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Baader-Bank-Chefanalyst Robert Halver Wie Altersvorsorge mit nie mehr steigenden Zinsen geht

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Noch mehr Pep haben US-Aktien. Der Dow Jones hat seit Januar 1987 sein Kursniveau bis heute mehr als verdreizehnfacht. Der DAX hat sich „nur“ gut verachtfacht, obwohl er bei der Wertentwicklung im Gegensatz zu US-Aktienindices noch die Dividenden berücksichtigt. So oder so sind Aktien eine hochattraktive Langfristanlage.

Wie mildert man den Kulturschock „Aktiensparen“ für Zinsgläubige?

Und dennoch ist für klassische Zinssparer der Wechsel auf die Aktienseite so frevelhaft wie der des Veganers auf die Seite der Fleischesser.

Daher sind regelmäßige Aktiensparpläne über kleine, gut verdauliche Anlagebeträge als „Einstiegsdroge“ sehr geeignet. Als Anlagevehikel sollten Aktien-Fonds bzw. Aktien-ETFs auf große Indices Priorität genießen. Dann schlagen Einzelrisiken wie z.B. ein Dieselskandal weniger zu Buche. Überhaupt sorgen regelmäßige Aktienwechsel dafür, dass die Indices auf der Höhe der wirtschaftlichen Zeit sind, attraktiv, sozusagen frisch, bleiben.

Mit Sparplänen wird das Schwankungsrisiko sogar zur Chance. Denn in sinkenden Kursphasen erhält man das Anlageobjekt Aktie zum günstigen Preis bzw. für den gleichen Spar- mehr Aktienanteile. In der Ansparphase freut man sich also über Kursverluste wegen Handelskrieg, Brexit oder Schuldenkrisen. Richtig Freude kommt jedoch auf, wenn bei einer Börsenerholung das gesamte Aktienvermögen aufgeht wie ein Hefekuchen.

Natürlich, bei nahendem Auszahlungsbeginn sollte das Aktienrisiko heruntergefahren und Kursgewinne durch Verkäufe immer mehr realisiert werden. 

Insgesamt, je früher man mit regelmäßigen Sparplänen anfängt, umso weniger lässt es sich verhindern, ein ordentliches Aktienvermögen aufzubauen. 

Das wird viele Anleger immer noch nicht überzeugen. Also muss der Staat nachhelfen, indem er den Deutschen das Aktiensparen steuerlich nahelegt. Aber leider passiert gerade das Gegenteil. Die geplante Finanztransaktionssteuer ist wirklich dummes Zeug. Da sie auf Aktien, nicht aber auf Staatsanleihen Anwendung findet, schürt der Staat die Aktienscheu noch mehr. Das Alibi zur Steuereinführung soll auch sein, Spekulation zu bekämpfen. Aber warum werden dann derivate Finanzinstrumente verschont?

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