Vermögensverwalter fragt sich Nur eine Bärenmarktrally oder schon die Trendwende?
Der Dax hat seit Ende September eine satte Rally von rund 15 Prozent hingelegt. Angefeuert wurden die Kurse von Hoffnungen auf ein baldiges Ende der Zinserhöhungen, nachdem die Inflationsdaten in den USA in den zurückliegenden Monaten schneller gesunken waren als von den Marktteilnehmern erwartet.
Doch auf den Pressekonferenzen nach den Notenbanksitzungen Mitte Dezember war die Stimmung falkenhaft, das heißt, weitere Zinserhöhung sind wohl nötig, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Das hat an den Aktienmärkten quasi den Stecker gezogen. War es doch nur eine Bärenmarktrally?
Positiv könnte man zumindest sehen, dass die Zinsen vielerorts nur noch mit reduzierter Schrittgeschwindigkeit erhöht wurden. Doch auch 50 Basispunkte sind kein Pappenstiel. Vor allem hat die EZB weitere Zinsschritte in dieser Höhe in Aussicht gestellt. Aber an der Börse kommt es meist nicht auf die Höhe, sondern auf die Veränderung an und die erste Ableitung signalisiert weniger Gegenwind.
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Konjunktur macht schlapp
Realistischerweise dürften aber weitere Zinserhöhungen der Wirtschaft zu schaffen machen. Im Baubereich ist das Neugeschäft ohnehin schon zum Erliegen gekommen, aber auch in anderen Branchen kommen neue Orders immer seltener. Die konjunkturellen Aussichten für das erste Halbjahr sind also bescheiden.
Auch China dürfte diesmal nicht zur Rettung der Weltkonjunktur eilen. Zwar wurden die schärfsten Restriktionen der Null-Covid-Politik aufgegeben, allerdings kann diese Strategie nicht aufgehen, solange die Bevölkerung über keinen ausreichenden Impfschutz verfügt. Voraussichtlich werden die Chinesen bald ihre Lockerungen wieder zurücknehmen müssen, wenn die Krankenhausbelegungen weiter so schnell steigen. Wahrscheinlich wird Peking auch künftig auf vernünftige MRNA-Impfstoffe aus dem Westen verzichten, weil dies für die kommunistischen Kader einen Gesichtsverlust bedeuten würde. Da nehmen die Politiker lieber Schäden an der Gesundheit ihrer Bevölkerung und an der Wirtschaft in Kauf.