Gewerbeversicherungen Deutsche Unternehmer sorgen sich verstärkt um Naturgefahren
Opfer von Cyberkriminellen zu werden, ist derzeit die größte Sorge für Unternehmen weltweit. Das geht aus dem aktuell veröffentlichten Allianz Risk Barometer 2022 hervor. In die jährliche Umfrage des Industrieversicherers Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) flossen Angaben von mehr als 2.600 Chefs, Risikomanagern, Maklern und Versicherungsexperten ein. Die Bedrohung durch Ransomware-Angriffe, Datenschutzverletzungen oder IT-Ausfälle beunruhigt die Unternehmen demnach sogar noch mehr als Geschäfts- und Lieferkettenunterbrechungen, Naturkatastrophen oder die Covid-19-Pandemie, die alle Unternehmen im vergangenen Jahr stark beeinträchtigt haben.
„Störungen des Betriebes werden wahrscheinlich auch 2022 das wichtigste Risikothema bleiben“, fasst AGCS-Chef Joachim Müller die diesjährigen Ergebnisse zusammen. „Für die meisten Unternehmen ist die größte Angst, ihre Produkte nicht herstellen oder ihre Dienstleistungen nicht erbringen zu können. Im Jahr 2021 kam es zu Unterbrechungen in noch nie dagewesenem Ausmaß, die durch verschiedene Auslöser verursacht wurden. Lähmende Cyberangriffe, die Auswirkungen zahlreicher klimawandelbedingter Wetterereignisse auf die Lieferkette sowie pandemiebedingte Produktionsprobleme und Transportengpässe verursachten verheerende Folgen“, berichtet Müller.
„Dieses Jahr verspricht nur eine allmähliche Entspannung der Lage, obwohl weitere Probleme im Zusammenhang mit Covid-19 nicht ausgeschlossen werden können. Der Aufbau von Widerstandsfähigkeit gegen die zahlreichen Ursachen von Betriebsunterbrechungen wird zunehmend zu einem Wettbewerbsvorteil für Unternehmen.“ Auch in Deutschland dominieren Betriebsunterbrechungen, Cybervorfälle und Naturkatastrophen das Ranking der größten Geschäftsrisiken. Auf dem vierten Rang folgt aber hierzulande der Klimawandel mit 21 Prozent, der im internationalen Vergleich damit eine relativ hohe Bedeutung hat.
Hallo, Herr Kaiser!
Die Sorge vor der Covid-19 oder einer anderen Pandemie treibt deutsche Unternehmen deutlich weniger um als die globale Gesamtheit der Befragten. Denn mit einem Anteil von 80 Prozent sieht sich eine breite Mehrheit von ihnen nach Angaben der Studienautoren angemessen oder gut auf eine künftige Pandemiewelle vorbereitet. Das war nicht immer so: Noch vor einem Jahr belegte die Angst vor dem Ausbruch einer Pandemie weltweit den zweiten Platz. In Deutschland rangiert diese Gefahr nur noch auf Rang 8. Hauptgrund dafür sei ein verbessertes Business-Continuity-Management der Firmen, mit dem sie sich auf zukünftige Probleme in ihren Lieferketten vorbereitet haben.
Gleichzeitig gewinnen aber die in Deutschland auf den Rängen 3 und 4 platzierten Naturkatastrophen und der Klimawandel an Bedeutung. Kein wunder, denn in den vergangenen Jahre wurden extreme Wetterereignisse aufgrund der globalen Erwärmung immer häufiger und schwerer. Für 2021 rechnen Rückversicherer mit versicherten Katastrophenschäden in Höhe von mehr als 100 Milliarden US-Dollar – die vierthöchsten Schäden in der Geschichte. Ein Beispiel für die immer kostspieliger werdenden Unwetter das Tiefdruckgebiet Bernd, das Mitte Juli katastrophale Überschwemmungen in Deutschland und den Benelux-Ländern auslöste.