Marktstandards jetzt auch auf die Grundfähigkeitsversicherung (GFV) angepasst. Die damit erstellte Produktliste soll aber ausdrücklich kein Rating sein, betonen die Kölner Tester.

Stattdessen zeige sie an, welche 19 der 26 im Test betrachteten Versicherer Regeln anwenden, die mindestens die am Markt übliche Qualität aufweisen. Damit sei man dem Wunsch vieler Makler nachgekommen, denn die GFV erfreue sich in jüngster Zeit wachsender Beliebtheit.

Arbeitskraft absichern immer wichtiger

Diesen Eindruck bestätigt eine Umfrage des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung unter Vermittlern, die Markttrends für die Sparte Lebensversicherung in diesem Jahr bewerten sollten. Demnach spielt die Absicherung der Arbeitskraft eine immer wichtigere Rolle bei den Beratern hierzulande. Zwar gehe es in Kundengesprächen in erster Linie um die Berufsunfähigkeitsversicherung (BUV). Wenn eine solche Police aber beispielsweise aus Kostengründen nicht infrage kommt, nennen sie als erste Alternative die GFV.

Hierzu beraten demnach 22 Prozent der Teilnehmer ein- bis dreimal pro Monat einen Kunden und weitere 14 Prozent sogar noch öfter. Dieser Trend könnte sich in der Zukunft auch im Geschäft mit Gewerbekunden verstärken, denn die GFV ist laut Bundesfinanzministerium auch im Rahmen einer betrieblichen Altersversorgung steuerlich zulässig.

Entsprechende Kombiprodukte können vor allem für Unternehmen interessant werden, die viele körperlich tätige Mitarbeiter beschäftigen. Gegenüber einer BUV ist die GFV nämlich preisgünstiger und mit einer weniger harten Gesundheitsprüfung verbunden. So haben beispielsweise psychisch Vorerkrankte, für die eine BUV kaum möglich ist, bessere Chancen auf eine Police.

Mehr Grundfähigkeiten versicherbar

Bereits in den vergangenen Jahren ist laut Infinma sowohl die Zahl der Anbieter als auch der Produkte am deutschen Markt laufend gestiegen. Mit dem wachsenden Wettbewerb tauchen auch mehr versicherbare Grundfähigkeiten auf. Allerdings sei der Mehrwert mancher neu hinzugekommener Leistungsauslöser fraglich.

So überschneiden sich die Grundfähigkeiten zum Teil, wie die Beispiele „Greifen“ und „Hände gebrauchen“ zeigten. Auch sei der teilweise neu abgesicherte Verlust des Führerscheins wohl bereits durch den ursächlichen Verlust des Augenlichts oder motorischer Fähigkeiten abgedeckt. In der Folge seien die Tarife nur noch sehr schwer miteinander zu vergleichen.

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