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Aktualisiert am 03.01.2023 - 18:08 Uhrin FondspolicenLesedauer: 6 Minuten

betriebliche Altersversorgung (bAV) „Junge Menschen brauchen Perspektive auf attraktive bAV“

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Beitragsgarantie engt Kapitalanlage-Rendite ein 

­Bereits in der vorigen Woche forderte die mehr als 6.000 Mitglieder zählende Vertretung der Versicherungs-, Vorsorge-, Bauspar- und Finanzmathematiker hierzulande eine Absenkung des garantierten Mindestniveaus für die Beitragszusage mit Mindestleistung (BZML) in der betrieblichen Altersversorgung (bAV). Denn: „Nur eine Mindestleistung deutlich unter 100 Prozent des Beitragserhalts ermöglicht eine sachwertorientierte Kapitalanlage und damit die Chance auf höhere Renditen“, erläutert Friedemann Lucius vom Institut der Versicherungsmathematischen Sachverständigen für Altersversorgung (IVS). 

„In Zeiten anhaltender negativer Realzinsen lässt sich auf diese Weise ein attraktives Leistungsniveau darstellen, ohne die Beiträge drastisch anheben zu müssen“, erklärt der Chef des DAV-Zweigvereins zu einer aktuellen Stellungnahme. Diese hat das IVS im Fachdialog zur „Stärkung der Betriebsrente“ abgegeben, zu dem die zuständigen Bundesministerien für Arbeit und Soziales sowie der Finanzen im September Verbände, Sozialpartner und Wissenschaft eingeladen. Denn die drei Regierungsparteien von SPD, FDP und Grünen hatten in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, die Betriebsrente zu stärken. 

Mentalitätswandel bei der Betriebsrente
Mentalitätswandel bei der Betriebsrente: Jüngere Arbeitnehmer sind bereit, Risiken einzugehen, wenn sich daraus die Chance auf eine höhere Betriebsrente ergibt. Die aktuelle Aon-Studie zeigt ein deutlich anderes Bild als frühere Untersuchungen, worin für Arbeitnehmer Garantien noch eindeutig im Vordergrund standen. © Aon

Das IVS verfolgt mit seinen Vorschlägen das Ziel, auch in der bAV eine Kapitalanlage mit größeren Renditechancen bei Bestands- und Neuzusagen zu ermöglichen. „Nur so ist der gesteigerten Inflation und damit dem negativen Realzins, mit denen wir es auf absehbare Zeit zu tun haben werden, wirksam zu begegnen“, begründet das IVS. „Junge Menschen müssen im Interesse der Generationengerechtigkeit wieder die Perspektive auf eine attraktive bAV erhalten.“ Das entspricht auch den Wünschen dieser Kundengruppe, zeigt eine aktuelle Studie des Beratungs- und Dienstleistungsunternehmens Aon. 

Wunsch nach Nachhaltigkeit
Bedeutung der Themen Environmental, Social, Governance (ESG): Werden bei der Anlage des Vermögens für die Betriebsrente ESG-Kriterien befolgt, wird das von einer großen Mehrheit jüngerer Arbeitnehmer begrüßt. © Aon

Jüngere Arbeitnehmer in Deutschland sind demnach bereit, Risiken bei der Geldanlage für die Betriebsrente in Kauf zu nehmen, um später höhere Leistungen zu erwarten. Im Rahmen der Studie befragte Aon im Sommer rund 1.000 Arbeitnehmer im Alter von 18 bis 35 Jahren aus privatwirtschaftlichen Unternehmen unterschiedlicher Größenordnung. Dabei zeigte sich, dass deutlich mehr als jeder Zweite mittlere bis hohe Risiken bei der Anlage von Mitteln für die bAV akzeptiert, um später mehr Betriebsrente zu erhalten. In der Gruppe der 18- bis 25-Jährigen und 25- bis 29-Jährigen waren dies jeweils knapp 60 Prozent. 

 

„Hier deutet sich ein grundsätzlicher Mentalitätswandel an. Bei früheren Umfragen waren den Arbeitnehmern durchweg Garantien besonders wichtig“, berichtet Aon-Partnerin Angelika Brandl, aus der Studienreihe zu den Erwartungen der Deutschen an die betriebliche Altersversorgung. „Das Wissen, dass höhere erwartete Renditen immer auch höhere Risiken bedeuten, setzt sich offenbar durch. Vor allem jüngere Arbeitnehmer sind bereit, zugunsten höherer erwarteter Leistungen Abstriche bei der Sicherheit zu machen“. Das gilt allerdings nicht für die ESG-Kriterien. Rund drei Viertel der Befragten sagen, dass ihnen eine Anlage nach ökologischen, sozialen und ethischen Kriterien wichtig ist. 

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