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Altersvorsorge Renten-Policen zu jung fürs Altenteil

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Kritik an Rentenpolicen

Für reichlich Wirbel sorgt angesichts banger Hoffnungen auf einen Rettungsanker im allgemein schleppend verlaufenden Lebengeschäft nun Kritik von Axel Kleinlein. Der Vorstandssprecher des Bunds der Versicherten (BdV) setzt die Policen nämlich auf den Spitzenplatz seiner persönlichen Rangliste derjenigen Versicherungen, die angeblich überflüssig sind. Der Mitteldeutsche Rundfunk veröffentlichte dieses Negativ-Ranking jetzt bei Facebook und löste damit heftige Reaktionen unter Vermittlern aus. „Die private Rentenversicherung beinhaltet einen dreifachen legalen Betrug“, verteidigt Kleinlein seine fundamentale Kritik.

„Zum einen denjenigen der klassischen kapitalbildenden Versicherung“, zählt der BdV-Vorstandssprecher auf. „Sie sind weder zur Altersvorsorge noch zur Vermögensbildung geeignet.“ Demnach seien die Kosten der Anbieter meist intransparent und daher für Kunden schwer nachvollziehbar. „Die erzielten Gewinne können von den Firmen über einen bilanziellen Umweg lange Zeit geparkt werden, sodass diese große Spielräume haben, welche Verträge wie hoch an den Überschüssen beteiligt werden können“, steht für Verbraucherschützer Kleinlein fest. Bereichern würden sich angesichts der seit Jahren zurückgehenden Überschussbeteiligungen die Aktionäre.

Axel Kleinlein ist Vorstandssprecher des Bunds der Versicherten 
Foto: BdV

Ein weiterer Kritikpunkt: „Die Versicherer verwenden die neuen Kundengelder, um alte Kalkulationsfehler auszugleichen.“ Kleinlein verweist damit auf die lang anhaltende Niedrigzinsphase. Sie macht es den Versicherern heutzutage sehr viel schwieriger, ihre Garantieversprechen aus der Vergangenheit auch künftig noch zu erfüllen. „Oft wurden schon gewährte Überschüsse im Nachhinein den Kundinnen und Kunden weggenommen, um Kalkulationsfehler auszugleichen“, kritisiert Kleinlein die finanziellen Folgen der EZB-Geldpolitik für deutsche Vorsorgesparer. Am Ende entsprächen die garantierten Leistungen nicht einmal der Summe der eingezahlten Sparbeiträge.

„Abzocke über unfaire Sterbetafeln“

„Dazu kommt die Abzocke über unfaire Sterbetafeln“, so Kleinlein weiter. Die Versicherer würden eine unrealistisch hohe Lebenserwartung unterstellen, sodass die Rente der Versicherten ungerecht niedrig ausfalle. „In einer von uns erstellten Beispielrechnung müsste die versicherte Person beim ‚schlechtesten‘ Anbieter älter als 98,5 Jahre werden, damit sich die garantierte Rente finanziell lohnt.“ Der Versicherungsmathematiker Kleinlein erklärt: „Wer heute mit 20 eine private Rentenversicherung abschließt, sollte den nächsten Jahrhundertwechsel erleben, damit sich der Vertragsabschluss dann wirklich rentiert hat.“

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