Bier, Bälle und Benzin Wie Chetan Sehgal in Thailand Renditen abräumt
Das ist mal ein ordentliches Unternehmen, zumindest aus thailändischer Sicht: Wer die Internet-Plattform von Thai Beverage besucht, erblickt als Erstes den seit 2016 amtierenden König Maha Vajiralongkorn. Die in Bangkok ansässige Brauerei gilt als größte des Landes. Neben der Biermarke Chang gehören auch zahlreiche Spirituosen zum Sortiment. Die Geschäftsstandorte sind weniger patriotisch als die Homepage gestaltet. Destillerien des Unternehmens finden sich nach einigen Zukäufen neben Südostasien auch in europäischen Ländern.
Fondsmanager haben den expandierenden Getränkekonzern längst ins Fadenkreuz genommen. Und das erfolgreich: „Thai Beverage hat im April am meisten zur Fonds-Performance beigetragen“, berichtet Chetan Sehgal, Manager des Templeton Thailand (ISIN: LU0078275988). Investoren belohnten, dass der Konzern seine Kontrolle über eine vietnamesische Brauerei ausbaute, an der er sich unlängst beteiligt hatte. Dass die Fußball-Weltmeisterschaft den Konsum in Restaurants und Gaststätten ankurbelt, stimmt Analysten überdies zuversichtlich.
Sehgal hat sein Engagement in den zurückliegenden Monaten bereits ausgebaut: Hatte die Aktie zu Beginn des Jahres noch einen Anteil von 1,7 Prozent an den umgerechnet 153 Millionen Euro Fondsvermögen, sind es inzwischen 4,2 Prozent. Nicht zuletzt deswegen kommen Hersteller von Konsumgütern in dem Fonds auf eine dreimal so große Präsenz wie im Aktienindex MSCI Thailand.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Nur die Finanzbranche ist noch stärker vertreten. Obwohl sie mehr als ein Fünftel des Portfolios ausmacht, hat es Sehgal nach eigenem Bekunden geschafft, Probleminstitute zu meiden: „Unsere Titelauswahl in der Finanzbranche und insbesondere der geringe Anteil von Geldhäusern haben unsere Performance vorangebracht, da zurzeit viele Banken unter Wettbewerbsdruck geraten.“
Besonders lukrativ war laut Sehgal auch der Öl- und Gaskonzern PTT Exploration & Production. Die Bandbreite der PTT-Gruppe reicht von der Lagerstätten-Erkundung bis zu raffinierten Treibstoffen. „Der stark steigende Ölpreis kommt dem Unternehmen zugute“, so Sehgal.
Thailands Volkswirtschaft allerdings muss auch Gegenwind standhalten: Im April etwa verlor der Thailändische Baht gegenüber dem US-Dollar. Ausländische Investoren quittierten dies prompt mit Verkäufen und ließen die Aktienkurse sinken. Auf die Ergebnisse des Fonds hat sich dies kaum ausgewirkt: Auf Sicht eines Jahres nahm der Wert um 20,4 Prozent zu. Die Risikokennziffer Volatilität bleibt trotzdem unter 12 Prozent. Die langfristigen Ergebnisse müssen sich ebenso wenig verstecken: 13,4 Prozent jährliche Rendite stehen in den zurückliegenden zehn Jahren zu Buche.