Kritik an Ukraine-Krieg? bAV-Verband distanziert sich von Gerhard Schröder
Wie wir vor zwei Jahren berichteten, war der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder seit Anfang 2020 Mitglied im Vorstand des BVUK-Verbands. Dieser Berliner Verein wird von dem Würzburger Versicherungsmakler Betriebliche Vergütungs- und Versorgungssysteme für Unternehmen und Kommunen (BVUK) betrieben. Für dessen Ziel einer weiter verbreiteten betrieblichen Altersversorgung (bAV) solle der ehemalige SPD-Politiker Pate stehen.
„Wir sind ausgesprochen froh darüber, dass Bundeskanzler a. D. Gerhard Schröder nicht nur die Zielrichtung unserer Verbandsarbeit unterstützt, sondern dass er sich persönlich dafür einsetzen will, die betriebliche Altersvorsorge als elementar wichtigen zusätzlichen Rentenbaustein noch stärker in den öffentlichen Fokus zu rücken“, erklärte Michael Reizel als Vorstandschef des BVUK-Verbands damals. Zu dem aktuellen Vorstandswechsel gab es dagegen kein Statement.
„Das seinerzeit von meiner Regierung geschaffene Anrecht auf betriebliche Altersvorsorge bietet Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Deutschland eine ideale Möglichkeit, sich frühzeitig individuelle und auskömmliche zusätzliche Rentenbausteine aufzubauen“, ließ sich auch Schröder zitieren. Doch das Wissen um den 2002 eingeführten gesetzlichen Anspruch auf die steuer- und sozialabgabenbefreite Entgeltumwandlung und ihre Vorteile sei hierzulande „noch ausbaufähig“.
Hallo, Herr Kaiser!
Das solle sich ändern: „Wir halten Gerhard Schröder für einen absolut authentischen Unterstützer der betrieblichen Altersvorsorge.“ Denn: „In seiner Zeit als Bundeskanzler hat er früh auf den sich abzeichnenden demografischen Wandel reagiert, und das Rentensystem um private und eigenverantwortliche Rentenbausteine erweitert.“ Laut Sozialministerium stieg die bAV-Verbreitungsquote seit 2001 um 6,5 Prozentpunkte auf 56,2 Prozent 2015, sank aber im Anschluss um mehr als 2 Prozentpunkte.
Ebenfalls Teil der Rentenreform vor 20 Jahren war die Riester-Förderung, die viele Verbraucherschützer nun abschaffen wollen. Auf viel Kritik stieß Schröder nach dem Ende seiner Amtszeit im Jahr 2005 zudem, als der Altkanzler den Aufsichtsratsvorsitz bei der Pipeline-Betreibergesellschaft Nord Stream übernahm. Deren zweite Anlage zum Transport von russischem Erdgas durch die Ostsee wurde wegen des Kriegs in der Ukraine jetzt auf Eis gelegt, um den russischen Staat zu sanktionieren.
„Der Krieg und das damit verbundene Leid für die Menschen in der Ukraine muss schnellstmöglich beendet werden“, forderte Schröder hierzu in einem Post im beruflichen Netzwerk Linkedin vor einer Woche. „Das ist die Verantwortung der russischen Regierung.“ Allerdings schränkte er auch ein: „Viel ist in den vergangenen Jahren über Fehler und Versäumnisse im Verhältnis zwischen dem Westen und Russland gesprochen worden. Und es gab viele Fehler – auf beiden Seiten.“